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Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)

Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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Demonstranten im Auge, die sich nun in unsere Richtung bewegten.
    Sobald wir auf die Straße gefahren waren, schob der Feensöldner das Tor wieder zu und gesellte sich dann zu seinem Partner neben unserem Wagen. Im Schneckentempo fuhren wir durch die Menschenmenge. Sie hielten Kerzen in ihren Händen, sagten kein Wort und starrten uns mit ausdruckslosen Mienen an – Gläubige, die sich in Zombies verwandelt hatten. Ihr Schweigen war zermürbend. Ich zumindest fand es schlimmer als Schimpfwörter oder Beleidigungen.
    »Offensichtlich haben sie uns entdeckt«, murmelte Ethan. Seine linke Hand lag auf dem Lenkrad, die rechte auf dem Schalt hebel.
    »Und ob sie das haben! Soll ich aussteigen?«
    »Ich weiß dein Angebot zu schätzen, aber ich glaube, wir lassen die Feen die Arbeit machen.«
    Wie aufs Stichwort gingen die beiden Feen neben unseren Türen in Stellung. »Wir bezahlen sie doch, oder? Für unsere Sicherheit?«
    »Das tun wir«, bestätigte Ethan. »Da sie aber die Menschen noch mehr verabscheuen als uns, hätten sie diese Aufgabe vermutlich sogar kostenlos übernommen.«
    Also hassten die Feen Vampire, aber Menschen noch mehr. Manche Menschen hassten Vampire, und wenn sie gewusst hätten, wer die Feen waren, dann hätten sie die vermutlich auch gehasst.
    Und Vampire? Nun, Vampire waren wie Politiker. Wir wollten mit allen befreundet sein. Wir wollten gemocht werden. Wir wollten politisches Kapital aus allen Gelegenheiten schlagen, um es später gegen Gefälligkeiten eintauschen zu können. Aber wir waren dabei immer Vampire, und wie politisch und sozial wir uns auch verhielten, wir waren immer noch anders.
    Nun, zumindest die meisten von uns. Ethan wies mich regelmäßig darauf hin, dass ich mich menschlicher verhielt als die meisten, vermutlich, weil ich erst seit wenigen Monaten Vampirin war. Aber wenn ich mir die Demonstranten so ansah, fühlte ich mich mehr als Vampirin als normalerweise. Die Demonstranten starrten uns an und hielten ihre Kerzen an das Fahrzeug, als könnte die Nähe ihrer Flammen ausreichen, um uns verschwinden zu lassen. Glücklicherweise war Feuer für Vampire nicht gefährlicher als für Menschen.
    Ethan hatte nun beide Hände am Lenkrad, während er den Mercedes vorsichtig durch die Menge steuerte. Wir schlichen im Schritttempo voran, die vielen Menschen machten es uns unmöglich, die Straße zu sehen. Die Feen marschierten neben uns her, eine Hand auf dem Dach des winzigen Sportwagens, wie Mitglieder des Secret Service beim Besuch des Präsidenten. Es ging nur langsam voran, aber es ging voran.
    Wir kamen auf meiner Seite an zwei Teenagern vorbei, die Arm in Arm auf der Straße standen, ein Junge und ein Mädchen. Sie waren noch sehr jung und trugen kurze Hosen und Tank-Tops, als ob sie heute am Strand gewesen wären. Ihr Gesichtsausdruck sprach eine ganz andere Sprache. Es lag Hass in ihrem Blick, abgrundtiefer Hass, wie ihn Sechzehnjährige nicht empfinden sollten. Ihre Wimperntusche war verschmiert, als ob sie geweint hätte. Der Junge sah das Mädchen an; vielleicht gründete sein Hass auf mich in seiner Liebe zu ihr.
    Plötzlich begannen sie gemeinsam zu rufen: »Weg mit den Vampiren! Weg mit den Vampiren! Weg mit den Vampiren!« Sie schrien den Spruch immer und immer wieder, und der Fanatismus in ihren Stimmen war nicht zu überhören – unschuldige Engel, die kamen, um zu richten.
    »Sie sind noch zu jung, um so wütend zu sein«, sagte ich leise.
    »Zorn kennt kein Alter«, wies Ethan mich zurecht. »Auch die Jungen müssen sich mit Kummer und schrecklichen Schicksalen auseinandersetzen. Auch ihre Trauer kann zu ungerechtfertigter Wut verzerrt werden.«
    Die restliche Menge ließ sich von den Teenagern anstecken. Einer nach dem anderen nahmen sie den Spruch auf, bis alle gemeinsam einen Sprechchor des Hasses bildeten.
    »Verschwindet aus unserer Gegend!«, brüllte eine schlanke Frau direkt neben dem Wagen. Sie war vielleicht fünfzig oder sechzig Jahre alt, hatte lange graue Haare und trug ein weißes T-Shirt und eine Kakihose. »Geht wieder dorthin zurück, wo ihr hergekommen seid!«
    Ich sah wieder nach vorne. »Ich komme aus Chicago«, murrte ich. »Bin hier geboren und groß geworden.«
    »Ich gehe davon aus, dass sie ein eher übernatürliches Reich meinen«, sagte Ethan. »Vielleicht die Hölle oder ein Paralleluniversum, in dem nur Vampire und Werwölfe leben, aber vor allem keine Menschen.«
    »Vielleicht wollen sie auch einfach nur, dass wir nach Gary ziehen.

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