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Chill Bill (German Edition)

Chill Bill (German Edition)

Titel: Chill Bill (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger M. Fiedler
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wie er konnte. Das Messer flog an Tonhos Kinn vorbei, aber Perto hatte einen ekligen Schnitt abbekommen. Er fiel seitwärts neben einen umgestürzten Sessel, hörte einen Schuss und einen wahnsinnig lauten Knall. Der Papierstoß in seinen ausgestreckten Armen flog auf ihn zu und traf ihn an der linken Schulter. Katz lag an der gegenüberliegenden Wand und schoss in die Tür, durch die die Eindringlinge verschwanden wie ein Mitternachtsspuk. Es fiel ein Abschiedsschuss, der Katz um eine gute Armeslänge verfehlte. Auch Katz drückte noch einmal ab. Perto lag unter einem Fächer von zerfasertem, zerknüllten Computerpapier. Er hatte das Geschoss nicht abbekommen. Konfetti rieselte von seinem Körper, als er sich erhob.

MARKTWIRTSCHAFT
    Vincent schloss leise die Tür und blieb noch eine ganze Weile mit dem Schlüssel in der Hand im Eingang stehen. Corelli, das konnte er von hier aus sehen, lag auf dem Bett – unter derselben Decke, unter der auch Patrícia und Reinha lagen. Oder handelte es sich um Patrick und Reinholdo, Carla oder Karl? Corellis heiße Flamme wehte mit dem Besen in der Hand durch den Raum und dank der fehlenden Kleidung konnte Vincent sich beruhigen. Sie verfügte über alle sekundären Geschlechtsmerkmale einer Frau. Die Schönheitschirurgen Brasiliens waren die besten der Welt.
    »Was ist?«, fragte Corelli vom Bett her und Vincent schlurfte zum Tischchen rüber, um dort einen Stapel von Kaugummistreifen zu deponieren, die er den Straßenkindern im Mab’s für je einen
Reão
abgekauft hatte. Er zog die Schuhe aus, denen der Putzer für den sensationellen Preis von fünf
Reais
zu neuem Glanz verholfen hatte, verschenkte die Handvoll Kettchen, die ihm der fliegende Händler angedreht hatte, sackte – beobachtet von acht aufmerksam blickenden Augen – auf einen Stuhl, um die Lebenslinie seiner Hand zu verfolgen, von der er – für zehn
Reais
– erfahren hatte, dass sie sich jäh mit der Kopflinie schnitt, legte das bunte Hemd der Sorte ab, die neuerdings der gechillte Teil der freien Welt trug, und brachte einen Satz zusammen, der ihm selbst in seiner Muttersprache schwerfiel. »Ich … begreife … nichts mehr.«

PRESSE
    »Das AR-15 ist eine Fortentwicklung des amerikanischen Schnellfeuergewehrs M-16 von der Firma Colt. Es wurde im Gegensatz zu seinem militärischen Vorläufer für den nichtmilitärischen Einsatz konzipiert, eine Waffe im Kaliber 7,62. Die Munition dafür liegt praktisch auf der Straße herum. Die Waffe erreicht Produktionszahlen um die zehn Millionen Stück. Außer der AK-47 dürfte kein vollautomatisches Gewehr ähnlich verbreitet sein wie das M-16, von dem allein während des Vietnamkrieges etliche hunderttausend Stück in dunklen Kanälen verschwanden. Im Gegensatz zum AK-47 erreicht das M-16 hervorragende Schießergebnisse. In einem Vergleichstest der NATO-Waffen, bei denen auch exzellente Waffen von Heckler & Koch im Wettbewerb standen, hatte die amerikanische Waffe die Nase vorn. Das M-16 ist vergleichsweise robust. Es lässt sich ein Gangsterleben lang bei Bandenkriegen einsetzen, mit Zielfernrohren und Granatwerfern ausrüsten, es nimmt problemlos vergrößerte Magazine auf.
    Auf jedem Foto von Waffenarsenalen der
Traficantes
sind M-16-Gewehre mit drauf und es wäre noch verbreiteter, wenn es billiger wäre. Aber es kostet auf dem Schwarzmarkt soviel wie drei AK-47 aus tschechischer oder chinesischer Produktion und daher gilt es unter den
Traficantes
als Rangabzeichen. Wer sich aus der Masse des einfachen Fußvolkes herausgeboxt hat, leistet sich als erstes eines dieser Gewehre.«
    »
Que droga!
«, staunte Perto, als der Leutnant mit seinem Text fertig war und das Blitzlichtgewitter einsetzte. Ein Pflaster zierte seinen Hals und verlieh dem Riesen insgesamt den Charme von Frankensteins Kreatur. Jedes Wort, das in die Kamera gesprochen wurde, erzeugte in den zehn Zentimetern fingertief eingeschnittenen Fleisches an seinem Hals ein heftiges Kribbeln. Jedoch nicht von der Art, wie es Heilungsprozesse begleitet, sondern eher von der, die ein nächtlicher Alptraum erzeugt.
    De Las Freitas klopfte dem Referenten jovial auf die Schulter und nahm dann selbst das Wort. Er trug einen tadellosen weißen Anzug und dazu eine dezente Krawatte, was allein ihm schon eine gewisse Majestät verlieh, denn seine Mitarbeiter waren so hemdsärmelig erschienen, wie sie aus ihren Büros kamen, mit zerknitterten Westen, breiten bunten Krawatten und geschmacklosen Sakkos.
    »Hier sehen Sie ein

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