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Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Titel: Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bogenberger
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Straßen?“ Wenn nicht Wasserburg, hier hätte er auch ganz gern gewohnt, dachte Hattinger.
    „Die Badstraße ist die billigste, Chef. 40 Euro.“ Praktisch, wenn man ein wandelndes Lexikon wie Wildmann dabeihatte.
    „Leider nur in Monopoly ...“, meinte Hattinger bedauernd. Schön war’s hier, nicht ganz so verbaut wie anderswo am See. Mia wohnte ja auch in der Nähe, nur ein paar hundert Meter von hier. Obwohl er nicht wusste, ob das noch ein Grund wäre, hier zu wohnen. Aber ein Ausschlussgrund auch nicht unbedingt.
    Das Häuschen, das sie suchten, stand ein bisschen nach hinten versetzt in zweiter Reihe, aber der Zugang zum See war sehr nah. Es war also ohne Weiteres möglich, hier schnell mal ein Schlauchboot zu Wasser zu lassen. Und es lagen auch unzählige andere Boote am Strand hier in der Bucht, da würde eines mehr oder weniger kaum jemandem auffallen, also so gesehen ein günstiger Stützpunkt für alle möglichen Exkursionen ... Als sie die kurze Zufahrt zur Garage hinaufgingen, fiel ihnen ein alter rostiger VW Golf auf, der da stand, mit offenem Kofferraum. Und die Tür zum Keller, der über eine Außentreppe zugänglich war, war auch offen.
    „Vielleicht hamma Glück ...“, meinte Hattinger und bedeutete seinen Assistenten, vorsichtshalber ums Haus herum zu gehen.
    Kaum waren die ums Eck verschwunden, kam ein Mann die Kellertreppe hoch. Er trug einen Computer, den er offensichtlich in den Kofferraum des alten Golfs laden wollte. Eine etwas seltsame Erscheinung, der Typ: groß und hager, aber mit einem Bierbauch, der wie ein Fremdkörper an ihm dranhing, mit ungepflegtem Vollbart und dunkelgrauem Pferdeschwanz, aus dem überall die Haare herausfielen. Als er Hattinger sah, stutzte er kurz, dann entschied er sich weiterzumachen und den Computer einzuladen. Als das geschafft war, knallte er energisch den Kofferraum zu und wandte sich Hattinger zu. Er wirkte recht nervös und aggressiv.
    „Suachan S’ jemand?“
    „Ja ... Sie wahrscheinlich. Sie san doch der Herr Pichler, oder?“
    „Wer wui denn des wissn?“
    „Ja, ich halt.“ Hattinger wollte den Mann ein bisschen aus der Reserve locken.
    „Und wer is des – ich?“
    „Sie wem doch wissn, wer Sie san, oder?“
    „I scho, aber was geht Sie des o?“
    „Vielleicht bin i neugierig?“
    Der Mann wurde schon langsam grantig. „Jetzt verschwindn S’ von meim Grund. Und zwar a bissl plötzlich. Sonst hol i die Polizei!“
    „Des brauchts ned. Die is scho da.“ Hattinger zog seinen Ausweis aus der Jacke. „Schaun S’, so schnell san mir ...“
    Der Mann wirkte regelrecht fahrig jetzt. Sein Schneid war ihm jedenfalls abhanden gekommen. Er wechselte die Strategie.
    „I bin ned der Pichler ... i soll nur sein Computer holn, zur Reparatur ...“
    „Und der Pichler selber is ned da?“
    „I glaub ned. Aber er hat mir sein Schlüssl gebn. Oiso, dann ...“ Er öffnete die Wagentür und wollte einsteigen.
    „Moment, gaanz langsam!“ Hattinger bedeutete ihm, das sein zu lassen. „Ham S’ an Ausweis dabei?“
    Der Mann tat so, als würde er sich selbst abtasten. „I glaub, den hab i vergessn. Bläd ...“
    Hattinger kam auf ihn zu. „Da derf i doch sicher amoi selber nachschaun?“
    In dem Moment drehte sich Pichler um und rannte los.
    Er kam gerade mal zehn Meter weit bis zum Eck der Garage, dann flog er in hohem Bogen über das Bein, das Martin Haller ihm stellte. Einen Augenblick später knieten auch schon Wildmann und Haller auf seinem Rücken und legten ihm Handschellen an.
    „Herr Pichler – wie ich annehme – Sie sind vorläufig festgenommen“, erklärte ihm Hattinger.
    Der Mann leistete keinen weiteren Widerstand.

33
    Staatsanwalt Reißberger stimmte unter den Umständen telefonisch sofort einer Hausdurchsuchung bei Wolfgang Pichler zu. In dessen Golf fanden sich allein schon zwei Computer, ein Laptop und diverse Foto-und Videokameras, die er offensichtlich in Sicherheit bringen wollte, und der erstaunlich geräumige und gemütliche Keller war auch voller Technikkram.
    Bamberger würde sich freuen – der kam seiner Arbeit auch so schon kaum hinterher! Den Keller schlössen sie vorübergehend ab, bis er mit seiner Mannschaft eintreffen würde. Die Computer aus dem Auto nahmen sie gleich mit nach Prien.
    Wildmann rief als Erstes die Computerspezialisten an, die ihm sagten, sie müssten aus forensischen Gründen erst ein Image – eine von der Dateistruktur her identische Kopie – aller Festplatten anfertigen, dann könnten

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