Chili Con Knarre
zwischen dir und Lucy was anbahnte, fühlte ich mich ziemlich beschissen.«
Sie wandte ihren Blick ab und konzentrierte sich darauf, Zucker in ihren Kaffee zu rühren. »Ich weiß, dass ich viel energischer bin als Lucy. Ich weiß auch, dass sie und ich sehr verschieden sind und ich vermutlich gar nicht dein Typ bin. Und ich weiß auch, dass du noch nicht über sie hinweg bist und das vermutlich noch eine ganze Zeit andauern wird.« Sie blies in ihren Kaffee, ehe sie trank. »Aber ich bin immer noch an dir interessiert, James. Wenn du und deine zukünftige Miss Deputy wirklich miteinander fertig seid, dann werde ich auf dich warten.« Sie drohte ihm mit dem Finger. »Aber nicht viel länger, Professor. Erstens bin ich ein guter Fang. Zweitens bin ich keine geduldige Frau, und ich möchte auch nicht mehr diejenige sein, die den ersten Schritt macht. Wenn
du mich haben willst, dann musst du genau wissen, was du willst.« Sie machte eine Bewegung, als wollte sie ihre Brieftasche zücken.
James fand seine Fassung soweit wieder, dass er seine Hand ausstrecken und sie davon abhalten konnte, Geld herauszuziehen. »Das geht auf mich.«
Murphy nahm seine Hand und drückte sie warmherzig. »Was auch immer zwischen uns passiert oder nicht passiert - danke, dass du mir hilfst, James.« Bestürzt verfolgte er, wie sich ihre haselnussbraunen Augen mit Tränen füllten. »Die Geschichte mit Parker hat mich wirklich sehr mitgenommen, und es gibt nicht viel auf der Welt, was das vermag.« Sie schnäuzte sich in ihre Serviette und fasste sich wieder. »Okay, genug davon. Wir haben eine Aufgabe vor uns, James. Du und ich, wir werden Parkers Mörder finden und danach«, sie trank ihren Kaffee aus und schlang sich ihre Tasche über ihre Schulter, »bist du vielleicht soweit, es mit mir zu versuchen. Wir sehen uns, wenn ich zurückkomme.« Sie stand auf, um zu gehen.
James stand linkisch auf, ohne zu wissen, ob er versuchen sollte, sie zum Abschied zu umarmen, ihr die Hand zu schütteln oder gar nichts zu tun. Murphy machte es ihm leicht, denn sie entfernte sich aus seiner Reichweite, um ihren Mantel zuzuknöpfen.
»Viel Glück«, rief er ihr hinterher, während sie sich entfernte.
Er sah ihr nach, bis sie durch die Tür ins Freie gegangen war.
»Du meine Güte!«, rief Dolly aus, als sie zum Einsammeln der Kaffeetassen kam. »Heute Abend hat sich ja mehr getan als bei dem üblichen Gebalze der Schickeria.
Was um alles in der Welt ist bloß los mit Ihnen, Professor Henry?«
James rieb sich seine Schläfe und betete, dass sich kein neuer Kopfschmerz ankündigte. »Ich weiß nicht, ob ich das jetzt schon beantworten kann«, erwiderte er vage und bestellte dann zwei Stück Kürbisquarkpastete zum Mitnehmen.
9
Banane
0 mg Natrium
pro Portion
James war nicht darauf vorbereitet, wie viel Lärm eine einzige Katze, eingesperrt im engen Raum des Bronco, machen konnte. Dalai Lama schrie von dem Moment an, als Gillian seine grünen Augen zuhielt und ihn in seine violette Transportkiste schob, und er machte keinerlei Anstalten, damit aufzuhören, nachdem der Wagen sich in Bewegung gesetzt hatte.
»Er weiß , wohin es geht«, sagte Gillian, als sie ihre Finger durch die engen Gitterstäbe der Kistentür steckte, um ihren getigerten Kater an ihren Fingern schnuppern zu lassen. Dalai Lama hörte für den Bruchteil einer Sekunde zu miauen auf und roch daran, doch nur, um dann sofort wieder sein jämmerliches Klagegeheul anzustimmen.
»Allem Anschein nach geht er nicht gern zum Tierarzt«, bemerkte James und schaltete dann das Radio aus. Er fand die Kombination aus Katzengeschrei und schräger Countrymusik unerträglich, zumal einige der schrillen
Geigenklänge kaum von den abgewürgten Schreien aus Dalai Lamas Kehle zu unterscheiden waren.
»Sprich bloß dieses Wort nicht aus!«, warnte Gillian ihn im Flüsterton. »Er hat in letzter Zeit oft sein Futter erbrochen, und wenn du T-I-E-R-A-R-Z-T sagst, kriegt er davon einen besonders nervösen Magen. Ach du liebe Zeit, ich glaube, er steht kurz vor einem Anfall.«
James sah Gillian ungläubig an. »Woher willst du wissen, ob eine Katze gerade einen gastrointestinalen Prozess durchläuft?«
Gillian nahm diese Frage sehr ernst. »Nun, an der Art, wie er sein Gesicht verzieht.« Sie zog zur Veranschaulichung ihren Mund in die Breite und presste die Augen zusammen. »Dann hustet er ein paar Mal flach.« Sie ahmte das Husten nach, was sich bei ihr eher nach einem Räuspern anhörte. »Und dann
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