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Chicagoland Vampires

Chicagoland Vampires

Titel: Chicagoland Vampires Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Neill
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Sonnenaufgang?«
    »Vor dem Sonnenaufgang«, bestätigte ich. »Obwohl ich erschöpft war, rasten meine Gedanken, wegen all der Dinge, die ich zu erledigen hatte, Klausuren, die ich benoten musste, solcher Unsinn halt. Und da habe ich mir einen kleinen Trick einfallen lassen.«
    »Zittern?«
    »Mir etwas vorzustellen. Ich kuschelte mich in meine Decken, schloss die Augen und stellte mir vor, es wäre Winter und draußen tobte ein Schneesturm. Eiseskälte. Ein Wind, der einen erfrieren lässt und die Nacht mit lautem Heulen erfüllt.«
    »Nicht gerade ein beruhigendes Szenario.«
    »Der Schneesturm sollte mich ja auch nicht beruhigen. Es war der Gedanke, dass ich mich drinnen in Sicherheit befand und die wohlige Wärme genießen konnte.«
    »Und das hat funktioniert?«
    »Irgendwann bin ich immer eingeschlafen.«
    Ethan lachte leise. »Dann erzähl mir deine Geschichte, Hüterin. Wiege mich in den Schlaf.«
    Ich lächelte und schloss die Augen. »Wir sind vor der Küste Alaskas, auf einem Frachter in der Beringsee. Es ist Spätsommer, und es wird langsam kälter. Die See ist ruhig, aber der Wind hat aufgefrischt.«
    Ethan zitterte ein wenig und schmiegte sich an mich. Noch enger.
    »Wir sind in einer Privatkabine. Nichts Vornehmes, aber wir haben eine weiche, dicke Matratze. Wir liegen Arm in Arm, während draußen der Wind heult und die Wellen unter uns gegen das Schiff klatschen. Wir schließen die Augen, und als die Welt um uns herum verstummt und der Schnee zu fallen beginnt, schlafen wir ein.«
    »Eine schöne Geschichte«, sagte Ethan leise. »Aber ich habe auch eine zu erzählen. Stell dir ein knisterndes Feuer in einer finsteren Winternacht in Chicago vor. Stell dir die Wärme der Flammen vor, wie du sie auf der Haut spürst –«
    »Vermutlich trage ich einen Flanellschlafanzug«, zog ich ihn auf, aber Ethan ließ sich nicht ablenken. Er beugte sich vor und brachte seine Lippen an mein Ohr.
    »Du wirst nichts tragen außer deinem Medaillon, und du wirst lächeln, Hüterin?«
    »Ist das eine Prophezeiung?«
    »Es ist ein Versprechen.«
    In Gedanken an dieses Versprechen entspannte ich mich und schlief ein.

KAPITEL VIER
HINAB IN DIE TIEFE
    Als ich aufwachte, war das Bett neben mir leer und die Bettwäsche kalt. Für einen Augenblick schoss mir der furchtbare Gedanke durch den Kopf, dass ich seine Rückkehr nur geträumt, mir meine Vorstellungskraft einen bösen Streich gespielt hatte.
    Doch dann wurde die Tür zum Schlafzimmer geöffnet, und Ethan kam mit einem Kaffeebecher in der einen und einem Frühstückskorb in der anderen Hand herein. Er sah mich an und lächelte. »Du hast verschlafen.«
    »Ich wusste nicht, dass Vampire das können.« Ich kreuzte die Beine und schob mir die Haare aus dem Gesicht. »Die Erholung habe ich wohl gebraucht.«
    »Deine Verletzungen sind verheilt, aber du wirkst ein wenig blass.«
    Es war Zeit für meine Beichte. »Ich glaube nicht, dass ich besonders gut geschlafen habe. Ich habe immer noch Angst, dich aus den Augen zu lassen.«
    »Weil ich mich in Luft auflösen könnte?«
    Ich nickte.
    »Mich in Luft aufzulösen wäre nicht sonderlich ehrenhaft«, sagte Ethan. »Der Pflock, der mich durchbohrt hat, hatte nur einen Zweck, nämlich bei dir etwas gutzuhaben. Immerhin habe ich dir zum zweiten Mal das Leben gerettet«, fügte er selbstzufrieden hinzu. Er schien mich daran erinnern zu wollen, dass er mich nicht nur zur Vampirin gemacht, sondern auch vor dem Pflock gerettet hatte, der eigentlich für mich bestimmt gewesen war – als ob ich das jemals vergessen könnte.
    Ich verdrehte die Augen. »Ich erlaube dir eine Woche lang, das mit dem Pflock für dich zu nutzen, und das war’s dann.«
    Er lächelte selbstzufrieden. »Ich brauche keine Woche, Hüterin.«
    Ich verkniff es mir zu fragen, was er eigentlich vorhatte.
    »Doch im Augenblick gibt es anderes zu tun, und ich wüsste es zu schätzen, wenn du deine gesamte Aufmerksamkeit darauf richten könntest.«
    Seine Augen blitzten kurz silbern auf, bevor sie wieder ihren smaragdfarbenen Ton annahmen. Begierde durchzuckte mich und sorgte dafür, dass ich eine Gänsehaut bekam und die Luft mit meiner Magie erfüllte.
    Die Anspannung zwischen uns war praktisch greifbar, denn wir hatten nur das eine im Kopf. Doch da es Wichtigeres zu tun gab, konzentrierten wir uns darauf.
    Auf Mallory.
    Wenn das hier alles vorbei war – und Gott, ich hoffte, dass das irgendwann der Fall sein würde –, dann würde ich ihr dafür in den

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