Chili Con Knarre
abgenommen. Eine derartige Verwicklung lag nicht in meiner Absicht, und es tut mir leid. Ich hätte offen mit dir darüber reden sollen, weshalb ich so verwirrt war, und ich hätte das mit dem Heiraten auch nicht erwähnen sollen. Ich bin weiß Gott selbst noch nicht bereit, den Gang vor den Traualtar anzutreten.«
»Aber sonst ist jetzt alles geklärt, oder?«, zischte James. »Du hast jetzt deinen neuen Mann?« Er gab vor, auf die Uhr zu schauen. »Fünf Minuten, nachdem wir uns getrennt hatten?«
Lucy schielte in Sullies Richtung. »Er weißt nichts davon.« Sie schluckte. »Und ich bin über dich auch noch lange nicht hinweg, James.«
»Sieht für mich aber ganz danach aus, als wärst du auf dem besten Weg dazu.« James konnte nicht mehr richtig denken. Er suchte nach einem Ausweg. »Oh, da kommt Dolly mit Limonadennachschub. Du solltest jetzt wohl besser zurück zu deinem Superman gehen.«
Lucy erhob sich blitzartig von ihrem Platz. »Schön! Dann will ich dich nicht länger aufhalten.« Sie wandte sich zum Gehen und lief Murphy direkt in die Arme.
»Hi, Lucy.« Murphy lachte verlegen, während sie sich das Haar zurechtstrich, weil ihr Haarband bei der Kollision verrutscht war. »Wo brennt’s denn?«
Lucy überging sie und wandte sich an James. Sie schaute auf ihre Uhr und meinte giftig: »Fünf Minuten, hä? Du Heuchler!« Sie kehrte an ihren Tisch zurück, und Sekunden später verließen sie und der schöne Sullie das Restaurant.
Murphy sah James forschend ins Gesicht, während sie Platz nahm. »Alles okay mit dir?«
»Ja.« James nickte. »Aber ich verzehre mich nach einem Stück Rinderbrust. Bleibst du beim Cheeseburger?«
»Mit einem Berg Pommes und Sauce, ja.«
Dolly kam zu ihnen und nahm ihre Bestellung auf. Ihre Augen blitzten, denn sie hatte die Szene zwischen James und Lucy mitbekommen. James wusste, dass ihre Zunge nicht still halten würde, bis auch noch der Letzte in Quincy’ Gap über ihr Zerwürfnis informiert war.
»Du brauchst nicht darüber zu sprechen, wenn du
nicht möchtest«, sagte Murphy. »Es sieht nur so aus, als könntest du jetzt einen Freund gebrauchen.«
»Ich würde mich lieber auf Parker konzentrieren«, teilte er Murphy mit. »Hast du mal über ein Motiv nachgedacht?«
Während sie auf ihr Essen warteten, erzählte Murphy James alles, was sie über die Willis-Schwestern wusste.
»Das Motiv könnte Geld gewesen sein, obwohl ich nicht weiß, inwiefern«, begann sie. »Sowohl Parker als auch Kinsley sind reiche Erbinnen. Ihr Vater war offenbar ein echtes Genie auf dem Gebiet der Biotechnik. Er hat eine dürreresistente Getreidesorte gezüchtet, auf die die meisten Farmen im Mittleren Westen schwören, und er hat auch bedeutende Verbesserungen für Dreschmaschinen und ein paar andere Geräte entwickelt, von denen ich gar nicht wusste, dass es sie gibt. Es läuft im Endeffekt darauf hinaus, dass die Mädchen beide ein paar Millionen wert sind.«
James trank nachdenklich seine Limonade. »Aber sie sind beide jung und Single, wer sollte denn ihr Vermögen erben, wenn ihnen was zustößt?«
Murphy zuckte ratlos mit den Schultern. »Das gehört zu den Dingen, die ich herausfinden muss.« Sie lächelte, als sie Dolly mit ihren vollen Tellern kommen sah. Kaum hatte Dolly die schweren Porzellanteller abgestellt, da griff James schon nach seinem Besteck, schnitt eilig in seine Rinderbrust und aß ein großes Stück. Er kaute gierig, und der Fleischsaft lief ihm übers Kinn. Murphy tunkte ihren Cheeseburger in ihren Becher voll brauner Sauce und seufzte zufrieden. »Ich könnte jeden Abend hier essen.« Sie streckte ihren Arm über den Tisch aus
und wischte James’ Kinn mit ihrer Serviette ab. »Entschuldige. Ich habe nur versucht, dein Hemd zu retten.«
»Danke.« James aß langsamer und schämte sich für seine Gier. Dann betrachtete er Murphy, die sich über ihren Cheeseburger hermachte. Sie kaute schnell und verdrückte mehrere Pommes, ehe sie wieder das Wort ergriff.
»Ich bin keine besonders feine Esserin, James. Du wirst mir vermutlich die Sauce von meiner Nasenspitze wischen müssen, wenn wir fertig sind.« Sie zwinkerte ihm auf ihre gewohnt kokette Art zu, wurde dann aber sofort wieder ernst. »Auf jeden Fall werde ich an Parkers Trauerfeier in Kansas teilnehmen. Ich fliege mit Kinsley zusammen dorthin. Ich weiß zwar, wie durcheinander sie ist, aber ich werde ihr auf dem Flug trotzdem eine ganze Menge Fragen stellen.«
»Wie sieht es, abgesehen vom Geld, mit
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