Childhood‘s End (Beachrats: Teil 11) (Beachrats^) (German Edition)
oder?«
Alex verwendete nur selten Robs Namen, wenn wir über ihn sprachen. Er nannte ihn meistens nur das Baby , als wäre er das einzige Baby auf der Welt. Alternativ sagte er auch unser kleiner Junge . Ich glaube nicht, dass er Rob mehr lieben könnte, selbst wenn er sein leiblicher Vater wäre. Und ich bin fest davon überzeugt, dass Alex eines Tages ein eigenes Baby haben wird.
Meine Arbeit im Gefängnis war ausgesprochen interessant. Den Leuten dort beizubringen, wie man Hunde erzieht, machte mir fast so viel Spaß wie die eigentliche Arbeit mit den Hunden selbst. Unter den Gefangenen gab es allerdings ein paar ausgesprochen interessante Charaktere.
Sie nannten mich Mr. Brian, was ich irgendwie witzig fand. Jeder Einzelne von ihnen war älter als ich, auch wenn es dort viele junge Kerle gab. Einen der Typen erkannte ich wieder. Ich hatte ihn bei den Partys gesehen, die Alex für seine Studentenverbindung in unserem Haus veranstaltet hatte.
»Ich kenne dich, oder?«, fragte ich ihn.
»Ja, Sir«, antwortete er. »Ich bin in Ihrem Haus gewesen, mit Alex und den anderen.«
»Du musst zu mir nicht Sir sagen.«
»Doch, das muss er, Mr. Brian«, mischte sich eine der Wachen ein. »Sie müssen zu jedem mit Autorität Sir sagen.«
Ich wollte ihm widersprechen und sagen, dass ich den Kerl kannte, aber ich wusste auch, dass es eine Regel war. Also hielt ich meine Klappe.
»Weswegen bist du hier?«, wollte ich wissen.
»Ich habe gegen meine Bewährungsauflagen verstoßen«, sagte er. »Das behaupten sie jedenfalls. Aber das ist eine verdammte Lüge, Mr. Brian, Sir.«
»Weswegen warst du auf Bewährung?«
»Betäubungsmittel. Das war ein großer Fehler.«
»Oh«, war alles, was ich dazu sagen konnte.
Zwei der Häftlinge zeigten großes Talent und wie es der Zufall auch noch wollte, waren sie Brüder. Oder Halbbrüder, Cousins oder irgendetwas in der Art. Es waren zwei junge, schwarze Männer, vielleicht neunzehn oder zwanzig Jahre alt. Ich unterhielt mich mit ihnen.
»Ihr beiden scheint wirklich zu wissen, was ihr da macht«, sagte ich während einer Pause zu ihnen.
»Ja, Sir, wir haben früher schon mit Hunden gearbeitet«, sagte Lamar, einer der beiden. »Allerdings waren das meistens Jagdhunde.«
»Hier in Newport Beach?«
»Nein, Sir«, antwortete Lionel, der andere der beiden. »Oben in Quincy. Der Freund unserer Grandma hat Hunde ausgebildet und uns beigebracht, wie man es macht. Sein Name ist Willie Carver. Haben Sie schon einmal von ihm gehört?«
»Ja, natürlich. Mr. Mack Mixon, der Mann, für den ich gearbeitet habe, spricht andauernd von ihm. Er ist eine Legende in der Gegend.«
Willie Carver und Mack Mixon wurden vom gleichen Hundetrainer in Sneads, Florida, ausgebildet, als sie so alt waren wie ich. Ich habe Mr. Willie nie kennengelernt, aber für Mr. Mack war er so etwas wie ein Bruder.
»Weswegen seid ihr hier?«, wollte ich von ihnen wissen.
»Lange Geschichte«, sagte Lamar. »Ein Schwarzer kann in Quincy, Florida, keinen fairen Prozess erwarten, Mr. Brian.«
»War der Richter weiß?«, fragte ich.
»Nein, Sir. Er war schwarz.«
»Eine komplett weiße Jury?«
»Nein, Sir. Sie waren alle schwarz.«
»Lamar, hör auf, den Mann zu verarschen«, sagte Lionel. »Du weißt, dass wir es getan haben, Bubba. Wir haben gestohlen, Mr. Brian. Mehr als einmal. Wir haben es verdient, hier zu sein. Mein Bruder will es aber einfach nicht zugeben.«
»Wie lange werdet ihr noch hier sein?«
»Noch ein Jahr«, seufzte Lionel. »Jedenfalls, wenn wir es schaffen, uns zu benehmen. Länger, wenn nicht. Ist es nicht so, Lamar? Wir wollen uns benehmen, nicht wahr?«
»Fick dich«, blaffte dieser.
»Sehen Sie, Mr. Brian? Das ist die Haltung, mit der ich mich herumschlagen muss. Aber ich werde Ihnen eines sagen: Unsere Grandma hat uns besser erzogen als das hier. Wir sind selbst dafür verantwortlich, dass wir uns in Schwierigkeiten gebracht haben. Aber ich will mich nicht länger in Schwierigkeiten bringen. In einem Jahr...«
»Ich frage, weil ihr Naturtalente mit den Hunden seid«, unterbrach ich ihn. »Hättet ihr etwas dagegen, wenn ich vorschlage, dass ihr die Hundetrainer werdet in der Zeit, nachdem ich hier weg bin?«
Lamar und Lionel zündeten sich beide Zigaretten an. Lionel bot mir ebenfalls eine an, aber ich lehnte ab. Ich hatte gesehen, wie Justin und Alex beide das Gleiche getan hatten und ich wusste, was hier vor sich ging. Sie überlegten und das Anzünden der Zigaretten verschaffte
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