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Chicagoland Vampires

Chicagoland Vampires

Titel: Chicagoland Vampires Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Neill
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Du hättest mich sonst auch nicht zur Hüterin ernannt.« Aber war es ehrenwert? Ich war gerade dabei, meine beste Freundin in einen Hinterhalt zu locken. Natürlich würde ich sie am liebsten anschreien und würgen, aber ich wollte auch nicht, dass sie verletzt wurde.
    »Wie genau wollt ihr sie aufhalten?«, fragte ich Todd.
    »Wir sind Gnome«, sagte er. »Kampferprobte Krieger.«
    »Könntet ihr sie bitte nicht umbringen?«
    Todd blinzelte mich an und ließ mich damit in aller Deutlichkeit wissen, für wie dumm er mich hielt. »Wir sind Gnome, keine Menschen.« Er warf einen vielsagenden Blick auf das Schwert an meiner Seite. »Unser Ziel ist es, ihr den Zugang zum Silo zu verwehren, und nicht, sie unter die Erde zu bringen. Wenn wir sie besiegen, dann hat sie keine Wahl, außer sich uns zu ergeben. Das ist die Grundlage jedes ehrenvollen Kampfes.«
    Das mochte ja der Fall sein, aber ich hatte ernsthafte Zweifel, dass Mallory davon schon mal gehört hatte.
    Da unsere Aufgabe geklärt war, schloss sich Todd seinen Männern an, die ihre Stellungen hielten. Ethan und ich standen nun allein da. Ich musste erst all meinen Mut zusammennehmen, bevor ich ihn wieder ansehen konnte. Ich hatte ihm nicht gerade die Möglichkeit gelassen, seine eigene Meinung vorzutragen.
    Seine Reaktion entsprach dann auch dem, was ich erwartet hatte. Seine Augen waren glasgrün, und Magie brach aus seinem Körper hervor wie eine tosende Brandung.
    Ich wusste, dass er nicht wütend auf mich war, nicht wirklich. Er hatte Angst. Angst, dass ich verletzt werden oder mich opfern könnte, um Mallory zu retten. Ich konnte ihm diese Angst nicht nehmen, und ich konnte auch die Gewalt nicht aufhalten, die vermutlich gleich ausbrechen würde, aber vielleicht konnte ich ihn daran erinnern, dass er mich darauf vorbereitet hatte.
    »Weißt du, du hast mich dazu ausgebildet, Hüterin zu sein. Eine Kriegerin zu sein. Irgendwann musst du dich schon darauf verlassen, dass ich dir zugehört habe.« Ich klang ziemlich fröhlich, und das war natürlich völlig falsch.
    Er packte meinen Arm in einem schraubstockartigen Griff. Mit einem Mal lag in seinem Blick eine wütende Mischung aus Angst und Zorn. »Du wirst dich nicht für sie opfern.«
    Ich konnte praktisch dabei zusehen, wie sein Zorn wuchs. Lag das an Mallory? An der Magie, die sie hier entlud?
    Mein Arm schmerzte. »Das habe ich nicht vor«, versicherte ich ihm und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Doch er ließ nicht locker und erhöhte den Druck noch weiter.
    »Lenk sie ab, wenn es sein muss, aber lass sie sie niederschlagen. Das hier ist nicht dein Kampf. Es ist Mallorys, und es gibt genug, wofür sie sich verantworten muss. Lass nicht zu, dass sie sich auch noch für deinen Tod verantworten muss.«
    »Ich werde vorsichtig sein«, versprach ich ihm. »Jetzt entspann dich bitte und lass meinen Arm los. Du tust mir weh.«
    Er riss die Augen auf, erstarrte und zog dann seine Hand zurück. Entsetzen lag in seinem Blick, als er mich ansah. »Mein Gott, es tut mir leid. Es tut mir so leid.«
    Ich rieb geistesabwesend meinen Arm.
    Er suchte meinen Blick und wollte etwas sagen, aber dafür war es zu spät.
    »Der Adler ist gelandet«, rief einer der Gnome.
    Es hatte etwas vom Zauberer von Oz . Aus den umherwirbelnden Wolken senkte sich eine glühende Kugel in der Größe eines Kleinwagens. Sie drehte sich und platzte in einem Lichtblitz auseinander. Wie eine der guten Hexen trat Mallory hinaus in den Mittleren Westen.
    Aber in diesem Fall gab es weder frisch frisierte Locken noch einen Zauberstab und erst recht kein glitzerndes Kleid. Tatsächlich erkannte ich sie kaum. Sie sah fürchterlich aus und ähnelte dabei einer Abhängigen, die dringend mehr von ihrer Droge benötigte. Ich war mir nicht sicher, was der Orden angestellt oder was sie durchgemacht hatte, seit sie geflohen war, aber sie sah noch schlimmer aus als bei unserem letzten Treffen. Dünner und trauriger. Ihre Haare, früher hellblau, hatten Glanz und Farbe verloren. Sie hingen nun lustlos und blond auf ihre Schultern herab. Unter ihren Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab, und ihr Gesicht wirkte hager.
    Aber ihr Aussehen störte die Gnome nicht. Sie brauchten nur eine Sekunde, um mit ihrem Angriff zu beginnen. Die Kühe beeilten sich, aus ihrem Weg zu kommen, als sie lange Holzbögen hervorzogen und Mallory mit gefiederten Pfeilen eindeckten.
    Ich zuckte mitfühlend zusammen, aber die Mühe hätte ich mir sparen können. Sie

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