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Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Titel: Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz von Wilk
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am Hintern, Zuckerl.«
    Der Kommissar seufzt und stellt sein Bierglas ab: »Dass du noch am Leben bist, mein lieber Zeno, das zeigt, dass der liebe Gott Humor hat. Schönen Tag noch, die Herren. Ruft mich morgen früh an, wenn ihr in München seid. Damit ich auf euch aufpassen kann. Tschüss, Josef, hier drinnen hast du, intellektuell gesehen, die Arschkarte gezogen, du armer Hund.«
    Jetzt taucht zu allem Überfluss auch noch die Nellie in der Küche auf. Mit dem Hinterteil zuerst, weil sie sonst mit dem Tablett mit den drei kleinen Bieren und dem Gin Tonic drauf nicht so richtig durch die Schwingtür kommt. Sie gibt dem Stocker und dem Zeno ein frisches Bier, der Kommissar wedelt aber mit der Hand und sagt: »Ich darf keins mehr trinken, ich hab heute noch eine Zeugenvernehmung in München zu machen. Wiederholungstäter, übler Bursche. Den hab ich vor ein paar Jahren schon mal hinter Gitter gebracht. Weiß ich noch genau, das ging um eine Vergewaltigungssache damals. Und bei der Gerichtsverhandlung, genauer gesagt, während der Befragung des Kerls durch den Staatsanwalt, da hat die Schwester des mutmaßlichen Vergewaltigungsopfers dauernd dazwischengerufen. Die saß mitten in den Zuschauern, die Schwester, hatte mit der Verhandlung eigentlich gar nichts zu tun. Hat aber alle naselang irgendwelche Zwischenrufe gemacht. Dem Richter, dem ist das irgendwann zu blöd geworden, er hat mit seinem Hammer auf den Tisch gedroschen und gesagt: ›Jetzt sind Sie doch bitte mal still, Frau, Sie sind hier kein Prozessbeteiligter. Oder haben Sie auch eine Ladung bekommen?‹ ›Eine Ladung? Nein‹, schreit die Schwester, ›die hab ich nicht bekommen, bei mir hat er Gott sei Dank nur gefummelt, die alte Sau.‹«
    Zeno und Stocker pusten vor Lachen in ihre Biere, nur die Nellie schaut sich den Josef an und meint: »Hast du das Gerede von dem Onkel jetzt verstanden, Josef?« Und zu den drei Männern: »Jeder von euch ist für sich gesehen eine Zumutung. Zwei von euch, wenn die zusammenstehen, das bedeutet schon mal akute Kriegsgefahr, aber ihr alle drei auf einem Fleck, das ist einfach unerträglich. Dabei ist mein Bedarf an komplizierten Männern für heute eigentlich schon voll gedeckt. Da draußen im Biergarten, da sitzt auch so einer. Den hab ich gefragt, ob er ein Bier will. ›Nein‹, sagt der, ›ich will nur ein Wasser.‹ ›Ist aber nicht so gesund‹, sage ich. Darauf er: ›Ist egal, ich bin ja nicht von hier, also gebürtig. Aber ich arbeite hier. Übrigens, wie viele Einwohner hat denn unser Dorf eigentlich, wissen Sie das?‹ Darauf ich: ›Atzdorf? Unsere Einwohnerzahl, die bleibt immer gleich, da kann kommen, was will.‹ Sagt er: ›Wie das?‹ Und ich sage: ›Na ja, das ist einfach zu erklären. Immer wenn hier ein Kind auf die Welt kommt, dann verschwindet tags drauf ein Mann. So halten wir die Einwohnerzahlen konstant.‹«
    Stocker wischt sich den Bierschaum vom Mund und meint: »Und dann?«
    »Was, und dann?«, sagt die Nellie. »Dann hat er mir voll auf die Warndreiecke geguckt und gemeint: ›Also ich, ich würde nicht verschwinden. Außerdem wohne ich seit ein paar Jahren hier, aber so was wie Sie, so was hab ich noch nie kennengelernt.‹«
    Nellie schaut sich ihre drei Männer in der Küche an, die gebannt an ihren Lippen hängen. »Ja, und dann? Was hat er gesagt?«, fragt der Zeno und schaut aus dem Küchenfenster nach draußen in den Biergarten. Da sitzt eine Gestalt mit hängenden Schultern und einer Strickmütze auf dem Kopf an dem Tisch direkt unter der Kastanie. Einer von den Gemeindearbeitern, der war schon öfters hier.
    »Dann? Dann hat er ein Bier bestellt. Muss sich die Lage schön trinken, hat er gesagt. Wenn ihr mich fragt, dann ist der eine geschlechtsneutrale Vollgurke. Prost, die Herren. Josef, komm mit, das hier ist kein Umgang für dich.«
    Und raus ist sie aus der Küche mit dem Hund im Schlepptau. Zuckerhahn stellt sein leeres Glas ab und sagt: »Muss Spaß machen, hier zu arbeiten. Nach diesem Fall hier werd ich sowieso zwangspensioniert. Vielleicht kann ich mich dann bei euch hier in der Kneipe einkaufen. Als stiller Teilhaber, der gratis mitlachen darf. Bis morgen, Männer, und damit mein ich euch alle vier.«
    »Alle vier?«, wundert sich der Zeno und schaut dem Zuckerhahn nach, wie der durch die Schwingtür geht.

München, Leopoldstraße in Richtung Münchner Freiheit, 19.27 Uhr
    »Wo geht’s denn jetzt rechts ab? Das hier ist die Giselastraße. War die Giselastraße, wir

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