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Chimären

Chimären

Titel: Chimären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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stand Fred, und er hob unauffällig die Hand in Brusthöhe und spreizte die Finger. Ein stummer Gruß…
      Susan stand auf, tat, als lese sie das Etikett des Getränkes, mit der freien rechten Hand aber wiederholte sie Freds Zeichen.
      Es war ihr verdammt wehmütig zu Mute, als sie gesenkten Hauptes zum Zeughaus zurückkehrte. Nur mühsam konnte sie die Tränen zurückhalten. Eine Idee, wie sie zu Fred gelangen könnte, war ihr nicht gekommen.
    U we Lehmann steckte nach eignem Befinden in einer außerordentlich vertrackten Situation. Trotz aller Verachtung, die er den Erpressern entgegenbrachte, blieb ihm nur der Ausweg, etwas zu unternehmen, das aber zumindest eine Teilinformation der Öffentlichkeit oder von Behörden nach sich zog.
      Noch galt das Abkommen mit dem Bürgermeister, die Festung als Touristenobjekt wegen angeblicher Restaurierungsarbeiten vorerst geschlossen zu halten. Die dadurch der Betreibergesellschaft und damit auch dem Stadtsäckel entstehenden Geldeinbußen zu ersetzen, fiel Lehmann nicht schwer, zumal sein Berater einen Dreh gefunden hatte, die Summe gegen die Steuer aufzurechnen. Forderungen wie die nach Lehrkräften, Apparaten oder Lebensmittel zu erfüllen, bereiteten ebenfalls keine unlösbaren Probleme. Als außerordentlich schwierig und vorerst – aus Lehmanns Sicht – wahrscheinlich nicht realisierbar aber erwies sich natürlich die nach dem Areal.
      Selbstverständlich aber galt für Lehmann in erster Linie, eine Möglichkeit zu finden, die Angelegenheit zu bereinigen, ohne die Forderungen der Bande zu erfüllen, und keineswegs sollte à priori das letzte Geheimnis der Forschungsarbeiten des Instituts preisgegeben werden. Schwer genug, so schätzte der Direktor ein, würde es ohnehin werden, jemandem zu erklären, wie eine Meute von Hunden aus einem bewachten Objekt ausbrechen, einen Autobus requirieren, Menschen kidnappen und ein großes, gesichertes Areal überfallen und okkupieren konnte. Einiges Wissen von der Andersartigkeit dieser Kreaturen würde zumindest einem kleinen Kreis von Leuten offenbart werden müssen. Aber diesem außerdem zu verdeutlichen, dass Hunde ein eigenes Territorium beanspruchen, schien ein aussichtsloses Unterfangen zu werden. Aber natürlich wollte er es versuchen. Im Grunde blieb, sozusagen als Minimalprogramm, zunächst nur, nach einer Lösung zu suchen, die diesen Teil der Forderung, den wichtigsten, wahrscheinlich ausschloss. Lehmanns Überlegungen landeten dabei stets bei dem Begriff Gewalt, Gewalt, die aber zwangsweise das. Leben derer zu schonen hat, gegen die sie gerichtet ist, die wiederum gewährleistet, dass so wenig wie möglich an die Öffent

    lichkeit dringt und die die Forschungsergebnisse und die beteiligten Menschen nicht gefährdet.

    Dr. Lehmann lud zu einer Beratung mit dem örtlichen Polizeichef, Oberrat Matenstock, dem Bürgermeister, der Geschäftsführerin der Betreiber GmbH der Festung, Frau Dr. Rabe, und einem Mann, namens Breitner, ein, den er als einen Berater des Ministers in Forschungsangelegenheiten vorstellte.
      Uwe Lehmann war sich durchaus im Klaren, dass er sich auf ein äußerst unsicheres Terrain begab, da er nicht wusste, inwieweit er auf das Entgegenkommen, die Loyalität und schließlich das Vertrauen der Geladenen hoffen konnte; denn auch diese wollte er natürlich nicht in die Details einweihen.
      „Meine Dame, meine Herren“, begann Lehmann. „Eine heikle Angelegenheit, die zu beraten ich Sie gebeten habe und in der ich Sie um Unterstützung und äußerste Diskretion bitte. Zur Sache: In meinem Institut wird, wie bekannt, seit Jahren neben der Vervollkommnung der Organtransplantation und in Verbindung damit an der Beseitigung genetischer Verträglichkeitsgrenzen gearbeitet. So ist es gelungen, eine Hemmschwelle im – nennen wir es – Lernzentrum des Gehirns eines Hundes zu beseitigen, eine Entdeckung, über deren Tragweite wir uns zunächst selber nicht im Klaren waren. Aber vielleicht wissen Sie, was heute die Ausbildung eines Spürhundes zum Beispiel kostet und wie lange sie dauert. Sie werden in immer größerem Maße bei der Rauschgift- und Sprengstofffahndung, bei Lawinen- und Erdbebenunglücken und als Fährtensucher eingesetzt. Blindenhunde, solche in der Schafhaltung oder der Jägerei sind Ihnen Begriffe. Wir arbeiten oder besser, haben gearbeitet an einem größeren staatlichen Auftrag, aus Konkurrenzgründen und militärischem Interesse ohne Öffentlichkeit; denn…“, Lehmann

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