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Chili Con Knarre

Titel: Chili Con Knarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. B. Stanley
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von der Angst, was man seinen Freunden womöglich angetan hatte, eilte er die Treppe hoch, und fand dort Lindy und Gillian auf dem Schlafzimmerteppich liegen. Ihr Atem ging regelmäßig, und nichts deutete darauf hin, dass sie einen Schlag auf den Kopf bekommen hatten.
    »Vielleicht hat er ihnen was gespritzt«, flüsterte James.
    »Das ist ein Durcheinander, so ein Durcheinander«, murmelte Bennett, der über Gillian gebeugt kniete.
    Mit einem erleichterten Seufzer vernahmen beide das sich nähernde Sirenengeheul.
    Bennett ging zum Fenster und schaute hinaus. »Ein Glück, dass wir mitten in der Stadt sind. Die Kavallerie liegt direkt um die Ecke.«
    James hastete die Treppe hinab, um die Eingangstür zu öffnen und erstarrte augenblicklich vor Schreck beim Anblick des auf der Schwelle stehenden Sergeant McClellan, dessen lange Hände den maskierten Mann im schwarzen Hemd am Schlafittchen hielten.
    »Würden Sie mir bitte zur Hand gehen?«, bat McClellan. Mit James zusammen zog er die reglose Gestalt ins Haus.
    Sobald sie ihn auf den Fußboden gelegt hatten, rollte McClellan den Mann, der sich nicht bewegte, auf den Rücken. Draußen vor dem Haus hielten mehrere Polizeiautos und ein Krankenwagen mit quietschenden Reifen. Blaue, rote und weiße Lichter blitzten ins Wohnzimmer
und malten mit ihren grellen Farben Streifen über Wände, Decken und Fußboden.
    Trotz des Lärms und der blinkenden Lichter galt James’ einziges Augenmerk dem Mann zu seinen Füßen. Selbst als die Sanitäter ihn beiseitestießen, um zu Lucy und Gary zu gelangen, konnten seine Augen sich nicht von dem maskierten Gesicht lösen. Auch Murphy, die immer und immer wieder seinen Namen rief, hörte er nicht. Seine Aufmerksamkeit galt einzig und allein McClellans stockartigen Fingern, die sich ausstreckten und in einer, wie ihm schien, quälend langsamen Bewegung Zentimeter um Zentimeter die Maske über dem Gesicht des Schützen aufrollten.
    Und als er die schönen Züge - das eckige Kinn, die schmale Nase und die mit Bartstoppeln gespickte makellose Haut - sah, versuchte James das Bild zu begreifen, das seine Augen seinem Gehirn übermittelt hatten. Sein Geist lehnte sich auf, kämpfte gegen die Logik dessen, was er sah.
    Der Mann unter der Maske war Colin Crabtree.

20
    Pfefferminzkuchen für Helden
    466 mg Natrium
pro Portion

    Die Mitglieder des Supper Clubs waren um Lucys Krankenhausbett versammelt und warteten in höflichem Schweigen, während sie mit dem Sheriff von Madison County telefonierte.
    »Ich danke Ihnen für Ihr Angebot, Sir. Ich werde es auf jeden Fall in Erwägung ziehen.« Sie stellte das Telefon zurück auf ihr Nachtkästchen und streckte ihr verletztes Bein aus.
    »Wie geht es dir?«, erkundigte sich Gillian und tätschelte Lucys Hand dabei mit raschen, aufgeregten Bewegungen.
    »Mir geht es gut. Danke.« Sie lächelte ihre Freunde an. »Dass man mir mit dem Schürhaken eine Stichwunde zugefügt hat, ist für meine Laufbahn nur förderlich! Sowohl das Department von Madison als auch das von Augusta möchten, dass ich als Deputy Sheriff bei ihnen einsteige, sobald ich wieder wohlauf bin.«

    Bennett zog die Stirn kraus. »Was spricht dagegen, für Shenandoah County zu arbeiten?«
    »Nichts.« Lucy ließ die Schultern hängen. »Aber hier hat man mir keinen Posten angeboten. Ich vermute, dass Donovan Huckabee wieder mit kleinen Verleumdungen in den Ohren gelegen hat. Ihr wisst schon, dass ich gemeingefährlich bin, mich nie an die Vorschriften halte und ständig das Leben der Bürger gefährde, blablabla.«
    Lindy setzte sich auf einen der beiden Stühle vor dem Milchglasfenster, das auf den Parkplatz hinausging. Hinter ihr wirbelten Schneeflocken durch die Luft und fielen gemächlich auf das schwarze Straßenpflaster, bis es aussah wie mit Kalk bestäubt.
    »Heißt das etwa, dass du in eine andere Stadt umziehen wirst?« Lindy verschränkte ihre Hände, als fürchtete sie die Antwort.
    »Vielleicht«, erwiderte Lucy leise und richtete ihre blauen Augen dann auf James.
    Er hätte ihr gern gesagt, sie solle nicht weggehen, aber er wusste, dass es ihm nicht zustand, ihre Entscheidungen zu beeinflussen, nur weil er nicht wollte, dass sie aus seinem Leben verschwand. »Ohne dich wären wir nicht mehr dieselben«, sagte er zu ihr, und meinte damit, dass der Supper Club sich ohne sie nicht mehr vollständig fühlen würde. Aber ihm wurde auch bewusst, wie sehr er sie in seinem Leben brauchte. Der Gedanke daran, dass Lucy ganz von

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