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Chicagoland Vampires

Chicagoland Vampires

Titel: Chicagoland Vampires Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Neill
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deine, sondern ihre. Reiß dich also zusammen und blende sie aus.«
    Er erzitterte, als er verzweifelt versuchte, die Kontrolle über sich zu erlangen und nicht mehr das zu empfinden, was sie in den Wahnsinn zu treiben schien.
    Ich erkannte genau den Augenblick, in dem Ethans Bemühungen von Erfolg gekrönt waren – seine Augen verwandelten sich in strahlend grüne Eiskristalle.
    »Danke«, sagte er leise. Sein Kampf mit ihrer Angst war offensichtlich nicht spurlos an ihm vorübergegangen.
    »Gern geschehen.«
    Wir sahen einander an, und etwas geschah mit uns. Etwas veränderte sich. Monatelang hatten andere mir Mut zugesprochen, doch diesmal war es an mir gewesen, ihm Mut zu machen – zumindest bis ich an meinem Schienbein einen stechenden Schmerz verspürte.
    »Autsch!«, schrie ich instinktiv auf, sah nach unten – und war schockiert.
    Zu meinen Füßen stand eine kleine Kreatur, die von einem Bein aufs andere trat und in ihrer bunten Uniform wie ein … nun ja, wie ein Gartenzwerg aussah. Weißer Hut. Klobige Schuhe. Langer Bart. Rote Hose, grünes Hemd. Die Sorte Kitsch, die unzählige Gärten verunzierte. Abgesehen von dem übellaunigen Gesichtsausdruck, den die Kreatur bestens beherrschte.
    »Wenn ihr beiden Turteltäubchen dann mal fertig seid«, sagte sie, »könnten wir uns dann um die wirklich wichtigen Dinge kümmern.«
    »Nun«, sagte Ethan und blickte mit erhobener Augenbraue auf das Männchen hinab. »Das habe ich nicht erwartet.«

KAPITEL FÜNF
EIN GNOM KOMMT SELTEN ALLEIN
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. »Bist du – du bist –«
    »Ein Gnom, ja. Natürlich. Offensichtlich .« Er seufzte, eindeutig verärgert. »Auf geht’s.«
    »Wohin gehen wir, um genau zu sein?«, fragte Ethan.
    Der Gnom verdrehte die Augen und ließ seine Schultern in gespielter Verzweiflung sinken. »Ihr seid hier, um mit der Hexe fertigzuwerden. Wir sind hier, um mit der Hexe fertigzuwerden. Und da sich bei der Hexe eindeutig was zusammenbraut, sollten wir unsere Stellungen beziehen und uns darauf vorbereiten, ihr in den Arsch zu treten.«
    Okay, der Gnom hatte ein ziemlich freches Mundwerk. Was ich eigentlich nicht erwartet hätte.
    »Moment«, sagte Ethan und hob eine Hand. »Paige hat euch erschaffen, um ihr bei der Bewachung des Buchs zu helfen?«
    Mit wutverzerrtem Gesicht wackelte der Gnom auf Ethan zu und trat ihm gegen das Schienbein.
    Ethan fluchte laut, aber er hatte es auch verdient.
    »Niemand hat mich erschaffen , Blutsauger. Ich bin, was ich bin. Wir helfen Paige bloß, weil wir nicht einfach zusehen können, wie die Welt völlig aus den Fugen gerät – und das nur, weil sich eine hochnäsige Hexenmeisterin aus Chicago nicht um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern kann. Ich mag Hexenmeister nicht besonders; sie verstehen uns einfach nicht. Was übrigens auch für Vampire gilt.« Dann murmelte er einige Worte vor sich hin, über Vampire und ihre Überheblichkeit und dass wir im Prinzip nur »ziemlich große Mücken« seien.
    »Okay«, sagte ich, »wir sollten uns alle erst mal wieder beruhigen.« Ich sah auf den Gnom hinab. »Ich bedaure das Durcheinander. Wir wussten nicht, dass ihr mit Paige zusammenarbeitet. Und wie war noch mal dein Name?«
    Er musterte mich mit einem zusammengekniffenen Auge, als ob er meine Vertrauenswürdigkeit einzuschätzen versuchte. »Ich heiße Todd.«
    Nicht gerade der Name, den ich bei einem Gnom erwartet hätte, aber auch in Ordnung. »Todd, ich heiße Merit, und das ist Ethan.«
    »Freut mich. Und da wir nun beste Freunde sind, sollten wir uns wohl darum kümmern.«
    »Worum?«, fragte Ethan.
    Todd deutete über die Weide. Die vereinzelten Wolken, die über das Feld hinwegzogen, hatten eine blaue Färbung angenommen und drehten sich mit einer unnatürlichen Geschwindigkeit.
    Mit Jonah hatte ich einmal darüber gescherzt, dass das Zentrum des magischen Chaos in Chicago so etwas wie ein riesiger Tornado sei. Offensichtlich war das der Fall.
    »Ist sie in der Lage, das Wetter zu kontrollieren?«, fragte ich.
    »Das ist kein echter Tornado«, sagte Todd. »Das ist Magie.«
    Sichtbare Magie, wie sie auch Tate beherrschte. Ich fühlte mich nach dieser Erkenntnis nicht wirklich besser.
    Ethan zuckte zusammen und ballte seine Hände zu Fäusten. Ich ging davon aus, dass er Mallorys mentale Angriffe abzuwehren versuchte.
    »Alles in Ordnung bei dir?«, fragte ich ihn.
    »Ich kriege das hin«, sagte er, aber in diesem Augenblick zog ein scharf nach Rauch und Schwefel

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