Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Titel: Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bogenberger
Vom Netzwerk:
wegen dieser Sache mit diesen Händen, wenn ich mich recht erinnere?“ Ostermeier aß die andere Hälfte des Schokoladenkekses und schob mit dem Zeigefinger die Krümel auf der Tischplatte zusammen.
    „Dann müssten Sie doch mitgekriegt haben, von wem die Hände waren?“
    „Jetzt machen Sie mich neugierig, Herr Kommissar. Ich war von Ostersonntag bis heute Mittag bei einem Freund in der Schweiz. Ich habe leider gar nichts mitgekriegt ...“ Er nahm noch einen Keks, dann hielt er plötzlich inne. „Sie wollen doch damit nicht sagen, dass es die Hände von Frau Kauffmann waren ...?“
    Hattinger sah ihn an. Ostermeier erwiderte ruhig seinen Blick, dann schaute er zu Andrea Erhard. Die nickte leicht.
    „Das ist ja schrecklich ... Das würde man ja seinem ärgsten Feind nicht wünschen ...“
    „Ja, die Frau Kauffmann is wirklich auf ziemlich unschöne Weise ums Leben gekommen.“
    „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, Herr Kommissar ...“ Er legte den Keks auf den Tisch und wischte sich die Finger an einer Papierserviette ab.
    „Haben Sie die Frau Kauffmann in den letzten Jahren noch mal gesehn?“
    „Nein, nie mehr, das sagte ich ja bereits, Herr Kommissar.“
    „Oder von ihr ghört oder glesn?“, wollte Andrea Erhard wissen.
    „Nein, auch nicht. Was sollte ich denn lesen von ihr?“
    „Kennen Sie den Chiemgaublick, dieses Anzeigenblatt?“
    „Sie meinen diese Reklamewurfpost? Wissen Sie, Herr Kommissar, draußen an meinem Briefkasten habe ich so einen Aufkleber: Keine Reklame! Aber natürlich hält sich da nicht jeder von den Ausfahrern daran, manchmal habe ich dann am Wochenende so einen dicken Packen Papier drin, der den ganzen Briefkasten blockiert, und ich darf das Zeug dann wieder entsorgen! Da ist mit Sicherheit auch dieses Anzeigenblatt dabei, aber ich lese es nicht. Schon aus Prinzip!“
    „Wissen Sie, was die Frau Kauffmann beruflich gemacht hat in den letzten Jahren?“
    „Nein, auch das nicht. Es interessiert mich auch nicht. Was hat sie denn gemacht?“
    „Bücher gschriebn. Zuletzt a Buch, des Alles auf Anfang heißt. Des liegt zurzeit in vielen Buchhandlungen. Nie gehört?“
    Ostermeier schüttelte den Kopf.
    „Sagt Ihnen der Name Dr. Schanderl was?“
    „Ja, natürlich. Das war doch der Chef der Dr. Martius Klinik, in der meine Tochter ...“
    „War ...? Wie meinen S’ des?“, hakte Hattinger ein.
    „Wie soll ich das meinen? Dass er damals eben der Chefarzt war. Und der Inhaber. Die Klinik ist ja dann in Konkurs gegangen, was mich nicht gewundert hat ...“
    „Sind Sie dem noch mal begegnet, seit damals?“
    „Nein. Der war ja auch schon bei den Prozessen nie da, der hat seine Anwälte von der Versicherung geschickt und höchstens mal eine schriftliche Stellungnahme abgegeben. Der war sich zu fein für die Niederungen der Gerichtsbarkeit ... Warum fragen Sie eigentlich?“
    „Weil der Dr. Schanderl auch tot is, seit gestern.“
    Ostermeier zögerte. Er schaute seine Kaffeetasse an.
    „Da würde es mir jetzt schwerfallen zu behaupten, dass mir das leidtut ...“
    „Des kann ich verstehen, aber finden Sie nicht, dass des schon a bissl viel Zufall is?“
    „Wie meinen Sie ... dass er und Frau Kauffmann zur selben Zeit... ? Aber der war doch sicher schon alt inzwischen, der Dr. Schanderl, das ist doch nicht so verwunderlich, dass man irgendwann stirbt, oder?“
    „Es sieht so aus, als ob er Selbstmord begangen hätte.“
    „Wissen Sie was, Herr Kommissar? Wenn ich mit dem leben müsste, was der auf dem Gewissen hat, würde ich mich auch umbringen ... Das erscheint mir nur konsequent.“
    „Sie ham doch gsagt, Sie waren seit Ostersonntag bei einem Freund in der Schweiz ...“
    „Ja, in der Nähe von Bern lebt der. Wir treffen uns jedes Jahr ein-, zweimal. Heute Mittag bin ich erst zurückgekommen. Ich bin ganz früh losgefahren.“
    „Dann können wir den mal anrufen?“
    „Ach ... jetzt verstehe ich langsam, worauf Sie hinauswollen ... Sie verdächtigen mich?“ Oster-meier richtete sich kerzengerade in seinem Stuhl auf und sah dem Kommissar in die Augen.
    Andrea Erhard schüttelte unmerklich den Kopf.
    Hattinger fixierte Ostermeier.
    „Herr Ostermeier, es is einfach so, dass im Fall Annette Kauffmann einige Hinweise aufgetaucht sind, die auf die Klinik Dr. Martius und den Tod Ihrer Tochter deuten. Da werden Sie doch sicher verstehen, dass wir denen nachgehen müssen ...“
    Ostermeier schien sich wieder ein bisschen zu entspannen.
    „Tun Sie das. Das kann mir

Weitere Kostenlose Bücher