Chili Con Knarre
Reise machen. Schau, ich habe bereits einen Wagen und eine nette kleine Suite unten in den Keys gemietet. Unsere Taschen sind schon gepackt.« Er gluckste. »Das ist keine Reise, die du dir aussuchen kannst, Liebling . Du kommst mit mir. Und jetzt leg diesen Schürhaken weg.«
James hörte fast zu atmen auf. Was hatte Kinsley mit diesem Schürhaken vor?
»Weg von meiner Tasche!«, schrie Gary, als James hörte, wie ein Reißverschluss geöffnet wurde.
»Was sind das für Ampullen?« Kinsley klang verdutzt. » Wildnil !«, schrie sie auf, »was hast du denn damit vor? Willst wohl meinen Cocktail vergiften, während ich mich am Strand sonne?« Sie lief deutlich hörbar quer durch den Raum. »Ich werde mich endgültig von dir trennen.«
»Leg den Hörer auf!«, brüllte Gary. Da Kinsley aber offenbar nicht die Absicht hatte, das zu tun, beschleunigte er seine Schritte in ihre Richtung.
»Hilfe!«, schrie Kinsley, und James schoss, dicht gefolgt von Murphy, aus der Speisekammer.
Wenige Sekunden später stand Kinsley mit dem Rücken zur Wohnzimmerwand und drückte den Telefonhörer an ihre Brust, als könne dieser sie schützen. Lucy stand vor ihr, aber irgendwas an ihrer Haltung war merkwürdig. Sie schien seitlich wegzukippen, als würde sie das
Gleichgewicht verlieren, und auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck von Überraschung.
Gary lag auf dem Boden und kämpfte wie ein wildes Tier, während Bennett ihn in der Zange hatte und versuchte, ihm den Schürhaken zu entwinden. James bemerkte zu seinem Entsetzen, dass an seiner Spitze Blut glänzte.
»Lucy!« James sah die Wunde an ihrer Hüfte und beobachtete starr vor Entsetzen, wie das Blut herausfloss.
Hin- und hergerissen, ob er Bennett helfen oder Lucy auffangen sollte, während diese zu Boden taumelte, rannte James zu Lucy. Er nahm ihren Kopf in den Arm und legte sie sanft zu Boden, dann hielt er Ausschau nach einem Stück Stoff, um den Blutfluss zu stoppen. Er rannte in die Küche und packte ein Geschirrtuch, und während er einen Druckverband auf Lucys Wunde anlegte, sah er, wie Murphy den Schürhaken aus Garys Händen riss.
»Gillian! Lindy!«, schrie Murphy. »Ruft Hilfe!«
Von oben kam keine Antwort.
»Ich bekomme kein Amt«, hauchte Kinsley und hielt den Hörer in Richtung der anderen. Ihr Gesicht war kreidebleich und sie starrte ihren Ehemann reglos an, als wäre er ein völlig Fremder.
Der auf dem Boden liegende Gary fing plötzlich zu lachen an. »Ihr Idioten! Ihr könnt sowieso nichts gegen mich unternehmen! Ihr habt keine Beweise! Nichts!«
Murphy hob den Schürhaken. »Halt den Mund. Und jetzt heb deine Hände hoch.«
»Nein«, sagte eine tiefe, todernste Stimme von der anderen Seite des Raums. Ein maskierter Mann trat aus dem Schatten am Fuß der Treppe und richtete eine Waffe
auf die Gruppe. » Ihr hebt eure Hände hoch. Und zwar alle.«
Gary befreite sich aus Bennetts Griff und stellte sich hinter den in Schwarz gekleideten Mann. »Wurde aber auch Zeit, dass du kommst. Woher wusstest du eigentlich, dass diese Schwachköpfe hier hinter uns her sind?«
»Nur hinter dir , Gary. Und das kann mir nur recht sein. Jemand muss sich ja um deine Leiche kümmern.« Und dann hob der Mann seine Waffe.
Garys Augen weiteten sich vor Angst. »Was …?«
Der Mann feuerte zwei Mal in Garys Brust.
Eine der Frauen schrie, als Garys Körper an der Wand nach unten rutschte und eine hellrote Blutspur auf dem leuchtend weißen Putz zurückließ.
Ohne ein weiteres Wort richtete der Mann seine Waffe auf den Rest der Gruppe und ging rückwärts zur Tür. Er griff mit seinem Arm hinter seine Hüfte und drehte den Türknauf. Dann schlüpfte er wie ein Geist hinaus und verschwand in der Nacht.
Keiner rührte sich in Kinsleys Wohnzimmer.
»Mein Handy«, krächzte Lucy schließlich vom Boden aus, während sie versuchte, in ihre Manteltasche zu greifen.
»Ich hol es. Beweg dich nicht.« Murphy zog sanft das Telefon aus einer der Innentaschen von Lucys Jacke. Mit heftig zitternder Stimme sprach sie zu dem Beamten, der den Notruf entgegennahm.
James sah Bennett an, der offenbar aus seiner Erstarrung erwacht war und nach oben flitzte, indem er zwei Stufen auf einmal nahm. Kinsley kauerte auf dem Fußboden, hielt ihre Knie umklammert und verbarg das Gesicht in ihren Armen.
Ehe James wieder auf die Beine kam, rief Bennett schon von oben nach ihm. »James! Man hat sie beide k. o. geschlagen, sie sind ohne Bewusstsein!«, schrie er. »Komm rauf, Mann.«
Angetrieben
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