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Chill mal, Frau Freitag

Titel: Chill mal, Frau Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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Apfel)
Meditation
Einen Hosenanzug nähen (beige mit roten Stickereien)
Kühlschrank abtauen
Waschen und Bügeln
Breakdancekurs
Auto waschen
Kindheitsfotos digitalisieren
Tee
Einen Schreibtisch bauen und lackieren
Einkaufen gehen
Tee
Zwei Sommerkleider nähen
Dazu passende Strümpfe Stricken
Tee
Kräuter anpflanzen
Zwei Sahnetorten backen
Klöppelkurs geben
Tee
Inventur (Firma)
Fortbildung vorbereiten
Wanddurchbruch (von der Küche ins Wohnzimmer)
Tee
Trapeztraining
Vorlesedienst im Kinderheim
Essen (sehr wenig)
Karate
Lesen (sehr viel)
Schlafen
Essen (Salat)
Aufräumen
Lesen (viel)
Schlafen
Essen (Reis)
Nachtwanderung
Lesen (ein Buch)
Schlafen
Essen (Knäckebrot)
DLRG
Lesen (1000 Seiten)
Essen (Sellerie)
Clubbing
Nicht schlafen
 
 
 
 
 
    Und am Wochenende: wie gewohnt. Das Wichtigste am Ferienstundenplan ist: Er muss unbedingt eingehalten werden. Und das Tolle ist, dass jeder seinen individuellen Plan bekommt.

5.
Nach den Weihnachtsferien
    Die Felder des Frohsinns
    Yeah, wieder voll drin! Alltag! Juchu! Und sagte ich schon, wie gerne ich Lehrerin bin? Das Gute am tiefen Tal der Trauer ist, dass die Realität am ersten Arbeitstag nach den Ferien überhaupt nicht so schlimm sein kann wie die schlechte Laune am Sonntag davor. Dementsprechend gut gelaunt treffe ich also wieder in meiner Wohnung ein und erfreue mich an meinem Beruf. Und um das hier noch einmal ganz klarzustellen: Ich möchte keine längeren oder noch mehr als ohnehin schon Ferien haben. Ich möchte nur dann nicht wieder zur Schule gehen, wenn ich durch das Tal der Trauer wandere. Aber das ist Schnee von gestern. Heute ist ja alles wieder anders. Heute ist: »Schönes neues Jahr, Frau Freitag. Wie haben Sie Silvester gefeiert?« – »Warum haben Sie nur so wenig zu Weihnachten bekommen?« – »Frohes neues Jahr.« – »Guten Rutsch, Frau Freitag!« (Guten Rutsch?).
    »Ich bin müde. Um die Zeit gehe ich eigentlich erst ins Bett.«
    »Das gewöhnst du dir schnell wieder ab, Abdul. Heute Abend wirst du sehr müde sein.«
    »Aber könnten wir nicht statt den ersten Stunden lieber am Nachmittag Unterricht haben?«
    »Da musst du an eine Abendschule gehen.«
    Ich habe – ein guter Tipp von Frau Dienstag – bereits die gesamte Tafel vollgeschrieben, schön bunt, und lasse nun abschreiben. Die Schüler entdecken die Langsamkeit. » Abó , ich habe zwei Wochen meine Schrift nicht mehr gesehen.« Auftritt Justin: 32 Minuten zu spät, leicht abgehetzt und durchgefroren.
    »Schönes neues Jahr, Justin. Setz dich und schreib das von der Tafel ab.« Justin rührt sich nicht. Bewegungslosigkeit mit Handschuhen an.
    »Justin? Los, los, ABSCHREIBEN!«
    »Das schaffe ich jetzt sowieso nicht mehr.« Deshalb fängt er erst gar nicht an. Wie ich diese Schülerlogik vermisst habe. Kurz vorm Klingeln wird vorzeitig aufgestanden. Ein Tabubruch!
    »Abdul, bitte sitzen bleiben!«
    »Nein, darf ich nicht. Meine Mutter bringt mich um.«
    Herrlich, Humor gibt’s noch oben drauf. Ist schon komisch, wie vertraut man mit der Schülerschaft ist. Und als ich sie heute sah, habe ich mich gefreut. Jeder, der zu spät kam, wurde von den anderen lautstark begrüßt, und ein Mitteilungsbedürfnis hatten die – oh Lord. Hoffentlich haben die sich bis Mittwoch alles erzählt, damit wir dann mal mit dem Lernen anfangen können. Ich wandele jedenfalls wieder auf den Feldern des Frohsinns und übe mich in engagierter Gelassenheit.
    Kreuze an: Ja oder Nein
    Man könnte denken, ich habe gar kein Privatleben. Und BINGO! So ist es auch: kein Privatleben. Brauche ich auch nicht. Ich bin doch Lehrerin. Ich will gar kein Privatleben. Lehrerinsein ist eine Allroundtätigkeit. Wie bei einer Königin. Die ist ja auch immer Königin. Das sollte man schon wissen, wenn man sich für diesen Beruf entscheidet.
    Für alle unentschlossenen jungen Menschen, die noch nicht wissen, was sie werden möchten, und für alle Studierenden, die noch überlegen, ob sie den Lehramtspfad einschlagen sollen, habe ich ein paar nützliche Entscheidungshilfen aufgelistet.
Stellt euch einfach mal die folgenden Fragen: Will ich auf ein Privatleben verzichten?
Reichen mir 68 Urlaubstage im Jahr?
Kann ich meine Ferienplanung frühzeitig vornehmen oder bin ich ein Auf-den-letzten-Drücker-Bucher?
Möchte ich meine Dienstreisen selbst bezahlen und mir die Nächte mit besoffenen, kotzenden Jugendlichen und der Polizei um die Ohren schlagen? (Schüler wollen von Natur aus immer nach Italien, da kommt noch eine ziemlich lange

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