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Chill Bill (German Edition)

Chill Bill (German Edition)

Titel: Chill Bill (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger M. Fiedler
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Eingangstür machen sollte. Corelli hatte Glück. Um ein Haar hätte er gleich hier den Löffel abgegeben. Aber Borboleta ahnte etwas. Darin war er gut. Er hatte öfter so eine Ahnung, dass im nächsten Moment eine ganz große Scheiße passieren würde. Und die passierte dann auch immer. Jetzt hatte er diese Ahnung. Er schob den Mann vor sich her. Immer noch bewegte ihn die Frage, wo Rebeiros Schlampe war. Corelli ging alles zu schnell. Er stolperte, blieb aber irgendwie auf den Beinen. Borboleta schaute sich im Durchgangszimmer um. In diesen Dingen war er unglaublich professionell.
    Vincent blieb kaum Zeit. Er riss den Koffer auf. Als erstes hatte er die Mauser in der Hand. Er schnappte sich eine Handvoll Patronen. Das Zimmer bot keine Deckung. Ihm war klar, wenn der Dicke erst durch die Tür war, hatte er keine Chance mehr.
    Borboleta schob Corelli durch das Zimmer und stieß ihn durch die Tür zum Nebenraum. Niemand war darin zu sehen. Borboletas Ahnung wurde stärker. Gleichzeitig meldete ihm seine Nase Angstschweiß und in seinem Arsch sammelte sich der Saft. Nach Bruchteilen der gleichen Sekunde, in der Corelli durch die Tür gestolpert war, riss er die Waffe hoch und verstärkte den Druck auf den Abzug.
    Corelli war praktisch schon tot. Carla hatte ihn gewarnt. Sie hatte von der Rücksichtslosigkeit der bewaffneten Räuber erzählt. Wenn man Unbekannten die Tür öffnete, konnte es einen das Leben kosten. Corelli zitterte.
    Der Dicke erschoss ihn nicht. Borboleta fragte sich, wo die Frauen waren. Rechts stand ein Schrank, links ein Bett. Borboleta spürte, dass noch jemand in dem Raum sein musste. Er ballerte durch die Schranktür.
    In diesem Moment riss Vincent den Schlitten zurück und stopfte eine Patrone durch das Auswurffenster. Die restlichen Patronen kugelten unter dem Bett auf den Boden, laut wie Würfel auf einem Holztisch.
    Borboleta wurde nur noch von seiner trägen Masse gebremst. Die Nutten hatte er vergessen. Der reine Jagdinstinkt steuerte seine Hand. Er wusste, wo seine nächste Kugel einzuschlagen hatte.
    Vincent ließ den Schlitten los. Gleichzeitig rollte sein Körper auf dem Boden nach rechts und sein Arm kam hoch. Die Mauser steckte zwischen Borboletas Beinen. Als Vincent sich aus dem Spalt unter dem Bett hervorgearbeitet hatte, war Borboleta noch in der Drehung. Das Bett stand links von ihm, der Schrank mit dem Loch war rechts. 180 Grad Drehung, und wie sich in diesem Moment herausstellte, etwa 30 Grad zu viel. Borboleta spürte die Waffe an seinen Eiern, die Ahnung wurde so stark, wie er es noch nie erlebt hatte. Jetzt wusste er, was er sein Leben lang gesucht hatte.
    Es war dieses Gefühl, im Angesicht des eigenen Todes zu jagen. Keine Sicherheiten. Der Bessere gewinnt oder so. Nur etwas stimmte noch nicht ganz. Er war nicht der Bessere in diesem entscheidenden Moment. Er war nicht der Beste, er war nicht mal gut. Er war unglaublich dämlich. Er vergab seine letzte Chance, indem er seine Waffe auf den Mann am Boden richtete.
    Der Knall war laut. Corelli dachte an einen Presslufthammer. Er sah den Fleischberg rückwärts gegen die Wand zucken. Vincent bewegte sich am Boden wie ein Insekt, eine gewaltige Schabe aus der verstopften Kanalisation einer schäbigen Absteige für Touristen. Borboletas Waffe krachte mit dem Geräusch eines Stapels Tontöpfe auf das Parkett. Vincent griff danach.
    Corelli fasste noch nicht, was vor sich ging. Es war der Tod. Vincent tötete. Er tötete wie ein Tier. Ohne Skrupel offenbar. Corelli wurde übel. Er konnte nicht hinsehen. Aber er hörte es. Ein dumpfes Plopp. Dann herrschte Ruhe.
    Als Corelli die Augen öffnete, stand Vincent am Fenster und zog die Vorhänge zu. Er hielt den Kopf ins Freie. Nach einer Weile schloss er das Fenster. Er betrachtete den Dicken auf dem Fußboden. Der Eindringling lehnte an der Wand und war so tot wie sein Gürtel.
    Corelli starrte auf die Leiche. Er konnte nicht fassen, dass sie da war. Er konnte nicht fassen, dass sie tot war. Er konnte nicht fassen, was geschehen war. Es fühlte sich an, als wäre der Fernseher aufgeklappt und der Inhalt eines Films ins Zimmer geschwappt. Corellis Gehirn arbeitete an der Frage, wie sich dieser Film abschalten ließ.
    Vincent ging ins Nebenzimmer und schaltete die Glotze ein. Er arbeitete sich durch die Kanäle, bis er eine laute Sendung erwischte,
Globo

Bandeirantes
– Tele 5
. Dann schob er den Lautstärkeregler auf Maximum. Die Wohnung erzitterte unter dem Lärm einer

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