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Chili Con Knarre

Titel: Chili Con Knarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. B. Stanley
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zwei Gläser
füllte, plauderte Murphy über die Widrigkeiten bei den Weihnachtseinkäufen für ihre große und weit verstreute Familie. Die Geschichten, die sie über ihre Geschwister zum Besten gab, erweckten in James den Wunsch, auch einen Bruder oder eine Schwester zu haben. Seitdem die Familie Henry nun von drei auf zwei Mitglieder geschrumpft war, wurde ihm bewusst, wie leer das Haus wirkte, zumal an Feiertagen wie Thanksgiving oder Weihnachten. Er war dankbar, dass Murphy ihre Heimreise verschoben hatte, damit sie den Weihnachtsabend mit ihm verbringen konnte. Und das sagte er ihr auch, als sie den Braten aus dem Ofen holte.
    »Glaub mir, ich sehe morgen auch noch genug von meiner verrückten Familie. Man bräuchte wohl den gesamten Eierflip von Virginia, um diese Leute ruhigzustellen.« Sie wühlte in einem ihrer Schränke, zog einen Handmixer heraus und begann eine Schüssel gekochter Kartoffeln mit Butter, saurer Sahne und Milch zu pürieren. »Ich freue mich auch, dass du hier bist«, meinte sie über das Surren des Geräts hinweg. »Und ich finde es wunderbar, dass Milla drüben bei dir zu Hause ist. Was meinst du, werden sie und dein Paps es richtig heiß treiben?«
    James spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. »Ich glaube nicht. Aber ich bin froh, dass sie das Zusammensein genießen.«
    Murphy schaltete den Mixer aus und füllte den Kartoffelbrei in eine große Keramikschüssel. Sie stemmte ihre Hände in die Hüften. »Wir genießen doch auch unser Zusammensein.« Sie stieß einen hölzernen Servierlöffel in die dampfende weiße Masse und streute Pfeffer darüber.
»Aber muss das dann auch heißen, dass wir es niemals heiß treiben können?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, ging sie in den großen Raum und stellte die Schüssel auf den Tisch, wo schon eine Platte mit Spargel in Sauce Hollandaise und ein Korb voll Hörnchen bereitstanden. James fühlte seine Kehle trocken werden, als er sich Murphys Bemerkung durch den Kopf gehen ließ, während er auf den von Kerzen beleuchteten Tisch starrte und den bewegenden Klängen von Chopin lauschte, die aus verborgenen Lautsprechern kamen.
    Während Murphy dann das Roastbeef auftrug, stupste sie James neckisch in die Rippen. »Jetzt grübeln Sie bloß nicht zu sehr über meine Worte nach, Professor. Darf ein Mädchen denn keinen Kerl mehr necken?«
    James trank zur Beruhigung einen Schluck Wein. »Möchtest du, dass ich das Fleisch aufschneide?«
    »Ja, schneid du nur!« Murphy reichte ihm ein Messer und ging in die Küche zurück, um die Flasche Wein und die Butterschale zu holen.
    Das Fleisch war von einer duftenden Kräuterkruste bedeckt und sehr heiß. James hatte Mühe, das Messer zu einem geraden Schnitt anzusetzen. Bis Murphy ihm gegenüber Platz nahm, hatte er zwei Scheiben regelrecht herausgemetzelt.
    »Man sollte es ein wenig stehen lassen, ehe man es aufschneidet«, erklärte sie ihm seine Schwierigkeiten, »aber ich bin zu hungrig, um zu warten. Lass uns das einfach nehmen, wie es ist, und anfangen zu essen.«
    Beim Essen erzählte James Murphy von den Gästen, die zusätzlich zu Lindys Silvesterparty eingeladen worden
waren. Sie tauschten Theorien darüber aus, was McClellan vorhatte, und diskutierten dann die unterschiedlichen Vorsätze, die ihre Freunde fürs kommende Jahr gefasst hatten.
    »Was hast du dir vorgenommen?«, wollte Murphy wissen.
    »Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht«, antwortete er. »Vielleicht, meinen Blutdruck zu senken, damit ich nicht mit Vierzig sterbe. Und du?«
    Murphy schwenkte den Wein in ihrem Glas. »Ich werde darauf zurückkommen. Dieser Cabernet schmeckt übrigens köstlich. Besten Dank.« Sie schob ihren Teller von sich und faltete die Hände. »Bist du bereit für deine Geschenke?« Sie sprang auf und füllte den Rest des Weins in ihre Gläser. »Nachtisch können wir später essen. Komm mit!«
    James wischte sich den Mund mit seiner Serviette ab und folgte ihr zum Sofa. In eine Ecke des Raums hatte sie einen kleinen Weihnachtsbaum gestellt, und unter dessen blinkenden weißen Lämpchen lag ein Haufen gekonnt eingewickelter Geschenke. Murphy zog zwei kleine Schachteln heraus und überreichte sie James.
    »Du zuerst«, befahl sie.
    Vorsichtig löste er das Papier von der ersten Schachtel und freute sich, als er ein neues Paar mit Schaffell gefütterte Pantoffeln darin entdeckte. »Woher wusstest du das?«, fragte er sie und dachte dabei an seine zerfledderten Pantoffeln, die vor seinem Bett auf

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