Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
Informationen darüber ausgraben, was sie hier wirklich treibt, könnte das einiges ändern. Und wenn es nicht reicht, dann finden wir auf jeden Fall heraus, was sie vorhat und wie wir sie daran hindern können, die Stadt in Flammen aufgehen zu lassen.«
»Lass mich das mal kurz zusammenfassen. Du willst, dass ich – wohlgemerkt gegen den ausdrücklichen Wunsch des GP – meiner Meisterin nachspioniere, die mich zum Vampir gemacht hat und der ich zwei Eide geleistet habe, und du hast nicht mal die Spur eines Beweises für das, was sie deiner Meinung nach hier in der Stadt anstellt?«
»›Nachspionieren‹ ist so ein hartes Wort. ›Mich auf dem Laufenden halten‹ klingt doch viel besser.«
Er schwieg.
»Hör zu«, sagte ich, »ich weiß, dass ich viel von dir verlange, gerade von dir und gerade weil die Bitte von mir kommt. Aber sie hat bereits zweimal versucht, mich umzubringen, sie hat versucht, Ethan umzubringen, und nur Gott weiß, ob sie sich wirklich aus den Angelegenheiten Navarres heraushält.«
Das Letzte war ein Schuss ins Blaue, aber da er kurz den Atem anhielt, ging ich davon aus, dass ich gar nicht so weit danebenlag.
»Sie hat Freunde«, rief ich ihm in Erinnerung. »Zumindest einige hier in Cadogan, und das ist nicht einmal ihr Haus. Habt ihr in letzter Zeit irgendwelche Mitglieder verloren?«
Sein Tonfall wandelte sich von jugendlicher Besorgnis zur Autorität des Meistervampirs, der er mittlerweile war. Das verdiente meinen Respekt.
»Nein«, sagte er fest. »Aber sie haben sie alle geliebt. Ich habe noch keine Vampire erschaffen, und das wird bis zum Frühling auch nicht geschehen. Ihre Loyalität gehört daher immer noch ihr. Würde es mich überraschen, wenn sie mit ihr in Kontakt blieben? Und mir nichts davon erzählten? Hm! Ich würde nicht darauf wetten, aber man hat schon Pferde kotzen sehen.«
»Falls sie darin verwickelt ist, Menschen auf Vampirpartys zu schleusen – wozu würde sie das tun? Was wäre ihr Motiv?«
»Nun, man hat ihr gewissermaßen die Krone entrissen, zumindest könnte man das so sehen. Wenn sie also nicht mehr die blutsaugende Superheldin sein kann, wie wäre es zur Abwechslung dann mit dem Bösewicht?«
»Die Menschen mögen sie nicht mehr, also wirft sie sie den Wölfen zum Fraß vor?«
»Wie ich bereits sagte, man hat schon Pferde kotzen sehen. Aber ich zweifle ernsthaft daran, dass sie es so locker angehen lässt. Sie soll sich ausgerechnet vor der Bar Cadogans zeigen, wo die Leute sie wiedererkennen können? Das überzeugt mich nicht.«
Also dachten Morgen und Ethan dasselbe. Was für eine erschreckende Entwicklung! Allerdings hatten sie beide etwas Entscheidendes zum Thema Celina vergessen.
»Aber zu den Leuten gehöre auch ich. Und wenn es sich ergab, hat sie bis jetzt noch jedes Mal die Chance zu einem Kräftemessen gesucht.« Die Frau war hinter mir persönlich her, auch wenn ich nicht genau wusste, warum eigentlich.
»Ich weiß nicht. Das Argument überzeugt mich auch nicht.«
»Nun, solltest du deine Meinung zu dem Argument noch mal ändern oder vielleicht etwas Genaueres über Celina erfahren – wo sie sich aufhält, zum Beispiel – , würdest du mich dann bitte anrufen? Und wenn du es für mich nicht tun willst, dann denk daran, welches Schicksal diese Stadt erleiden könnte.«
»Glaubst du wirklich, sie würde es so weit treiben?«
»Ja, Morgan, das glaube ich. Celina ist sehr intelligent, äußerst gerissen, und meiner Meinung nach sehr unzufrieden damit, wie sich die Dinge entwickelt haben. Sie wollte sich als Märtyrerin hochstilisieren lassen, sowohl für Menschen als auch Vampire. Einige Vampire könnte sie durchaus auf ihrer Seite haben –«
»Und das könnten zum Teil Vampire Cadogans sein«, unterbrach er mich.
Ich verdrehte kurz die Augen, sprach aber weiter. »Sie könnte einige Vampire auf ihrer Seite haben, aber auf gar keinen Fall mehr die Menschen. Und das ist vermutlich das, was sie ärgert.«
»Besorg mir ein paar Beweise«, sagte er, »und wir reden drüber.«
Er legte auf.
Warum wollten sie alle »Beweise« und »Tatsachen« präsentiert bekommen? Was war mit dem guten, alten Bauchgefühl? Es gab einfach zu viele Krimisendungen und Gerichtsdramen im Fernsehen ohne echte Polizeiarbeit.
Wie auch immer, ich musste mir mehr Informationen besorgen. Dann mal los!
Für meinen kleinen Spionageausflug zur Temple Bar musste ich aber vorab noch einiges klären. Nachdem ich geduscht und mir Sachen angezogen hatte, die eher
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