Chili Con Knarre
davon«, erzählte er ihr, ohne ihr in die Augen zu schauen. Mit Murphy zu seiner Linken und Lucy zu seiner Rechten fühlte er sich zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin- und hergerissen. »Er hatte eine Weile ganz aufgehört zu malen und behauptete, er drehe sich im Kreis und bräuchte dringend ein neues Sujet.«
»Nun, ich würde sagen, das hat er jetzt gefunden.« Lindy stupste James in den Rücken. »Ich werde diesen Erfolg meiner Mama berichten müssen, James. Sie wird ihre Galerie bestimmt wieder füllen wollen, da bin ich mir ganz sicher.«
»Wie ich höre, sind noch weitere Glückwünsche angesagt.« Gillian eilte auf Lucy zu und schloss die Freundin in ihre Arme. »Dein Fitnesstest ist für Montag anberaumt, stimmt’s?«
Lucy errötete. »Ja, das stimmt. Ich denke, dann bin ich endlich fertig.«
»Wo ist denn dein Trainingspartner?«, erkundigte Bennett sich in aller Unschuld. »Sullie?«
Die Farbe von Lucys Wangen vertiefte sich um einen Ton. »Er … äh … er hat beide Prüfungen in der letzten Woche bestanden. Man hat ihn offiziell als Deputy in Albemarle County eingestellt. Ich habe ihm am Anfang der Woche beim Packen geholfen.«
»Dann ist er also schon umgezogen?«, erkundigte sich Milla seufzend. »Das tut mir leid, meine Liebe. Aber ich bin mir sicher, dass Sie ihn oft sehen werden, wenn Sie auch Deputy sind«, ergänzte sie fröhlich.
Schweigen legte sich über die Anwesenden, die alle Lucys deprimiertes Gesicht sahen.
Lindy, die wie immer die Cheerleaderrolle ergriff, nahm Lucys Hand und drückte sie fest. »Du wirst den Test am Montag bestehen. Und danach kommst du als Ehrengast zu mir auf die Party. Und das bedeutet, dass du als Erste meiner Piñata für Erwachsene zu Leibe rücken darfst!«
»Wie aufregend.« Bennett stellte sich hinter Lindy. »Um was geht es denn genau bei diesen Piñatas?«
Lindy zwinkerte Lucy zu. »Da wirst du dich noch gedulden müssen.«
Milla wartete das Ende dieses Gesprächs ab und klatschte dann in die Hände. »Und jetzt meine Lieben, lasst uns mit den Appetithäppchen des heutigen Abends anfangen.«
In diesem Augenblick wurde Milla erneut unterbrochen, denn die Eingangstür öffnete sich und ließ die kalte Luft von draußen herein, während ein Paar in den mollig warmen Raum eintrat. James war überrascht, Kinsley an der Seite eines kleinen Mannes zu sehen. Der Mann half Kinsley aus dem Mantel und betrachtete dann interessiert die Runde.
»Das wird wohl Gary sein, ihr Ex«, flüsterte Murphy an James gewandt.
Wortlos ging Milla auf das Paar zu und drückte Kinsley in einer mütterlichen Umarmung an sich. Kinsley erwiderte die Umarmung und wandte sich dann mit einem zaghaften Lächeln an die Kursteilnehmer. »Darf ich euch Gary vorstellen? Er hat sich von seinem Job beurlauben lassen, um mir eine Weile Gesellschaft zu leisten. Heute Abend ist es ihm dank langer Überzeugungsarbeit gelungen, mich dazu zu überreden, das Haus zu verlassen und mich unter die Leute zu wagen.«
»Das kann man wohl sagen«, bestätigte ihr Gefährte mit kratziger Stimme und starkem New Yorker Akzent. »Ich hätte keine weitere Sendung der Psychologieshow Dr. Phil mehr verkraftet!« Er nickte und grinste. »Diesen Job möchte ich auch machen. Man braucht seinen Gästen nur ein paar Dutzend Mal zu sagen, dass sie ein neues Leben beginnen sollen und anschließend Werbung für sein neuestes Buch machen. Simpler geht’s doch gar nicht!«
Bennett kicherte. »Pass lieber auf, Mann. Du befindest dich in einem Raum voller Frauen. Und mir ist noch keine Frau begegnet, die Dr. Phil nicht toll findet.«
Gary verbeugte sich, als wolle er sich entschuldigen. »Das ist wohl wahr. Doch ich glaube, dieser Typ macht sich ein schönes Leben. Aber keine Sorge, Oprah werde ich nicht verreißen. So dumm bin ich nun auch wieder nicht. Selbst Princeton hat mich meinen Abschluss machen lassen. Hey!« Er reckte seine markante Nase in die Luft. »Was riecht denn hier so umwerfend?«
Nachdem die Neuankömmlinge sich zu den Kursteilnehmern
um den Küchenblock gesellt hatten, zeigte Milla ihren Schülern eine Reihe von Zutaten, mit denen man Chili-con-Queso machte.
»Ihr müsst mir unbedingt versprechen, dass ihr das niemals mit Velveta macht.« Milla versuchte eine strenge Miene aufzusetzen. »So faul sollte keiner sein, dass er nicht einen richtigen Käse ein paar Minuten lang in einem Topf schmelzen lassen kann. Ich persönlich bevorzuge die Kombination von Monterey Jack und Cheddar,
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