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Chicagoland Vampires

Chicagoland Vampires

Titel: Chicagoland Vampires Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Neill
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sagen, ihr könnt mich alle mal.
    Aber das tue ich nicht. Und die meisten Leute tun das auch nicht. Die meisten Leute stehen auf, machen ihre Jobs, arbeiten hart, ohne die geringste Belohnung zu erhalten – nur um am nächsten Tag wieder aufzustehen und genau dasselbe zu tun. Die Welt ist nicht perfekt, und manchmal macht sie uns fertig. Das kann man entweder akzeptieren und sich den Tatsachen stellen und anderen Leuten helfen, anstatt ihnen Schwierigkeiten zu bereiten. Oder man kann den Entschluss fassen, dass die Regeln zu hart sind und nicht für einen gelten sollten, und sie einfach ignorieren und allen anderen das Leben schwerer machen. Manchmal macht einen das Leben traurig, und man muss die Dinge trotzdem tun. Manchmal wird man verletzt und muss die Dinge trotzdem tun. Es geht nicht um Perfektion. Es geht darum, es trotzdem zu tun.«
    Mallory nickte kaum merklich.
    »Du kannst es packen«, sagte ich. »Auf die harte Tour – einen Tag nach dem anderen, mit viel Geduld. Und du kannst nur hoffen, dass er genauso geduldig ist.«
    Sie nickte wieder. Wir blieben eine Weile erschöpft sitzen – vielleicht fünfzehn Minuten lang –, bis es an der Tür klopfte.
    Wir sahen auf. Ein Formwandler, den ich nicht kannte, deutete auf Mallory. »Du wirst unten gebraucht«, sagte er. Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging einfach wieder. Ich nahm an, dass er keinen Widerspruch erwartete.
    Sie stand auf. »Ich sollte mal los.«
    Ich nickte. »Ich muss wieder zum Haus zurück. Viel Glück.«
    Sie steckte ihre Hände in die Taschen, um die Beweise ihrer Verbrechen zu verstecken. »Danke. Wir sehen uns.«
    Ich nickte und sah ihr zu, wie sie nach unten ging, um ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Ich hoffte, dass es diesmal besser klappen würde.

KAPITEL ZEHN
DIE GERECHTIGKEITSLIGA
    Ich fuhr zum Haus Cadogan zurück und stellte meinen Wagen drei Häuserblocks entfernt ab. Direkt vor dem Haus war alles zugeparkt. Eins der Häuser in der Nachbarschaft war hell erleuchtet, und hinter den durchscheinenden Vorhängen bewegten sich munter schattenhafte Umrisse hin und her. Offensichtlich fand dort eine Party statt. Für die meisten Leute ging das Leben ganz normal weiter, ob nun Vampire in ihrer Stadt lebten oder nicht.
    Als ich das Haus erreichte, nickte ich den beiden schwarz gekleideten Wachen am Eingang zu, unseren Söldnerfeen. Im Gegensatz zu ihrer Königin waren die meisten Feen groß gewachsen, mit hageren Gesichtern und hageren Körpern; sie hatten langes, dunkles, glattes Haar und trugen schwarze Uniformen. Die meisten Wachen waren Männer, aber zuweilen nahm auch eine ihrer Frauen diese Pflicht wahr.
    Meine Beziehung zu den Feen konnte seit dem Treffen mit Claudia, ihrer Königin, als angespannt bezeichnet werden, aber da wir reinen Tisch gemacht hatten, dachte ich mir, dass eine kurze Nachfrage nicht schaden könnte.
    »Irgendeine Spur von Seth Tate?«, fragte ich. »Oder von jemandem, der ihm ähnlich sieht?«
    Beide Feen schüttelten die Köpfe. »Wir sind auf der Hut«, sagten sie. »Sie ist sich seiner Existenz bewusst.«
    Mit »sie« meinten sie vermutlich Claudia. Sie hatte einmal angedeutet, dass Tate über alte Magie verfüge. Vielleicht wusste sie mehr über ihn. Und vielleicht wäre das einen Besuch wert. Oder doch eher einen Anruf, denn ihre Wachen würden mich sicherlich nicht mehr in ihre Nähe lassen.
    »Weiß sie, was er ist?«, fragte ich.
    Die Feen sahen einander an. »Er ist alt«, sagte die rechte. »Älter als die Herrscher des Himmels. Mehr wissen wir nicht.«
    »Danke«, sagte ich. »Ihr könnt mich jederzeit rufen, wenn ihr ihn sehen solltet.«
    Sie schnaubten verächtlich, vermutlich, weil meine Aussage andeutete, dass sie meiner Hilfe bedurften, aber das war mir egal. Ich war in ihren Augen lieber unfähig als gefährlich.
    Ich betrat das Haus und ging zu Ethans Büro. Unser letztes Aufeinandertreffen war seltsam verlaufen, und ich hoffte, dass er sich in der Zwischenzeit auf Darius’ Besuch hatte vorbereiten und wieder ein wenig beruhigen können.
    Die Tür zu seinem Büro stand offen, und deswegen warf ich einen kurzen Blick hinein. Er saß an seinem Schreibtisch, und ich klopfte leise an die Tür, um auf mich aufmerksam zu machen. Bei dem Geräusch sah er auf.
    »Ich habe Mallory besucht.«
    Ethan winkte mich herbei, und ich nahm wie jeder brave Novize vor seinem Tisch Platz.
    »Sie ist im Klein und Rot im Ukrainian Village untergebracht.«
    »In der Bar?«
    Ich nickte. »Über der

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