Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chicagoland Vampires

Chicagoland Vampires

Titel: Chicagoland Vampires Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Neill
Vom Netzwerk:
er hätte dann immer noch eine Trophäe als Beweis für seinen Sieg. (Entweder bemerkte er nicht, dass ich ein Ersatzmedaillon trug, oder er würde sich von einer so unbedeutenden Tatsache nicht den Sieg vermiesen lassen, den er sich offensichtlich schon ausmalte.)
    Ich wusste, dass ich Ethan nicht mehr hören konnte, aber ich stellte mir dennoch seine Stimme vor, wie er mir einen Vortrag hielt, der dem ähnelte, den ich ihm auf dem Feld in Nebraska gehalten hatte. Dass ich mich gefälligst daran erinnern solle, dass ich eine Vampirin Cadogans sei, dass ich stärker sei, als Tate vermutete, dass ich überleben würde, bis er mich fand.
    Und er würde mich finden. Er würde es schaffen. Ich musste nur durchhalten, bis er hier war. Ich musste nur überleben.
    Beweg dich! , ermahnte ich mich und rutschte einen Zentimeter nach rechts. Ich zwang mich weiterzureden, denn dann konnte ich die Zeit, die ich hier mit Tate verbrachte, wenigstens sinnvoll nutzen.
    »Es gibt jetzt zwei von dir.«
    »In gewisser Hinsicht«, lautete seine rätselhafte Antwort.
    Ich sah ihn mit finsterem Blick an. »Ich habe dich gesehen. Du hast das Maleficium  berührt, und du wurdest zweigeteilt.«
    Er schnalzte mit der Zunge. »Ich bin nicht zweigeteilt, Ballerina. Ich bin ganz. Mein Name ist Dominik.«
    Er war einer der drei Dunklen, von denen der Bibliothekar gesprochen hatte – Uriel, Azrael und Dominik. »Du hast Karthago zerstört?«
    Er lachte aus vollem Halse. »Das habe ich nicht. Das war nicht mein spezielles Werk, sondern das meiner Waffenbrüder. Aber zumindest weißt du nun besser zu schätzen, was wir uns zum Ziel gesetzt haben.«
    »Zerstörung und Rache?«
    »Nur wenn sie verdient ist«, sagte er. Er hatte offensichtlich nicht die geringsten Skrupel, sich selbst zu dem Mann zu ernennen, der bestimmte, wer was verdiente – oder auch nicht.
    »Die Welt ist ein grausamer Ort«, sagte er. »Sie ist oft auch ungerecht.« Dominik trat an das Fenster heran, sah erst hinaus und dann wieder zu mir.
    »Ich bin gleich wieder zurück«, sagte er. »Beweg dich nicht vom Fleck.«
    Er verließ das Zimmer. Für einen kurzen Augenblick hoffte ich, er hätte draußen jemanden gesehen – meinen Retter. Doch die Welt blieb weiterhin stumm.
    Meine Erschöpfung ließ mich erzittern, und ein Teil meines Arms wurde kurz der Sonne ausgesetzt. Schmerzen jagten durch meine Nervenbahnen. Ich zog meine Knie an die Brust heran und umschlang sie mit den Armen. Wenn es noch schlimmer wurde, konnte ich aufstehen und mich in den mir verbliebenen, immer kleiner werdenden Platz quetschen. Aber irgendwann würde auch der nicht mehr ausreichen, und ich hatte nicht einmal mehr eine Jacke, um mich mit ihr zu schützen.
    Dass er mir meine Jacke genommen hatte, nur um meine Arme zu entblößen und mich so dem Sonnenlicht noch stärker auszusetzen, war auf widerwärtige Weise gründlich. Ich musste ihm vermutlich dankbar dafür sein, dass er mich nicht vollständig ausgezogen hatte. Aber auch wenn ich dadurch nicht gänzlich ungeschützt war, so würde mir meine Kleidung auch nicht mehr helfen, wenn das letzte bisschen Schatten verschwunden war.
    Und der Schatten verschwand schneller und schneller.
    Bitte findet mich, irgendwer , dachte ich.
    Merit?
    Mein Name ertönte in meinem Kopf. Panisch antwortete ich in Gedanken: Ethan?
    Ich bin es, Morgan. Ich bin bei Ethan. Er ist hier. Er hat mich gebeten, mit dir zu reden. Weißt du, wo du bist?
    Ich schloss erleichtert die Augen. Ich hatte fast vergessen, dass ich eine Verbindung zu Morgan Greer hatte. Gott sei Dank hatte jemand daran gedacht.
    Ich sah mich im Zimmer um, aber die Formen verschwammen langsam vor meinen Augen, so erschöpft war ich. Ich weiß es nicht. Ich bin in einem Zimmer; die Sonne scheint herein. Ich versuche im Schatten zu bleiben, aber davon ist nicht mehr viel übrig.
    Kannst du irgendetwas erkennen? Kommt dir etwas bekannt vor?
    Ich schloss die Augen, um wieder einen klaren Geist zu bekommen, und öffnete sie wieder. Mit zusammengekniffenen Augen, um mich vor dem grellen Licht zu schützen, erkannte ich draußen etwas Rotes. Meine Netzhaut brannte wie Feuer.
    Rot , sagte ich, schloss die Augen und weinte erleichtert. Draußen ist etwas Rotes zu sehen.
    Einen Moment lang herrschte Stille. Panik erfasste mich. Morgan? Bist du noch da? Verlass mich nicht. Bitte verlass mich nicht.
    Ich bin hier, Merit. Jeff und Catcher und Ethan sind auch hier. Wir reden darüber, wo du sein könntest? Kannst du mir

Weitere Kostenlose Bücher