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Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Titel: Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz von Wilk
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Schmoren und das Wurstbrät im Hack, das ist das eigentliche Geheimnis. Erst kurz vor dem Servieren die Kapern und den Bratenfond in die Sauce rühren.
    Dazu servieren wir Kartoffelbrei, bei dem wir die Kartoffeln in der Schale garen und dann samt der Schale durch unsere Kartoffelpresse bitten. So, jetzt Salz, Pfeffer, ein paar Spritzer Maggi dazu, und eine Handvoll Bärlauch, in dünne Streifen geschnitten, beigeben. Alles sehr vorsichtig durchrühren, damit der Brei nicht matschig wird, und flott auf den Teller.
    Mahlzeit. Und das schmeckt auch aufgewärmt am nächsten Tag noch richtig gut.
    »Stimmt«, sagt der Zuckerhahn, »das schmeckt super, und so hab ich das noch nie gegessen.« Mittlerweile hat er sich wieder beruhigt und lehnt an seinem Stammplatz in der Küche, dem alten Holztisch. Den Teller hat er in Kinnhöhe und schaufelt mit einer Gabel Klopse und Sauce mit Püree in den Mund, während er spricht: »Der Serge Cocescu, der ist ein ganz harter Hund, der war in Rumänien bei der Securitate, so heißt der Geheimdienst dort. Da war er Personenschützer für Politiker. Vor zwei Jahren ist er nach Deutschland gekommen, und seit einem halben Jahr ist er der Chef der Sicherheitstruppe vom Achs. Seit dem Tod von Traian und dem ganzen Zeugs sind die Rumänen hier in München richtig hysterisch geworden, sicherheitstechnisch, meine ich. Warum hast du den Serge umgeschaufelt, Zeno?«
    »Weil ich glaube, der Achs hat die Mona in die Luft sprengen lassen. Und du glaubst das auch. Und wir alle, wir können nichts machen, nur zusehen. Aber wenn ich auf den Busch klopfe, und zwar so, dass alles rauskommt, was da drinnen lebt, dann kriegen wir sehr viel schneller sehr viel mehr raus als mit dem ganzen Überwachungsscheiß. Und die Clowns legen sich dann gegenseitig um. Du bringst die doch sowieso nicht ins Gefängnis. Keinen von denen. Wer hält da bei euch die Hand drüber? Das kann keiner aus deiner Truppe sein, Zuckerhahn. Der muss eine Stufe höher stehen. Also wer? Was meinst du?«
    »Ich?«, sagt Zuckerhahn, während er mit der Zunge nach einem Stück Hackfleisch zwischen seinen Zähnen fischt. »Ich glaub, und das muss jetzt hier drinnen bleiben, ich glaub, dass der Reimers, der ermittelnde Staatsanwalt, da seine Finger mit drin hat. Irgendwie. Schau mal, letztes Jahr, da haben wir den Anwalt von diesen Mafia-Scheißern so an den Eiern gehabt, dass er geredet hätte. Der ist dann aber dummerweise in der ersten Nacht in der U-Haft umgelegt worden. Was sagt der Staatsanwalt tags drauf? Selbstmord, sagt der. Und zu den Beweisen, die wir damals gegen den Traian hatten? Reicht nicht aus, um den zu verhaften, sagt er. Dann, später, da sind so ziemlich alle Berichte von der ganzen Sache unter Verschluss gekommen. Wegen laufender Ermittlungen, um die bloß nicht zu gefährden, sagt der Herr leitende Staatsanwalt. Und mir hetzt er hintenrum die Burschen von den Internen auf den Hals, bei jeder Gelegenheit. Mittlerweile, glaub ich jedenfalls, weiß ich, aus welcher Ecke das kommt. Vom Reimers. Warum hasst der mich so?«
    »Was ist das für einer?«, fragt der Stocker.
    »Der? Dem kannst du nichts anhängen, der ist so glatt wie ein Aal in der Autowaschanlage«, meint der Zuckerhahn. »Ich hab den gecheckt, und das nicht nur einmal: zweiundvierzig, geschieden, seine Frau hat jede Menge Geld mit in die Ehe gebracht und ihm nach der Scheidung viel dagelassen. Die Frau ist jetzt in Ontario mit ihrem neuen Typen. Da hat sie eine Galerie oder so was. Der Reimers lebt alleine in einer alten Jugendstil-Villa in Grünwald, gibt nichts Auffälliges zu berichten aus seinem Leben. Gute Karriere, kennt die richtigen Leute und hat hier in der Ecke am Chiemsee in Gstadt einen Schwager, glaube ich. Von dem wissen wir aber so gut wie nichts. Bloß, wie der heißt, und dass er anscheinend ein vermögender Privatier ist. Das war’s. Was willst du so einem anhängen?«
    »Schwierig, das stimmt«, meint der Stocker. »Wie heißt denn der Schwager?«
    »Perlmann, Hubert Perlmann. Ist dreiundfünfzig, keine Vorstrafen, nicht verheiratet, hat in Gstadt, wenn man in Richtung Seebruck rausfährt, da irgendwo eine Villa. Direkt am Chiemsee, mit eigenem Bootshaus und allem Schickimicki. Hat sein Geld mit irgendwas Industriellem gemacht und dann seine Anteile verkauft. Zusammen mit der Exfrau vom Reimers. Das war’s.«
    »Ein Bootshaus, hm?«, sagt der Stocker, fischt sein Handy vom Regal und drückt eine Kurzwahlnummer. Ringo ist nach dem zweiten

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