Chicagoland Vampires: Für eine Handvoll Bisse (German Edition)
abgeschlossen sind.« Die ºTagesaufgaben¹ enthielten Berichte über die alltäglichen Geschehnisse im Haus, die Luc für die Wachen Cadogans zusammenstellte. Vampirische Reisevorbereitungen wurden oft dadurch erschwert, dass wir nicht bei Tageslicht reisen konnten.
»Wer hat die offizielle Einladung zum Übergangsteam erhalten?«, fragte ich.
»Unter anderem Paige, die es geschafft hat, sich einen Weg ins Herz des Bibliothekars zu bahnen.«
»Wie von mir vorhergesagt.« Das Haus Cadogan verfügte über eine atemberaubende Bibliothek und einen äußerst fähigen, wenn auch leicht missmutigen Bibliothekar. Paige war eine rothaarige Hexenmeisterin, die in Mallorys Kreuzzug im Mittleren Westen hineingeraten war, und sie hatte eine Zeit lang in Haus Cadogan gelebt, nachdem Dominic Tate ihr eigenes Zuhause in Brand gesteckt hatte, um sie für ihren Widerstand zu bestrafen. Vor Kurzem hatte sie dann eine Wohnung gefunden - eine Wohnung im zweiten Stock, ohne Fahrstuhl, auch in Hyde Park -, aber sie besuchte Cadogan weiterhin regelmäßig ... und den Bibliothekar. Da ihrer beider Herzen für Bücher und Wissen schlugen, war es keine Überraschung, dass sie sich ineinander verliebt hatten.
»Hm ...«, meinte Ethan unbeeindruckt. »Sie suchen in der Bibliothek nach Präzedenzfällen für die Trennung eines Hauses vom Dachverband.«
»Präzedenzfälle?«, fragte ich verwundert.
»Es wird dich sicherlich nicht überraschen, dass die Mitglieder des Greenwich Präsidium Paragrafenreiter sind.« Sein Tonfall war trocken wie die Wüste, und es überraschte mich tatsächlich nicht im Geringsten.
»Und es gibt eine Menge Paragrafen«, sagte er. »Die Trennung eines Hauses vom Dachverband ist noch nicht häufig vorgekommen - um genau zu sein, erst zwei Mal, seitdem das Greenwich Präsidium offiziell existiert. Das Problem hierbei ist, dass das GP ein Haus, das es aus seinen Reihen entlässt, nicht mit einem freundlichen Lächeln verabschiedet und sich dann wieder um seine eigenen Sachen kümmert. Die beiden suchen daher nach Hinweisen darauf, was sich das GP bei uns erneut herausnehmen könnte. Unser Vermögensverwalter ist ebenfalls mit im Team wie auch ein Sicherheitsberater namens Michael Donovan. Wir haben ihn gebeten, eine unabhängige Beurteilung unserer Sicherheitsprotokolle vorzunehmen. Luc und ich haben uns in den letzten Wochen sehr oft mit ihm ausgetauscht, und es schien mir angebracht, ihn beim eigentlichen Entscheidungskampf dabei zu haben.«
Luc hatte mir gegenüber nie ein Wort über Michael Donovan verloren, weshalb ich mich fragte, ob er darüber verärgert war, dass Ethan einen Sicherheitsberater angeheuert hatte, der ihm über die Schulter sehen sollte. Aber Ethan war nun mal der Chef. Inoffiziell immerhin. »Hört sich nach einem sinnvollen Plan an.«
Aber dann wurde Ethan plötzlich still, was für ihn äußerst ungewöhnlich war.
Ich hob eine Augenbraue. »Was ist?«
»Lacey wird auch zu den Gästen gehören.«
Lacey Sheridan war die Meisterin des Hauses Sheridan in San Diego. Sie war groß gewachsen und blond, hatte Beine bis zum Hals und war Ethans frühere Geliebte. Seitdem ich Mitglied Cadogans war, hatte sie uns nur einmal besucht, aber damals hatte sie mir deutlich zu verstehen gegeben, dass sie diese Beziehung wiederbeleben wollte. Ethan hatte sich weiterentwickelt, sehr zu ihrer Enttäuschung, aber sie war nicht bereit, ihn einfach kampflos aufzugeben.
Ihre Beziehung hatte ihren Ursprung ohne Zweifel in der Bindung, die Ethan mit ihr eingegangen war, als er sie zur Vampirin gemacht und dazu ausbildet hatte, Meisterin ihres eigenen Hauses zu werden. Sie war das einzige seiner »Kinder«, das ein eigenes Haus führte. Da es ohnehin nur zwölf Häuser in den gesamten USA gab, war sie eine äußerst wertvolle Verbündete.
Allerdings wusste er auch, dass Lacey unserer Beziehung nicht gerade zuträglich war, was mich sofort darüber nachgrübeln ließ, welche Absichten ihn tatsächlich zu dieser Einladung veranlasst hatten. Warum war sie so wichtig für ihn?
»Sie und Darius verbindet eine ganz besondere Freundschaft«, sagte Ethan, als ob er meine Gedanken erraten hätte.
»Eine Freundschaft romantischer Art?«
»Nein. Eher so etwas wie gemeinsame Wertvorstellungen. Eine Art Seelenverwandtschaft. Sie sind sich in vielen Dingen sehr ähnlich.«
Das ergab auf merkwürdige Weise einen Sinn. Darius war äußerst penibel und korrekt, und die Vampire Cadogans nannten Lacey die Eiskönigin. Sie
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