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Chill Bill (German Edition)

Chill Bill (German Edition)

Titel: Chill Bill (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger M. Fiedler
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verlassen konnte. Felipe hatten sie im Gefängnis das Hirn rausgedroschen, aber
er
war cool. Felipe hatte auf ihn aufpassen müssen.
    Eine Weile beobachtete er Felipe, der sich alle Mühe gab, die Maschine wieder hinzubringen. Luis war das alles gleichgültig. Letzte Nacht hatte er die weltlichen Problemen befreit. Er hatte sich ein Feuer gemacht, gegen den Widerstand Felipes, und alles an Alkohol in sich hineingesoffen, was sie noch hatten. Dann hatte er versucht, sich mit dem Salmiak zu vergiften. Da war das Gekotze losgegangen.
    Luis betrachtete die rote Sonne. Sie war milde gestimmt. Eigentlich will sie uns nicht quälen, dachte er, sie interessiert sich nur für uns. Wenn sie sieht, was wir hier unten für einen Mist machen, will sie näher ran, und dann wird es uns zu heiß. Wir haben eine gute Sonne, dachte er. Er zog die kleine spanische Waffe. Mitten im Sertão, verdammt, auf dieser Viehwiese, sagte er zu sich selbst und schoss sich ein Loch in den Kopf.

2. TEIL
Todo el año es carnaval, y en estos tiempos, mucho mas.
(spanisches Sprichwort)

KARNEVAL
    In der letzten Woche vor dem Karneval kippte das Straßenbild von Rio völlig. Auch in Copacabana waren mittlerweile etliche Plätze für den Verkehr gesperrt. Girlanden mit bunten Fähnchen, Glitzer- und Flitterzeug hingen von den Bäumen. Jede Laterne, jeder Mülleimer war geschmückt. Morgens um zehn begannen die Amateur-DJs aus der Nachbarschaft, Musik zu spielen. Bis weit nach Mitternacht hörte der Sambalärm dann nicht mehr auf.
    Vincent und Corelli ließen sich durch die Menge treiben. Musik hüllte sie ein und ihre Augen verschlangen ungewohnte Eindrücke. Wenn es überhaupt möglich war sich sattzusehen, schien jetzt die Gelegenheit gekommen. Sex, Lebensgier, Ereignistaumel. Die Gewalt der Empfindungen riss jeden mit sich. Niemand schien sich dem Treiben entziehen zu können.
    Vincent schaffte es. Er stand mit unbewegter Miene inmitten des tanzenden Haufens und blickte gelangweilt um sich. Er hatte die Waffen nur ungern allein gelassen und nun, wo sie für ein paar Minuten aus der Wohnung waren, befürchtete er, ihre Auftraggeber könnten sie vergeblich zu kontaktieren versuchen. Sorgen wühlten sich durch sein Gehirn wie ein Maulwurf, der hin und wieder eine Schaufel Dreck zum Vorschein brachte, alles in allem aber nichts bewirkte.
    Eine heftige Berührung riss ihn aus seinen Gedanken. Vincent drehte sich um. Eine Frau zwinkerte ihm zu. Um ein Haar wäre ein Lächeln auf Vincents Gesicht entstanden. Für einen Moment hatte er Situation und Setting vergessen. Es ging gerade noch mal gut. Vincent wandte sich wieder ab.
    Er wurde zum zweiten Mal angestoßen. »He!«
    Eine junge Frau. Vincent vermutete eine Verwechslung. Er hörte sie was von blonden Haaren reden und fragte sich, ob er zielsicher wieder auf eine Prostituierte gestoßen war.
    »Mh-eh?«, sagte er.
    »Elisabetsch.«
    Vincent spielte seine frischen Sprachkenntnisse aus. »Elisabetsch? Wie schreibt man denn das?«
    »Willst du mir schreiben?«
    Elisabeth zog Vincent entschlossen auf die Straße und riss seinen Körper im Sambarhythmus hin und her. Nach ein paar Minuten gab sie auf. Genauso gut hätte sie es mit einem Baumstamm probieren können. Einem, der noch an seinen Wurzeln hing, wie sich Vincent eingestehen musste.
    Dann kam die Frage. »Hast du ein Apartment?«
    Also doch. »Ich verstehe nicht gut
Brasileiro
«, sagte Vincent und versuchte sie abzuschütteln.
    »Hast - du - ein - Apartment?«
    »Ein Apartment? Ja, ein Apartment. Ich – habe – ein – Apartment.«
    »
Perfeito.
« Elisabeth hakte sich unter.
    »Oh, Mann, Vincent! Gute Wahl!«, bemerkte Corelli, als er auf die beiden stieß, und die Blicke der beiden Profikiller tasteten sich vorsichtig an dem Frauenkörper hinunter. Elisabeth trug ein Kostümchen, das aus nichts als Tüll zu bestehen schien. Darunter schimmerte Haut in einem zarten Kakaoton. Vorne war der Fetzen bis zum Slip ausgeschnitten, und der Saum des Ausschnitts streifte ihre Brüste. Bei jeder Bewegung war zu erwarten, dass sich einer ihrer Nippel ins Freie arbeiten würde. Ihr Körper ließ nicht viel zu wünschen übrig.
    Elisabeth klatschte Corelli die flache Hand ins Gesicht. »Einer Dame muss man ins Gesicht schauen!«
    »Du bist die erste Dame, die wir treffen«, verteidigte sich Corelli.

LUIS ÜBERLEBT
    Es war spät in der Nacht. Felipe fror, obwohl die Temperatur bei 25° C lag. Er fühlte sich verlassen, seit Luis geschossen hatte. Luis war sein

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