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China

China

Titel: China Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Schmitz
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nordamerikanische Gesetze zum Vorbild genommen. Dank ausländischer Beratung ist die Anzahl und Qualität neuer Gesetze gestiegen, deren Umsetzung ist jedoch oft noch problematisch: Es gibt noch zu wenig Richter und die Parteizugehörigkeit ist immer noch hauptsächliches Ernennungskriterium. Der neue Weg, den China in Fragen der Justiz eingeschlagen hat, ist darüber hinaus nicht geradlinig und zweigt oft noch zu Gunsten der KPCh ab. Dass China noch längst nicht die Richtung einer unabhängigen Justiz einschlägt, zeigten die Ereignisse und Gerichtsurteile nach den Studentenprotesten auf dem Tian’anmen im Jahr 1989.
    China und die Menschenrechte
    Noch heute sind in China Millionen von Regierungsgegnern, Demokraten oder Menschenrechtlern in Arbeitslagern interniert. China ist zudem das Land, in dem die meisten Todesstrafen ausgesprochen werden. Amnesty International spricht von mehreren tausend Todesurteilen täglich. Zu den Straftaten, auf die die Todesstrafe stehen kann, gehören auch Korruption, Wirtschaftskriminalität und Drogendelikte. Aber auch die Übermittlung von „Staatsgeheimnissen“, etwa Zahlen über die Verbreitung von Krankheiten und Epidemien werden mitunter als solche Delikte geahndet. Ob die Reform von 2004, in der die Achtung von Menschenrechten in die Verfassung mit aufgenommen wurde, in Zukunft dauerhafte Veränderungen dieser Situation bringen wird, bleibt abzuwarten
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Historische chinesische Gerichtsszene Anfang des 19. Jahrhunderts. Der Künstler Xun-Mu schmückt die Szenerie mit mythologischen Darstellungen aus, um die Autorität des Gerichts zu unterstreichen. Das System der feudalen Rechtssprechung wurde in China erst mit Abdankung des letzten Kaisers Anfang des 20. Jahrhunderts abgeschafft
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    (c) picture-alliance/dpa

Chinesische Studenten lernen vom Westen
(1919)
    Nicht erst heute sind an westlichen Universitäten viele chinesische Studenten zu finden. Eine erste große Gruppe von Studenten begab sich in den 1920er Jahren nach Europa.
Die „neue Jugend“
    Nach der „Vierten-Mai-Bewegung“ 1919, die sich gegen den Versailler Vertrag und die von den Chinesen als demütigend empfundene Vorherrschaft des Westens richtete, wurden chinesische Studenten verstärkt in das westliche Ausland geschickt. Sie sollten die politischen, militärischen und wirtschaftlichen Systeme dieser Länder kennen lernen, um nach ihrer Rückkehr geeignete Ideen für China nutzbar zu machen. Die Studenten bekamen meist ein Stipendium zugesprochen, sie sollten jedoch neben dem Studium auch die westliche Arbeitswelt kennen lernen. Von den westlichen Arbeitgebern wurden sie zum Teil als billige Arbeitskräfte ausgenutzt. Dies führte zu Verbitterung und machte die jungen Chinesen empfänglich für marxistisches Gedankengut. Neben Abenteuerlust und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft in China spielte für viele dieser jungen Studenten auch das Beispiel des Chen Duxiu als Motivation eine Rolle. Dieser studierte 1907–1910 in Frankreich und gründete nach seiner Rückkehr nach China im Jahr 1915 die einflussreiche Zeitschrift „Neue Jugend“, die westliche Ideen verbreitete und unter chinesischen Intellektuellen große Beachtung fand. Großen Einfluss auf die chinesische Jugend hatte auch der 1902–1909 in Japan ausgebildete spätere Schriftsteller Lu Xun. Er übersetzte westliche Literatur und brachte den Chinesen damit fortschrittliches Gedankengut näher.
    Der bekannteste Auslandsstudent
    Im Alter von 16 Jahren schiffte sich Deng Xiaoping im Jahr 1920 zusammen mit 200 anderen chinesischen Studenten nach Marseilles ein, um dort Französisch zu lernen. Nach nur vier Monaten wurde ihm jedoch das Stipendium gestrichen, da der zuständigen Stiftung das Geld ausgegangen war. Daraufhin musste er sich in verschiedenen Fabriken den Lebensunterhalt selbst verdienen, denn seine Familie konnte ihn kaum unterstützen. Die Weltwirtschaftskrise verschlechterte seine Situation zusätzlich. Hier wandte er sich auch dem Kommunismus zu und begann, politisch zu arbeiten. Deng blieb bis 1926 in Frankreich und studierte zudem vor seiner Rückkehr nach China elf Monate lang in Moskau
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Auslandsstudenten machen in der Volksrepublik Karriere
    Fast alle wichtigen politischen und militärischen Führer der Volksrepublik studierten eine Zeit lang im Ausland, die berühmteste Ausnahme ist jedoch Mao Zedong. Er beschäftigte sich stattdessen mit den Zuständen in China, mit dem Anspruch, sein Land von innen her zu verändern.

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