Chili Con Knarre
dem Boden standen. »Ich brauche schon seit zehn Jahren neue Pantoffeln.«
»Ich habe sie gesehen, als ich an Thanksgiving das
Badezimmer oben benutzt habe. Es kann nie schaden, ein wenig zu schnüffeln, wenn man für einen neuen Freund ein Weihnachtsgeschenk sucht.« Sie zwinkerte ihm zu. »Anfangs fand ich, dass es als Geschenk etwas dürftig ist, aber warme Füße will schließlich jeder haben. Jetzt mach das zweite Päckchen auf. Das ist viel besser.«
James musste lachen, als sich das zweite Päckchen als ein neues Monopolyspiel entpuppte. »Das ist wohl ein Geschenk für dich!«, tadelte er sie. »Glaubst du wirklich, ich möchte noch mal mit dir spielen, nachdem du mich so oft ruiniert hast? Ein bisschen Würde musst du einem Mann schon lassen.«
»Es ist nicht dein gewöhnliches Monopoly.« Murphy deutete auf den Deckel der Schachtel. »Schau mal genauer hin.«
» Quincy’s Gap Monopoly«, las James verwundert den Text laut vor. »Wie hast du das denn gemacht?«
»Es gibt ein Do-it-yourself -Spielset, und da habe ich dann eben Quincy’s Gap ausgesucht.« Aufgeregt holte sie das Spielbrett heraus und zeigte James einige der Immobilienfelder. »Siehst du? Da ist die Bibliothek und hier ist The Star , und dort ist der Sweet Tooth , Dolly’s Diner . Die Custard Cottage habe ich auf den Platz für Frei Parken gesetzt, weil das Parken da so gut wie Geld ist.«
»Ich wage mir gar nicht auszumalen, wie viel Zeit und Mühe dazu nötig waren.« James war beeindruckt. Er schaute in Murphys Haselaugen. »Ein wirklich ganz besonderes Geschenk. Für mich hat noch nie jemand etwas selbst gemacht.«
»O mein Gott, du hast eben das Wort besonders benutzt. Ich sollte wohl mal eine neue Flasche Wein aufmachen.«
Murphy sprang auf und kehrte mit einer Flasche Rotwein zurück. »Ein Glück, dass wir erst den Cakebread getrunken haben. Ich weiß nämlich nichts über diesen Wein hier. Mir gefiel einfach der Name: Matriarch .« Sie schenkte zwei Gläser ein und deutete dann auf das Geschenk, das James für sie mitgebracht hatte. »Und was ist da drin?«
»Das ist für dich«, sagte er kläglich. »Aber ich habe lange überlegen müssen, was ich dir schenken soll, und ich fürchte, dass ich keine besonders gute Wahl getroffen habe.«
»Lass das lieber mal mich entscheiden, einverstanden?« Sie langte über ihn rüber und griff sich ihr Geschenk, wobei er ihren sauberen Duft nach Babypuder und Lavendel, gemischt mit einem zart fruchtigen Parfüm, einfing. »O wie toll!«, rief sie aus, als sie die Scrabblekiste enthüllte. »Und weißt du, warum mir dieses Geschenk so gut gefällt?«
James schüttelte den Kopf.
»Es legt nahe, dass du mehr Zeit mit mir verbringen möchtest«, sagte sie sanft und streifte dann seine Wange mit ihren Lippen. »Lass uns jetzt gleich mal eine Runde spielen.«
Im Lauf der nächsten Stunde leerten James und Murphy die zweite Flasche Wein und fingen an, Unsinnswörter zu legen, bloß um die Vokabelfestigkeit des jeweils anderen zu testen. Vom Wein leicht benebelt fiel es James schwer, sich auf die Diktion zu konzentrieren. Murphys Nähe lenkte ihn von seinem Ziel ab, das Spiel gewinnen zu wollen und schürte seine Sehnsucht, sie in seinen Armen zu halten.
Schließlich befand er, dass es Zeit war, einen Schritt
zu unternehmen. Murphy hatte ihm deutlich gesagt, sie werde nicht diejenige sein, die eine Romanze zwischen ihnen initiierte, aber sie hatte bereits gute Vorarbeit geleistet und dafür gesorgt, dass sie in den vergangenen zwei Monaten viel Zeit miteinander verbracht hatten. James beschloss, jeglichen Gedanken an Lucy in die hintersten Winkel seines Hirns zu verbannen und fegte völlig unvermittelt sämtliche Scrabblesteine vom Brett, so dass sie auf dem Teppich landeten.
»Was tust du da?«, kicherte Murphy. »Hast du gerade einen Wutanfall?«
»Mal sehen, ob du mir sagen kannst, was das heißt?« James sammelte ein paar Steine auf und verteilte sie auf dem Spielbrett, bis dort stand »I-C-H M-Ö-C-H-T-E D-I-C-H K-Ü-S-S-E-N«.
Murphy las die Nachricht und ihr Lachen verwandelte sich augenblicklich in ein Lächeln, das um ihre Mundwinkel spielte. Sie rückte näher an ihn heran, und James legte eine Hand in ihren Nacken und zog sie an seine Brust. Sie fühlte sich in seinen Armen so viel leichter an als Lucy, sie war weich und warm, und James spürte, wie sein Körper auf die Berührung reagierte.
Nach wenigen Minuten löste Murphy sich von ihm und begann, nachdem sie noch einen
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