China
russisch-japanischen Krieg von 1904 bis 1905 auslösen.
Sturm auf Fort Haiku am 22. Juni 1900: Der britische Admiral Lord Seymour schickt ein Kontingent deutscher Marinesoldaten an die Front. Unter seiner Führung hat ein internationales Expeditionskorps im Juni 1900 den Angriff auf Beijing unternommen
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Die Abdankung des letzten chinesischen Kaisers
(1912)
Als Puyi mit zwei Jahren 1908 zum letzten chinesischen Kaiser ernannt wurde, waren die Tage der Monarchie auch in China bereits gezählt. Das traditionsreiche Reich der Mitte mit seiner Jahrtausende alten Geschichte hatte sich überlebt, konnte den kolonialen Ansprüchen der westlichen Welt nichts entgegensetzen und auch in China formierten sich Kräfte die Reformen forderten.
Puyi entstammte dem mandschurischen Fürstengeschlecht der Aisin Gioro, das zehn Kaiser der Qing-Dynastie stellte. Der minderjährige Kaiser wurde von einem korrupten Beamtenapparat für seine Machtinteressen benutzt und von der Außenwelt konsequent im Kaiserpalast abgeschirmt.
Die Herrschaft der chinesischen Kaiser in der Verbotenen Stadt fand nach über 2000 Jahren ein jähes Ende, als der Militärführer und Premierminister Yuan Shikai die Abdankung des sechsjährigen Puyi erzwang. 1912 kam es zum Abschluss des so genannten „Wohlwollenden Vertrages“ zwischen dem ehemaligen Kaiser und der Republik China. Darin wurden ihm seine Titel, ein standesgemäßes Einkommen in Höhen von umgerechnet 10 Millionen Euro jährlich sowie das Wohnrecht in der Verbotenen Stadt und ein Hofstaat von 2000 Bediensteten zugesprochen.
Puyis kurze Amtszeit als Kaiser Xuantong
Seine Ausrufung zum Kaiser in so jungen Jahren verdankte Puyi der Erbfolgeregel der Qing-Kaiser, ihre Nachfolger unter mehreren Kandidaten auszuwählen. Da der Kaiser Guangxu 1908 kinderlos starb, setzte seine Tante, die Kaiserinwitwe Cixi, noch auf ihrem Sterbebett Puyi als dessen Nachfolger und künftigen Kaiser ein. Die Erziehung Puyis fand durch Privatlehrer statt, darunter ab 1919 der Schotte Reginald Fleming Johnston. Da der Kindkaiser nur vier Jahre lang regierte, waren aus seiner Amtszeit keine politisch weitreichenden Entscheidungen zu erwarten. Dem Druck Yuan Shikais, der ihn zur Abdankung zwang, hatte die Regierung rund um Puyi nichts entgegenzusetzen.
Das Leben des Puyi als Spiegelbild des 20. Jahrhunderts
Vom gottgleichen Kaiser eines Riesenreiches über das Dasein als Marionettenkaiser bis hin zu Internierung und Umerziehung sowie dem Leben als einfacher Arbeiter hatte Puyi alle Wechselfälle des Lebens zu spüren bekommen. Seine 1964 erschienene Autobiografie „Die erste Hälfte meines Lebens“ liest sich überaus spannend; darin zeigen sich die Auswirkungen der Ereignisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf ein Menschenleben. Sein Tod verhinderte, dass er den zweiten Teil dieser Autobiografie verfassen konnte. Das Leben des Puyi wurde 1987 von Bernardo Bertolucci unter dem Titel „Der letzte Kaiser“ verfilmt. Dieser Film erhielt neun Oscars
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Die mit der Abdankung des Kaisers verbundene offiziell bekundete Hoffnung auf Frieden und Einigung des Reichs erfüllte sich in der Zeit der Republik nicht. Die neue Regierung errichtete keine stabile politische Ordnung, in der Folge konnten so genannte Warlords, feudale Militärmachthaber, das entstandene Machtvakuum ausnützen und ganze Landstriche unter ihre Kontrolle bringen.
Das weitere Leben eines ehemaligen Kaisers
Puyi wurde noch zweimal inthronisiert: 1917 für nur 13 Tage als chinesischer Kaiser sowie 1934–1945 als Marionettenkaiser des von Japan ausgerufenen Staates Mandschukuo. In beiden Fällen hatte er jedoch keinerlei Macht, sondern war nur Spielball der chinesischen beziehungsweise japanischen Regierung (siehe S. 164).
Ein kleiner Junge mit einer großen Zukunft: Der knapp 2-jährige Puyi steht neben seinem Vater, dem Prinzen Zai Feng auch Quan II., einem Bruder des Kaisers Guangxu, und seinem Bruder Pujie
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Sun Yatsen ruft die Republik China aus
(1912)
Das Foto zeigt Sun Yatsen mit seiner Ehefrau Song Qingling. Sein Gesicht ist von Krankheit sowie den Strapazen der politischen Kämpfe gezeichnet. Den Höhepunkt seines bewegten Lebens ist die Gründung der Republik China. Sun wird sowohl in der Volksrepublik als auch in Taiwan als „Vater der Republik“, als Integrationsfigur und Einiger Chinas betrachtet.
Ein Leben für die Republik
1866 wurde Sun Yatsen in der Provinz Guangdong
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