Chicagoland Vampires
stinkender magischer Wind zu uns herüber, der mich daran zweifeln ließ, dass er das wirklich schaffen würde.
Ich sah auf unseren neuen Verbündeten hinab. »Wie sieht der Plan aus, Todd?«
Todd rückte seinen kleinen kegelförmigen Hut zurecht. »Wir halten es auf. Wir sind ihr zahlenmäßig überlegen.«
Sein Selbstbewusstsein war überraschend, klang in meinen Ohren aber nicht gerade glaubwürdig. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass wir drei eine Chance haben sollten gegen eine Frau, die in der Lage war, Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen.
»Drei gegen eine erhöht nicht gerade die Gewinnaussichten«, sagte ich.
Todd lachte freudlos. »Nein, aber die Zahl ist ja auch nicht korrekt. Jungs?«
Der Waldboden verwandelte sich in eine Gnomenlandschaft. Sie kletterten aus Öffnungen hervor, die in den Bäumen klafften, sowie aus Löchern in der Erde, die vermutlich den Zugang zu Erdhöhlen darstellten, und sammelten sich um uns, insgesamt etwa einhundert. Sie trugen alle Uniformen in den Primärfarben, weiße Hüte und lange Bärte, die ihnen fast bis zum Gürtel reichten.
Die Erde um uns herum sah auf einmal aus wie die Restpostenabteilung eines Gartenmarkts.
Todd steckte sich zwei Finger in den Mund und pfiff mit ohrenbetäubender Lautstärke. Die Gnome nahmen Haltung an, wie Soldaten vor gehisster Flagge.
»Die Hexe ist beinahe hier«, sagte er, »und wir wissen, wonach sie sucht.«
Die Gnome nickten zustimmend, und in ihren Reihen flüsterten viele: »das Buch«.
»Jenseits des Waldes und des Bachs befindet sich der Zugang zum Silo«, sagte Todd. »Sie darf das Buch nicht erreichen. Sie darf den Bach nicht überqueren. Wir dürfen das nicht erlauben. Wir dürfen nicht zulassen, dass das Böse in unsere Welt zurückkehrt.«
Todd deutete auf einen Gnom, der eine besonders leuchtende Karohose trug. »Keith, dir gehört der linke Flügel. Mort, geh mit deinen Männern nach rechts. Frank wird den Bach überqueren und uns den Rücken freihalten, und ich führe meine Leute zum Angriff.«
Nachdem er diese Befehle erteilt hatte, besprach Todd mit seiner Truppe strategische Einzelheiten. Es war ein beeindruckender Anblick, und ich schämte mich dafür, an ihm gezweifelt zu haben und davon ausgegangen zu sein, dass er wegen seiner geringen Größe kein wirklicher Soldat sein konnte. Mit der Souveränität eines Generals und der Erfahrung eines meisterhaften Strategen ließ er seine Männer Stellung beziehen.
Bedauerlicherweise wusste nicht einmal Todd, was Mallory tun würde – und ich auch nicht. Ich wusste, dass sie Zaubersprüche wirken konnte, und ich wusste, dass sie Kugeln aus Magie werfen konnte, die große Schmerzen verursachten, wenn man sie abbekam. (Ich hatte mir von Catcher beibringen lassen, wie man diesen Kugeln auswich.) Wir wussten alle, was sie wollte, und wir wussten, dass sie bereit war, dafür alles zu tun, egal, wie viel Schaden sie damit anrichtete.
Als die Gnome ihre angewiesenen Stellungen bezogen, sah ich zu Todd. »Was sollen wir tun?«
»Was könnt ihr denn?« Er klang nicht gerade überzeugt davon, dass ihn meine Antwort beeindrucken würde.
Ich klopfte auf meinen Schwertgriff. »Wir können beide mit Stahl recht gut umgehen. Außerdem kenne ich sie. Ich könnte sie ablenken.«
»Wie das?«
Ich sah mich um. »Wenn unsere Strategie darauf abzielt, sie nicht auf die andere Seite des Waldes zu lassen, dann könnte ich sie so lange ablenken, bis deine Männer sie eingekesselt haben? Das würde es den Flanken ermöglichen, sich in eine bessere Position zu bringen.«
»Das ist keine schlechte Idee«, sagte Todd, aber Ethan war überhaupt nicht beeindruckt.
»Du wirst dich nicht als Köder anbieten«, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Aus diesem Blickwinkel hatte ich es noch gar nicht betrachtet, aber er hatte nicht ganz unrecht. Ich wusste auch, dass er mich nur schützen wollte, aber meine Sicherheit war in diesem Augenblick nebensächlich. Unsere wichtigste – und einzige – Aufgabe war es, Mallory daran zu hindern, das Maleficium zu erlangen.
Ich wandte mich Ethan zu. »Ich bin immer noch Hüterin des Hauses Cadogan«, ermahnte ich ihn. »Ich werde alles tun, damit du in Sicherheit bist.«
»Merit –«
Ich fiel ihm sofort ins Wort. »Ethan«, sagte ich leise, aber entschlossen. » Ich muss dies tun, und das weißt du auch. Ich kann hier nicht rumstehen und andere Leute diesen Kampf für mich führen lassen. Ich habe mehr Ehre im Leib als das.
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