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Chicagoland Vampires

Chicagoland Vampires

Titel: Chicagoland Vampires Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Neill
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errichtet hatte. Bilder. Düfte. Geräusche. Meine verbesserten Vampirsinne eröffneten mir all das, aber die schiere Menge an Informationen wurde schnell zu viel, um sie auf Dauer ertragen zu können.
    Aber hier, in der Stille, in der Finsternis, konnte ich mir das für einen Augenblick erlauben.
    Ich schloss die Augen, atmete tief und langsam aus und ließ die Welt über mir hereinbrechen. Gerüche aus der Küche – heißes Öl und sauer eingelegtes grünes Gemüse. Das Gefühl der Teppichfasern unter meinen Fingern, wo jeder Knoten im Garn sauber ausgeführt worden war.
    Und Geräusche … die aus Ethans Büro direkt neben mir kamen.
    Ich öffnete überrascht die Augen. Die Hintertreppe grenzte an Ethans Büro, und die Wand dazwischen war offensichtlich nicht besonders dick.
    Ich hörte Ethan, der kurz angebunden klang, und Darius, dessen sorgfältig gewählte Worte und britischer Akzent leicht zu erkennen waren.
    Zuerst nahm ich nur schwache Gesprächsfetzen wahr, aber je mehr ich meinen Geist öffnete, umso verständlicher wurden die Worte. Und so, wie sich das anhörte, hatten sie die Höflichkeiten bereits ausgetauscht, und es sah gar nicht gut für uns aus.
    »Ich fühle mich wie ein kleiner Junge, der ins Büro des Rektors gerufen wurde«, sagte Ethan.
    »Ich bin nach Chicago geflogen, wie du weißt, aber ich erhebe gegen diesen Vergleich keinerlei Einspruch. Mein Besuch wurde aufgrund einiger bedauernswerter Vorgänge in diesem Haus notwendig. Es gilt die Frage der Nachfolge in deinem Amt zu besprechen und außerdem den Tumult, der in der Stadt hervorgerufen wurde.«
    »Mein Haus ist nicht für die Tumulte verantwortlich.«
    »Es ist nicht dein Haus«, ermahnte ihn Darius. »Du bist nicht sein Meister.«
    »Das ist nur den Umständen geschuldet, wie Ihr sicherlich wisst, Sir.« Das war Malik. Ich ging davon aus, dass sich Darius nicht darauf beschränken würde, nur einen Meister des Hauses Cadogan zu beschimpfen.
    »Malik ist weiterhin Meister dieses Hauses. Du, Ethan, wurdest nicht durch das Greenwich Presidium in dein altes Amt eingeführt.«
    »Er handelte in meinem Namen, während –«
    »Während du tot warst«, vollendete Darius den Satz. »Du warst tot, du warst fort, und ein neuer Meister wurde an deiner Stelle ernannt. So ist der Lauf der Dinge.« Es gab eine Bewegung im Raum, und ich vermutete, dass Darius die Beine übereinanderschlug. »Ich weiß deine unerschütterliche Treue zu schätzen«, sagte Darius, »aber es ist nicht die Aufgabe des Greenwich Presidium, den Launen des Hauses Cadogan willfährig zu sein. Die Aufgabe des Greenwich Presidium ist es, alle Vampire in den Vereinigten Staaten und Westeuropa zu schützen. Unser Einflussbereich ist immens, unsere Interessen vielfältig. Sie beschränken sich nicht auf ein kleines, quadratisches Stück Land in Hyde Park. Dieses Haus ist nicht einmal unsere größte Sorge in Chicago, geschweige denn in der westlichen Hemisphäre.«
    Darius unterbrach sich kurz. »Ethan, Malik, ich will offen zu euch sein. Das Greenwich Presidium ist sehr besorgt. Wir haben einen Verwalter ernannt, um dieses Haus zu überprüfen, um uns zu versichern, dass dieses Haus in seinen Grundlagen gefestigt ist und alles gut im Griff hat.« Er sprach von Cabot – dem Verwalter des Greenwich Presidium. »Wie ich die Sache verstanden habe, wurden seine Bemühungen eine Zeit lang auch respektiert. Doch letztendlich wurde ihnen widersprochen und im Wesentlichen damit auch unserer Aufsicht.«
    »Er hat die Blutvorräte gekürzt«, sagte Malik. »Er ließ unsere Wachen in der Sonne stehen, nur um uns zu zeigen, wer die Macht hat – und um unsere Hüterin ihres Amtes zu entheben. Seine Bevormundungen waren das Beste an ihm, der Missbrauch seines Amtes das Schlimmste.«
    »Das ist deine Schlussfolgerung«, sagte Darius. »Er hat die Mitglieder dieses Hauses einem Test unterzogen, und dazu war er befugt. Es galt, in dem Test herauszufinden, ob eure Vampire der Sonne widerstehen können und der Befehlskette widerspruchslos folgen. Eine von ihnen, Juliet, war zu beidem in der Lage. Eine andere nicht.«
    Er sprach meinen Namen nicht aus, aber das brauchte er auch nicht. Juliet war zu stur gewesen, um sich von der ihr zugeteilten Position zu entfernen; ich hatte mich daher geschlagen gegeben, obwohl ich mich selbst noch im Schatten befunden hatte. Ich war nicht bereit, dabei zuzusehen, wie sie sich in ein Häuflein Asche verwandelte, nur um einer Anordnung des Greenwich

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