Chili Con Knarre
ich möchte gern einfacher leben!«, hörten die beiden jetzt Kinsley aus dem Wohnzimmer sprechen. »Ich möchte mich in die Gemeinschaft einbringen - Teil einer Stadt sein. Ich möchte, dass die Leute mich kennen, wenn ich zum Einkaufen gehe oder mir einen Film ausleihe, und ich möchte mich nicht damit belasten müssen, ständig über Geld nachzudenken. Ich habe übrigens schon mit dem örtlichen Tierschutzverein darüber gesprochen, ihnen Parkers gesamtes Vermögen zu wohltätigen Zwecken zu vermachen, damit sie eine wunderschöne neue Einrichtung bauen können.«
»Was!«, brüllte Gary. »Warum hast du darüber nicht vorher mit mir gesprochen? Hast du schon irgendwelche Papiere unterzeichnet?«
James hörte, wie Kinsley statt einer Antwort den Fernseher einschaltete. »Nur damit du’s weißt, ich vermache ihnen vielleicht auch meinen Anteil«, hörte er sie spotten, woraufhin Gary irgendetwas so leise sagte, dass es in der Speisekammer nicht zu verstehen war.
»Ich kann tun, was ich will«, schrie Kinsley zurück. »Ich ziehe zurück nach Kansas, und ich werde auf jeden
Penny verzichten, bis auf das, was ich brauche, um mir davon ein kleines Haus zu kaufen.« Ihre Stimme wurde mit jedem Wort schriller. »Warum hast du das Geld, das du beim Frontrunning verdient hast, eigentlich nicht investiert?«
»Das habe ich getan, und alles wieder verloren. Bist du jetzt zufrieden, du Miststück!«, schrie Gary sie an. Dann legte sich Schweigen über das Haus, nur unterbrochen von den Geräuschen einer Fitnesssendung im Fernsehen. Gemessen am flotten Tempo der Musik, vermutete James, dass die Teilnehmer dieser Show sich an einem energischen Aerobic-Workout beteiligten.
»Du hast mich angelogen«, zischte Kinsley. »Du hast nicht gekündigt, weil du mich trösten wolltest! Du wurdest gefeuert und bist dann hierhergekommen, angeblich, damit ich mich an deiner Schulter ausweinen kann. In Wirklichkeit hast du mich ausgenutzt und mich irgendwie dazu gebracht, dich zu heiraten!« Sie stampfte über den Hartholzboden. »Nun, ich werde den Anwalt unserer Familie anrufen. Ich bin mir sicher, dass er eine Annullierung dieser Hochzeit herbeiführen kann und zwar«, sie schnippte mit ihren Fingern, »im Handumdrehen!«
Garys Schritte folgten ihr zu dem Platz, an dem sie stand. »Wag das bloß nicht!«
»Oder was , du kleiner Blutsauger?«, sagte sie mit sich überschlagender Stimme. »Willst du mich vielleicht umbringen?«
Die Luft war aufgeladen von Wut.
»Ich würde es an deiner Stelle jedenfalls nicht darauf ankommen lassen, Babe«, erwiderte Gary gefasst. »Du bist meine Frau, und sollte dir irgendetwas zustoßen,
dann bekomme ich jeden Dollar, den du ja unbedingt verplempern musst.«
James spürte, wie er erstarrte. Die Feindseligkeit zwischen dem Paar schaukelte sich derart hoch, dass sie sehr wahrscheinlich in Gewalt enden würde. James, der mit beiden Händen einen Baseballschläger umklammert hielt, war aufgezogen wie eine Sprungfeder. Beim kleinsten Anzeichen eines Hilferufes von Seiten Kinsleys wollte er zu ihr eilen, doch hier im Dunkeln ließ sich nur schwer einschätzen, ob er rechtzeitig zur Stelle wäre. Er verlagerte das Gewicht, um zu vermeiden, dass seine Gliedmaßen durch die Hockstellung in der engen Kammer einschliefen.
»Unternimm nichts«, flüsterte Murphy. »Sie holt jetzt zum entscheidenden Schlag aus.«
Murphy hatte offenbar recht. »Ich habe keine Angst vor dir«, forderte Kinsley ihren Ehemann heraus, eine gefährliche Taktik, wie James fand. »Du bist ein betrügerischer Gierschlund«, fuhr sie fort, »aber du wirst nicht den Mumm dazu haben, mich umzubringen.«
Gary schnaubte. » Ich brauche mir nicht die Finger schmutzig zu machen. Ich habe jemanden, der das für mich erledigt.«
James hörte, wie Metall gegen Metall schrappte.
»Was meinst du damit, Gary?« Kinsleys Wut erfüllte jetzt das gesamte Haus. »Sprichst du etwa vom Mord an meiner Schwester? Willst du mir damit sagen, dass du eine Art Drahtzieher bist und sie hast töten lassen?«
Es kam keine Antwort.
Kinsleys Schritte bewegten sich bedächtig.
»Leg das weg, Kinsley. Du machst dich lächerlich.«
»Du und Dwight, dieser Loser, ihr habt diesen Plan zusammen ausgeheckt. Er bekommt Parkers Praxis und du kriegst mein Geld. Ist es das? Nun, das Spiel ist aus!«, schrie sie zornig. »Verschwinde aus meinem Haus!«
»Ich werde nirgendwo hingehen«, schnaubte er. »Wir werden dieses ganze Gespräch vergessen und eine kleine
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