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Chili Con Knarre

Titel: Chili Con Knarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. B. Stanley
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nicht«, antwortete Kinsley und hörte zu kauen auf. »Aber ich habe in letzter Zeit oft über unser Leben dort nachgedacht. Ich habe sogar Elaine Salinsky angerufen, um mich über den dortigen Klatsch auf dem Laufenden zu halten. Erinnerst du dich an sie?«
    Es entstand eine lange Pause, bis Gary endlich etwas sagte. »Dunkel«, sagte er und ergänzte dann beiläufig: »Was hatte sie denn zu erzählen? Hat sie mich erwähnt?«
    »Warum erzählst du mir nicht, was sie mir hätte sagen können?« Kinsleys Ton war sehr bestimmt. »Und überleg dir gut, was du sagst, denn von deiner Antwort hängt eine Menge ab.«
    Gary lachte nervös. »Was soll das? Bist du das oberste Gericht oder was? Ich bin gegangen, Babe, und Solmes war darüber sehr unglücklich. Die hohen Tiere dort wussten, dass sie ihren besten Händler verlieren, und haben deshalb
alles drangesetzt, mir was am Zeug zu flicken. Irgend so ein Scheiß von wegen Frontrunning . Nur gut, dass ich dieses Leben aufgegeben habe.« Er schnaubte. »Jetzt würde mich keiner mehr einstellen.«
    Von Kinsley kam keine Antwort. James konnte geradezu hören, wie Murphy ihr lautlos zurief Fall bloß nicht auf diese lahme Erklärung rein!
    Kinsley hantierte mit einigen Tüten, in denen, wie James vermutete, noch mehr mitgebrachtes Essen war, und die Düfte von Sojasauce, gebratenem Reis und knusprig gebratenen Won Tons drangen auch in die Speisekammer. Während sein Magen erwartungsvoll grummelte, musste James mit Bitterkeit daran denken, dass er vermutlich nie wieder chinesisches Essen würde zu sich nehmen dürfen, es sei denn, es gäbe eine Möglichkeit, die Gerichte ohne Natrium zuzubereiten. Und dann würde es sicherlich nicht mehr wie chinesisches Essen schmecken.
    »Elaine sagte, du hättest ein Luxusleben geführt, damals als du … von Solmes weggingst.« James bemerkte, dass Kinsley beschlossen hatte, Gary nicht darauf festzulegen, ob er nun gefeuert worden war oder aus eigenem Antrieb gekündigt hatte.
    Aus der Küche hörte man, wie ein Paar billige Essstäbchen aus Holz entzweigebrochen wurden. »Alles nur Schrott! Jetzt sieh dir diese Splitter an!«, empörte sich Gary. »Nun, ich habe jedenfalls keine solchen Essstäbchen benutzt. Ich verdiente genug, um mir diese hübschen aus Glas kaufen zu können.«
    Kinsley verfolgte weiter ihre Befragungslinie. »Elaine erzählte auch, du wärest in eine ziemlich protzige Ecke
der Upper West Side gezogen. Hast du denn bei Solmes einen besonderen Bonus bekommen? Das wäre ein Vorgang, in den ich jedenfalls nicht eingeweiht wurde.«
    »Jetzt hör sich das einer an«, gluckste Gary. » Eingeweiht , wie affektiert!« Dabei äffte er sie nach, und sein Ton verriet immer stärker die unterdrückte Wut. »Die gute Elaine erzählt jede Menge Mist über mich. Da hattet ihr beiden also so einen richtig netten Weiberschwatz, was?«
    »Ich möchte einfach nicht, dass irgendwelche Geheimnisse zwischen uns sind, Gary«, antwortete Kinsley aufrichtig. »Kannst du mir denn versichern , dass du nichts vor mir verheimlicht hast?«
    »Ich habe nichts verheimlicht!« Gary knallte seine Essstäbchen auf die Küchentheke. »Können wir uns jetzt endlich den Film ansehen?«
    Kinsley wartete ein wenig, dann sagte sie: »Aber ja. Es tut mir leid, Schatz. Ich glaube, ich fühle mich ohne Parker einfach ein wenig einsam in diesem isolierten Tal. Als Parker und ich zusammen waren, schien es mir ein schöner Ort zu sein, aber jetzt …«
    »Und was bin ich ? Bockmist oder was?!«, platzte es aus Gary heraus, doch dann besserte sich seine Laune plötzlich. »Hey! Dann lass uns doch einfach zurück nach New York gehen! Das würde mir gefallen!« Er klatschte begeistert in die Hände. »Denk doch nur an all das Essen, die Bars, die Shows. Lass uns das machen!«
    »Hm, ich dachte dabei eher an Kansas«, erwiderte Kinsley schüchtern. »Ich vermisse meine Familie jetzt mehr als je zuvor.«
    »Tut mir leid, Babe«, antwortete Gary barsch. »Ich
weiß, dass du leidest, aber Kansas geht für mich überhaupt nicht. Wir werden in eine große Stadt ziehen, vielleicht nach L.A ., uns was Cooles zum Wohnen suchen, was richtig Modernes und Angesagtes, vielleicht mit einem kleinen Pool, es uns gemütlich machen und das Leben genießen.«
    Als Kinsley zu sprechen begann, klang ihre Stimme gedämpfter, und James sagte sich, dass sie wohl ins Wohnzimmer gegangen war und Gary sich bestimmt genüsslich sein Leben im Müßiggang ausmalte, während er ihr folgte. »Gary,

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