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Chill Bill (German Edition)

Chill Bill (German Edition)

Titel: Chill Bill (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger M. Fiedler
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darauf bestanden hätte Elisabeth mitzunehmen, dann wäre überhaupt nichts zu Stande gekommen zwischen euch.«
    »Na und?«
    »Wir wollten es zusammen machen.«
    »Was?«
    »Na die Nummer mit den Seilen.«
    »Wie stellst du dir das denn vor, erst ich dann du, oder wie?«
    »Oder umgekehrt.«
    »Du spinnst!«
    Corelli verzweifelte. »Die sehen wir nie wieder. Und Carla kann ich auch vergessen. Alles nur, weil du mich nicht dabeihaben wolltest.«
    »Du kannst Elisabeth haben. Ich bring das sowieso nicht.«
    Corelli zupfte in regelmäßigen Zeitabständen an der Lasche seiner Bierdose. Deng – Deng – Deng. Der entstehende Maultrommelton wurde mit jedem Schluck höher. »Carla und Patrícia sind geradewegs nach elf-elf raufgefahren, zu den Hells Angels aus Hamburg.«
    Deng – Deng – Ding …
    »Zu den Schmerbäuchen?«, ärgerte sich Vincent. »Scheiße! Und wir haben sie ihnen in die Arme getrieben.«
    Ding – Ding …
    »Die Wichser kriegen jetzt eine Gratisnummer, nur damit wir uns ärgern.« Corelli warf seine Dose gegen die Wand. Es gab einen lauten Knall. Ein Rest Bier zierte den weißen Putz.

JETZT ODER NIE
    Borboleta wollte sie kalt erwischen. Er hatte die Mädels bis vor die 806 verfolgt. Es gab elf Stockwerke in dem Apartmenthotel, in jedem zwölf Wohnungen oder Apartments. Das machte über hundert Mieter. Und sie wechselten ständig, denn es war Karneval. Niemand würde sich an ihn erinnern.
    Er wollte es so aussehen lassen wie einen ganz gewöhnlichen Raubmord, von denen täglich drei Dutzend passierten, ohne dass je einer aufgeklärt werden konnte. Dazu musste er zuerst die Freier ausschalten. Dann konnte er sich um die Frauen kümmern. Die späte Nacht wäre ihm für sein Vorhaben lieber gewesen, aber nach zehn war nichts drin - wegen dem
Porteiro
. Borboleta rannte die Treppen hinunter. 806 – 806 – 806, sagte er sich, um nicht die Zimmernummer zu vergessen, während er den Schalldämpfer aus dem Auto holte. Er wollte schließlich nicht die falsche Bude stürmen. Im Foyer machte er etwas langsamer, um nicht aufzufallen. Er behielt den Ausgang im Auge, falls die Diskotäubchen es sich anders überlegten und wieder gingen. Patrícia würde ihm sofort aufgefallen, wenn sie das Haus verließ. Borboletas Auto stand vor der Tür. Er griff ins Handschuhfach. Dort hatte er den Schalldämpfer liegen, eingewickelt in ein Herrenmagazin. Keine fünf Minuten später war er wieder auf dem Weg nach oben.
    Er konnte den Aufzug benutzen. Es gab drei. Einer war defekt, den zweiten beluden sie gerade mit schweren Kisten. Damit war er sicher, dass die Frauen nicht an ihm vorbeikamen. Er packte den Schalldämpfer aus und schraubte ihn auf seine Knarre. Was sich hier anbahnte, sah nach einem verdammten Schlachtfest aus. Zwei Mädels und wahrscheinlich zwei Männer, das war ’ne ganze Menge.
    Sieben – acht, der Aufzug hielt an. Borboleta packte seine Waffe in die Zeitung und schaute sich auf dem Gang um. Links und rechts gingen nach etwa zehn Metern Quergänge ab, die zu den äußeren Apartments führten. Der Boden war gefliest und es gab keine Textilien oder Tapeten. Jedes Geräusch vom Gang würde in allen Wohnungen zu hören sein. Es musste also geräuschlos geschehen. Tief im Apartment. Am besten mit zwei geschlossenen Türen zwischen der Wumme und dem Gang.
    Borboleta ging nach rechts. Auf jeder Tür klebten große, goldene Zimmernummern. Acht-null-vier, acht-null-fünf, acht-null-sechs. Er hielt sein Ohr an die Tür. Alles ruhig. Außer gedämpftem Karnevalslärm aus der Umgebung war nichts zu hören. Sicher sind sie längst im Bett, dachte Borboleta. Er vergewisserte sich, dass niemand auf dem Gang war, und klopfte leise an die Tür.

ÜBERRASCHUNG
    Corelli sprang vom Bett auf. »Sie kommen zurück!«
    Er lief zur Tür und riss sie auf. Borboleta glotzte ihm mit Fischaugen ins Gesicht. Im nächsten Moment brachte er seinen Revolver ins Spiel. Corelli entfuhr ein gequälter Laut. Seine Knie wurden weich. Borboleta bemerkte es mit Genugtuung. Er presste dem Touristen das riesige Schalldämpferrohr an die Stirn. Seine Gefühle steigerten sich zu einem ersten Höhepunkt. Das ist besser als Sex, dachte er, als er die Tür hinter sich schloss. Die Mädels kamen ihm in den Sinn, wo waren nur die Mädels? Die Wohnung war zu ruhig. Aber andererseits hatte er sich ja vergewissert, dass sie nicht an ihm vorbeikommen konnten. Sie mussten also da sein!
    Borboleta überlegte, ob er es sofort oder weiter weg von der

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