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Chimären

Chimären

Titel: Chimären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Besetzung der Festung auf, lassen deine Leute frei und – als zusätzliches Entgegenkommen unsererseits, es redet niemand von uns mit einem Menschen, außer mit denen, die uns betreut haben, es sei denn, du wünschst ausdrücklich einen solchen Kontakt. Damit sind dein Image gewahrt und deine Leistung nicht beschädigt. Wie du vielleicht gemerkt hast: Es herrscht hier in der Öffentlichkeit Menschen gegenüber Redeverbot. Natürlich muss das alles ordentlich fixiert werden.“ Er legte eine kurze Pause ein und hängte dann an: „Du siehst, ich bin großzügig.“
      Lehmann lachte auf. „Glaubst du selber an den Unsinn? Wo sollte ich zum Beispiel einen Quadratkilometer exquisite Landschaft herbekommen und wie diesen abgrenzen? Reine Spinnerei ist das!“
      „Nun, das ist deine Sache. Bei militärischen Objekten geht das ruckzuck. Und, ich wiederhole, unsere Abschirmung gegenüber der Öffentlichkeit müsste dir ja wohl genau so wichtig, wenn nicht wichtiger sein. Übrigens, ein Journalist steht Gewehr bei Fuß, um unsere gemeinsame Story aufzuschreiben, falls du diesem Weg den Vorzug gibst.“
      „Es ist Unsinn!“, rief Lehmann, nahe daran, die Fassung zu verlieren.
      Um so ruhiger reagierte Lux: „Natürlich musst du dich nicht jetzt entscheiden. Berate dich in aller Ruhe – mit wem auch immer. Du hast drei Tage Zeit für eine Entscheidung – bis zum Freitag, achtzehn Uhr. Gute Verrichtung, Herr Lehmann!“ Er bellte einmal kurz.
      Die Tür ging auf, und des Besuchers schwarzer Begleiter trat ein, stellte sich neben den Stuhl und blickte abwartend auf den Mann.
      Lehmann stand so heftig auf, dass das Sitzmöbel hintenüber kippte. Mit Mühe unterdrückte er einen zornigen Ausfall. Im Sturmschritt verließ er den Raum. Wie ein Schatten folgte ihm der Schwarze.

    S usan Remp lüpfte die Stürze und drückte ihr Erstaunen mit einem verwunderten „Ahh“ aus. Ein duftender Krautwickel, der Modell für ein Glanzfoto in einem Prachtkochbuch sein konnte, zierte den Teller, dazu gab es leicht mehlige Salzkartoffeln. Zum Nachtisch lud ein Palatschinken mit einer filigran aufgespritzten Ornamentik aus Schokolade. „He, Ron, wer macht so etwas, sag’! Doch im Leben kein noch so aufgepäppelter Schimpanse!“
      Ron, Susans Diensthund, aufgestützt auf seinem Servierwagen, knurrte leicht, was bei ihm, soweit kannte sie ihn bereits, eine Art Verlegenheit ausdrückte.
      Es war dies das zweite Mal, dass Susan ein vorzügliches Mittagessen serviert bekam im Gegensatz zum ersten Tag ihres Aufenthalts in der Festung. „Ihr habt also doch noch andere Leute gekidnappt! Remikow? Ich glaube nicht, dass der so etwas zu Stande brächte.“ Sie deutete auf die Kohlroulade. „Wie viele noch, wann und weshalb? Ich habe es erwartet.“
      Ron knurrte nachhaltiger.
      „Nun, sei nicht kindisch“, drängte Susan. „Erstens ist es offensichtlich. Schau dir das an!“ Wieder zeigte sie auf das Gericht. „Oder willst du mir weismachen, dass euresgleichen mit diesen…“, sie klopfte Ron freundlich auf die aufgelegten Pfoten, „Dingern Kraut wickeln oder Schokoladenfäden spritzen kann? Außerdem, in wenigen Stunden weiß ich es sowieso. Entweder es sagt mir euer Lux im Zusammenhang mit meinen – Dienstleistungen für euch, oder ich kriege es selber raus. Also!“ Sie schnitt einen Bissen von der Roulade ab, führte ihn in den Mund und nuschelte: „Köstlich!“
      „In der zweiten Nacht sind drei gekommen, die dich herausholen wollten. Denen haben wir es aber gegeben!“
      „Ach“, entfuhr es Susan, und sie hörte auf zu kauen. „Wer? Remikow, ist Remikow dabei? Wer noch? Und, sind sie wohlauf?“
    „Ja.“ „Was, ja!“ „Remikow ist dabei, sie sind wohlauf.“ „Wer noch? Lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen!“ „Die anderen zwei kenne ich nicht. Der eine bereitet die Speisen, für uns und euch.“
    „Wo sind sie?“
    „Na, in der Küche.“
    „Alle drei?“
      „Nein, in der Werkstatt ist der eine, Remikow in… Wozu willst du das wissen?“
      Susan tat gleichgültig. Sie zuckte mit den Schultern, blickte auf ihren Teller und aß genüsslich weiter. „Nur so – man wird sich doch für seine Leidensgefährten interessieren dürfen. Wo, sagtest du, ist Remikow?“
      „Im Gefängnis. Der nützt uns nichts.“ Ron gab seine für ihn sicher unbequeme Haltung auf und ließ sich auf alle vier fallen.
      Susan durchfuhr ein gelinder Schreck. Sie dachte an

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