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Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)

Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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nicht wie ein Meistervampir.
    Vielleicht erinnerte er sich gerade an die Vergangenheit.
    Ich setzte mich im Schneidersitz auf den Boden neben ihn und legte mir die Schachtel in den Schoß.
    »Was hast du denn da?«, fragte er, ohne mich anzusehen.
    »Quidproquo«, sagte ich. »Schokolade gegen Schokolade. Aber es wird dich etwas kosten.«
    »Ist der Leckerbissen es denn wert?« Er sprach leise und klang amüsiert.
    Ich antwortete im selben honigsüßen Tonfall, denn wir wussten beide, dass ein kleiner Flirt im Hinterhof des Hauses eben nicht mehr als ein netter Flirt war. »Das ist er auf jeden Fall.«
    Ethan lachte in sich hinein. »In diesem Fall, Hüterin, tu dir keinen Zwang an!«
    »Was ist deine liebste Epoche? Welcher Zeitabschnitt hat dir die meiste Freude bereitet?«
    Er hob die Augenbrauen, als ob ihn diese Frage überraschte. Dann öffnete er die Augen, rutschte kurz auf der Bank hin und her und dachte über seine Antwort nach. »Die technischen Annehmlichkeiten unserer Zeit haben ihre Vorteile. Die Menschen stehen an der Schwelle zu bedeutsamen Entdeckungen, die noch vor zwanzig Jahren kaum denkbar gewesen wären. Aber dennoch«, setzte er an, verstummte dann aber wieder.
    »Aber dennoch?«, wiederholte ich fragend.
    Er seufzte. »Es gab viele gefährliche Zeiten, die aber äußerst anregend waren. Historisch bedeutsame Momente, an denen ich glücklicherweise teilnehmen durfte. Die Geburt dieser Republik – die Kraft der Diskussionen, die Inbrunst, mit der die Menschen glaubten, dass sie etwas Besseres verdienten als die Monarchie. Erlebnisse während des Bürgerkriegs, bei denen Männer und Frauen – selbst in höchster Gefahr – großen Mut bewiesen und uns an das Beste in uns allen erinnerten. D-Day in London, als sich in Whitehall riesige Freude einstellte … und mit unermesslicher Trauer mischte.«
    Ethan seufzte. »Als Unsterblichem ist es mir möglich dabei zu sein, wenn Geschichte geschrieben wird. Bei den Triumphen der Menschheit, aber auch bei ihren Verbrechen. Dafür muss ich einen hohen Preis zahlen, aber es ist zudem auch ein unbezahlbares Geschenk. Dieses Wissen ist Segen und Fluch zugleich.«
    Er drehte sich leicht zur Seite, stützte den Kopf auf seine Hand und sah auf mich herunter. »Nun, nachdem du einen Einblick in meine Geschichte erhalten hast, Hüterin, was ist denn nun mein Leckerbissen?«
    Ich hob die Schachtel hoch, damit er sie sehen konnte, und genoss seinen leicht angewiderten Gesichtsausdruck.
    »Du machst Witze.«
    »Ich mache niemals Witze über Mallocakes. Setz dich vernünftig hin!«
    Er wirkte immer noch misstrauisch, aber er tat wie geheißen und rutschte auch ein Stück zur Seite, damit ich mich neben ihm auf die Bank setzen konnte. Doch ich war auf dem Boden gut aufgehoben. So hielten wir Abstand, und das Gespräch blieb völlig zwanglos. Ich konnte so tun, als ob die emotionalen Barrieren, die ich zwischen uns aufgebaut hatte, noch alle intakt wären … obwohl ich zu seinen Füßen saß, ihm Fragen über sein Leben stellte und dabei war, ihm mit Marshmallowcreme gefüllte Biskuitschaumriegel zu verabreichen.
    Aber wenn nur Leugnen die eigene Sicherheit garantieren kann, dann wird eben geleugnet.
    Ich zog den Aufreißfaden der Schachtel ab und holte zwei der zellophanverpackten Leckerbissen heraus. Ich reichte ihm einen, stellte die Schachtel beiseite und hielt meine Köstlichkeit liebevoll in meinen Händen.
    »Wohlan, hier siehst du die perfekte Verbindung von Biskuit und Creme.«
    Ethan war nicht beeindruckt von der riegelförmigen Zuckerbombe, die ich ihm in die Hand gedrückt hatte. »Jetzt mal ehrlich, Hüterin.«
    »Vertrau mir! Du wirst es nicht bereuen.« Ich öffnete mein Päckchen und hielt den Riegel hoch. »Also. Es gibt verschiedene Theorien, wie man einen Mallocake am besten isst.«
    Endlich huschte ein Lächeln über sein Gesicht. »Ach, tatsächlich?«
    »Unsere allseits beliebte Hexenmeisterin, Mallory Carmichael, tunkt sie mit Vorliebe in Milch. Das ist kein schlechter Ansatz, aber meines Erachtens werden sie dann zu matschig, und ich habe so meine Probleme mit eingeweichtem Brot.«
    »Du bist mir ein stetiger Quell der Verwunderung.«
    »Daher halte ich es für angebracht, die ›Brotvermehrungsmethode‹ einzusetzen. Siehe«, sagte ich, zog den Keks der Länge nach auseinander und hielt zwei Schokoladenstücke in der Hand. »Ich habe die Anzahl der Kekse verdoppelt!«
    »Du verfügst über einen ausgeprägten Hang zur Albernheit, wusstest du

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