Chill Bill (German Edition)
erregt, wie er es noch bei keiner anderen gesehen hatte. Sie hielt ihn für einen Sex-Gott oder so was. Sie war schön. Er wollte sie. Und trotzdem funktionierte es nicht. Konnte es sein, dass diese absurde Situation daran Schuld war? Nichts schien Vincent echt an der Sache. Seine Hand war gerade auf dem Weg nach unten, als ein Klopfen an der Tür der Sache ein jähes Ende bereitete.
»Ja!« Vincent sprang vom Bett. »Ricki?«
Corelli antwortete mit einem ungehaltenen »Mach schon auf!«
Vincent blickte durch den Spion.
»Au, Scheiße!«, sagte er.
Dann rannte er zurück, riss Elisabeth die Binde von den Augen und knotete an den Bändern, die ihre Hände fesselten. Die Knoten sprangen sofort auf. Trotzdem ging es nicht schnell genug. Corelli hämmerte an die Tür. »Mach auf! Ich bin nicht allein.«
Vincent warf die Stricke unter das Bett. Elisabeth war nun wieder frei. Sie saß enttäuscht und ratlos auf dem Bett. Sie zog sich die Bettdecke bis unter das Kinn. Vincent stolperte zur Tür, wobei er im Laufen seine Jeans anzog. Er öffnete. Corelli stand draußen. Er hatte Carla und Patrícia dabei. Sie wollten sich Spaghetti kochen.
BESTRAFUNG
»Okay«, sagte Forçalobo. Er blickte gedankenverloren auf die Badezimmertür. Paola hatte fest abgeschlossen. Das war etwas, was er nicht mochte, dass ihm der Zugang zu seinen eigenen Räumen versperrt war. Außerdem war ihm der Zugang zu ihr verwehrt. Sie spielte mit ihm. Wenn Frauen mit einem Mann spielen können, dachte er, dann wird er alt.
Forçalobo wählte Danopoulos’ Nummer und ließ Tonho rufen. Er wollte nicht wissen, wie es passierte und wann. Ihn interessierte nur, dass es passierte und dass es bald passierte. Er gab ein paar kurze Anweisungen. Damit war es erledigt, Rebeiro war erledigt. Nun galt es, Paola Manieren beizubringen. Forçalobo stand auf, ging zur Badezimmertür und fragte in herrischem Ton, was sie da drinnen täte.
Ein leises Stimmchen drang heraus. »Ich bade.«
»Mach die Tür auf! Ich will dich ansehen.«
Es blieb ruhig. Forçalobo wartete etwa zehn Sekunden. Dann trat er gegen die Tür.
Paola saß reglos und mit weit aufgerissenen Augen im Bad. Forçalobo riss sie aus der Badewanne, schleifte sie ins Schlafzimmer zurück und warf sie auf das Bett. Paola brachte nicht einmal einen leisen Protest heraus. Es geschah, was geschehen musste. Forçalobo war ein Mann, der sich nicht gerne hinhalten ließ. Das hätte sie wissen müssen.
TONHO, NINHO, NEGÃO UND PRÃO
Sie hatten schon eine Menge Leute umgelegt, aufmüpfige Dealer, Reporter, Polizisten, Bosse, eben die ganze Palette. Sie kannten ihr Geschäft. Wenn sie den Auftrag bekamen jemanden unter die Erde zu bringen, konnte er schon beginnen Rüben zu fressen. Tonho war gerade zwanzig geworden, Negão und Prão, die Zwillinge, waren siebzehn und Ninho, das Nesthäkchen, ging stramm auf fünfzehn zu. Tonho hatte sich durchgekämpft. Er war Von der Straße aufgestiegen und an seinen Aufgaben gewachsen. Er hatte so um die zwanzig erledigt, etwa für jedes Lebensjahr einen. Allerdings musste er ein gutes Dutzend davon unübersichtlichen Schießereien zuordnen und ein paar weitere waren harmlose Gegner gewesen. Portiers, Tankstellenpächter, Kioskbetreiber … Negão und Prão hatten bei einer Menge Jobs mitgemacht. Aber sie machten immer nur mit. Allein hatten sie nicht den richtigen Biss. Da war Ninho anders. Er hatte schon mit neun Jahren jemanden erledigt. Er war ein Senkrechtstarter. Bei 25 hatte er mit dem Zählen aufgehört. Er stellte keine Fragen. Er drückte auf den Abzug.
Es hatte ihn nie jemand mit einer Frau gesehen, und darum ging das Gerücht, er erlebe seine Orgasmen beim Waffenputzen. Sein Prachtstück war eine nagelneue AR-15 mit selbst angebautem Granatwerfer. Nur Rambo hatte eine dickere Wumme.
AUSGEFLOGEN
»Ich habe gedacht, wir wären Freunde«, beklagte sich Corelli, als er seinen Frust mit einer Dose Bier hinuntergespült hatte.
Sie waren allein. Patrícia und Carla hatten auf dem Absatz kehrt gemacht, als sie Elisabeth in Vincents Bett antrafen. Elisabeth hatte das Apartment wenig später mit einigen unfeinen Worten auf den Lippen verlassen.
Vincent saß mit nacktem Oberkörper auf seinem Bett, stützte die Ellbogen auf die Knie und versteckte sein Gesicht in den Handflächen. »Es ist eben blöd gelaufen.«
Corelli legte die leere Dose zu den anderen auf den pyramidenförmigen Stapel unter dem Fernseher und knackte eine neue. »Wenn ich am Montag nicht
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