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Chicagoland Vampires

Chicagoland Vampires

Titel: Chicagoland Vampires Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Neill
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Presidium Folge zu leisten.
    »Das Greenwich Presidium sollte sie schützen«, sagte Malik, »nicht foltern.«
    »Und was Merit betrifft«, sagte Ethan, »es war mehr als deutlich, dass er sie aus dem Haus jagen wollte. Diese Prüfung war lediglich eine Falle für Merit, die entweder aufgeben oder Juliets Leben riskieren musste.«
    »Vielleicht. Das ändert aber nichts an der Gültigkeit dieser Prüfung. Wenn jemand anders, egal wer, sich an Merits Stelle befunden hätte, würdet ihr dann immer noch dieselbe Meinung zum Ausdruck bringen?«
    »Ja«, sagten Ethan und Malik wie aus einem Mund.
    »Nun, auf jeden Fall war die Kürzung der Blutvorräte ein Test, der zeigen sollte, ob eure Vampire damit auch umgehen können. Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, dass sie einer solchen Problematik in naher Zukunft ausgesetzt sein könnten, vor allem, wenn sich die Meinung eurer Politiker über Vampire nicht schnellstens ändert. Sie müssen darauf vorbereitet sein, und wir müssten wissen, wie viel Hilfestellung von uns angefordert werden würde.«
    Ich war vermutlich der letzte Vampir, der einer Meinung mit Darius sein wollte. Das Problem war nur, dass ich seiner Schlussfolgerung nicht widersprechen konnte. Die Lage in Chicago war nicht gerade rosig, und es war durchaus im Bereich des Möglichen, dass es noch viel schlimmer für uns kommen könnte. Waren wir verwöhnte Vampire, die nicht genügend Respekt vor der Zukunft hatten? Waren wir zu weich geworden?
    Ich stellte mir diese Frage, aber Ethan war von Darius’ Worten definitiv nicht überzeugt.
    »Man kann es ausdrücken, wie man will«, sagte Ethan, »aber weder Chicago noch die Häuser tragen die Schuld für Cabots Verhalten. Er hat während einer Krise das Blut rationieren lassen. Er hat eine ohnehin schon unterbesetzte Wachmannschaft brutalen Prüfungen unterzogen. Ich verstehe die Notwendigkeiten solcher Tests – und setze sie selbst ein, wenn es notwendig ist. Aber ich billige es nicht, dass die Krisen, denen sich die Vampire dieses Hauses ohnehin schon stellen müssen, dadurch noch verschlimmert werden. Bei ruhiger See lässt man die Männer zum Drill antreten; bei einem Sturm ziehen alle Kameraden an einem Strang. Das Greenwich Presidium hat uns nicht zur Seite gestanden, sondern die Probleme noch verschlimmert.«
    »Das Greenwich Presidium ist sich deines Standpunkts bewusst.«
    »Und was beabsichtigt es zu tun?«, fragte Malik.
    Es herrschte einen Augenblick Schweigen, und selbst als Darius auf die Frage reagierte, gab er keine klare Antwort. »Der Sufetat hat dafür gestimmt, Haus Cadogan die Akkreditierung abzuerkennen.«
    In der folgenden Stille hörte ich nur das Blut in meinen Ohren rauschen.
    »Das Greenwich Presidium kann dieses Haus nicht auflösen«, sagte Ethan leise.
    »Das Greenwich Presidium kann und wird die geeigneten Maßnahmen ergreifen. Heute muss ich mit Morgan und Scott sprechen. Euch beide und Kelley werde ich morgen befragen.«
    »Zu welchem Zweck?«, fragte Malik.
    Meiner Meinung nach, um Salz in die Wunden zu streuen.
    »Weil ich der Vorsitzende des Greenwich Presidium bin, der die Einzelheiten selbst in Augenschein nehmen will.« Sein Tonfall hatte sich geändert, und ich nahm an, dass er aufgestanden war. »Schlussendlich wird das Greenwich Presidium die Entscheidung treffen, die für alle Vampire die beste ist. Diese Entscheidung liegt nicht in euren Händen. Haben wir uns verstanden, Gentlemen?«
    »Sir«, sagten sie beide.
    Und damit war das Gespräch beendet.
    Ich hörte, wie sich die Bürotür öffnete und wieder schloss. Ich ließ meine mentalen Barrieren wieder hochfahren, sprang auf und warf einen vorsichtigen Blick in den Flur. Darius’ langgliedrige, groß gewachsene Gestalt im makellosen Nadelstreifenanzug entfernte sich, begleitet von Malik.
    Als sie in Richtung Maliks Arbeitszimmer verschwunden waren, ging ich zu Ethans Büro. Jetzt hieß es, Schadensbegrenzung zu betreiben. Obwohl ich nicht mit Bestimmtheit sagen konnte, ob ich dieser Herausforderung gewachsen war, musste es irgendjemand tun. Also konnte das genauso gut ich machen.
    Ich wünschte mir viel Glück und öffnete die Tür.
    Ethan saß hinter seinem Schreibtisch. Die wütende Energie war im Raum fast greifbar.
    »Werden sie uns tatsächlich rauswerfen?«, fragte ich, was mir ein Funkeln aus seinen grünen Augen einbrachte.
    »Du hast uns belauscht?«
    »Ich habe strategisch Beweismittel gesammelt.«
    »Im Grunde haben sie das schon getan«, sagte

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