China
akg
Gemeinsame Ziele verbinden: die chinesischen Einheitsfronten
(1923–1925 und 1937–1941)
Trotz vielfältiger ideologischer Differenzen fanden sich Kommunisten (KPCh) und nationalistische Partei (KMT) zweimal in der Zeit nach dem Ende des chinesischen Kaiserreichs zu gemeinsamen Zweckbündnissen zusammen. Beide Male motivierten vor allem äußere Einflüsse die Zusammenarbeit. So einig wie auf diesem Foto das provisorische Regierungskabinett während der zweiten Einheitsfront (1937–1941) scheint, wurden sich die gegnerischen Parteien jedoch nie.
Die erste Einheitsfront
Die erste Einheitsfront der KPCh und der KMT kam 1923 durch Vermittlung der aus Moskau gelenkten Kommunistischen Internationale (Komintern) zustande. Beide Parteien wurden von der Sowjetunion unterstützt. Vor allem die KMT, die stärkere der beiden Parteien, profitierte von diesem Bündnis, da ihr militärische Hilfe und Berater zur Verfügung gestellt wurden. Aber auch für die Kommunisten war die Zusammenarbeit von Vorteil. Sie bewahrte die Partei vor einem Machtkampf und der Verfolgung durch die KMT. Zudem nahmen kommunistische Kader hohe Positionen innerhalb des Bündnisses ein: So war Zhou Enlai beispielsweise Vorsitzender des politischen Ausschusses der Huangpu-Militärakademie.
Nach Siegen über die Warlords in Nordchina und einer antikommunistischen Neuausrichtung der KMT unter Jiang Kaishek fühlte sich die Partei 1927 stark genug, auf sowjetische Unterstützung zu verzichten und die Einigung Chinas allein zu erreichen. Daran zerbrach die Einheitsfront und ein blutiger Bürgerkrieg schloss sich an, ohne dass sich eine der beiden Parteien durchsetzen konnte. Die KMT verfolgte ab diesem Zeitpunkt gezielt Kommunisten, tausende Parteimitglieder wurden inhaftiert oder ermordet; die KPCh ihrerseits organisierte bewaffnete Aufstände.
Zweckbündnisse ohne Perspektive
Bereits die Zeitgenossen glaubten nicht daran, dass die Einheitsfronten Bestand haben könnten. Dazu waren die ideologischen Gegensätze zu groß. Die Einheitsfronten wurden stets nur als Zweckbündnisse betrachtet. Sie waren nicht auf lange Zeit angelegt und beide Parteien arbeiteten nur nach außen hin und widerwillig zusammen, verfolgten im Stillen aber eigene Ziele. Der gemeinsame Unterstützer, die Sowjetunion, und später der gemeinsame japanische Feind reichten als Motivation für ein gemeinsames Handeln nicht aus
.
Die zweite Einheitsfront
Zu einer zweiten Einheitsfront zwischen den beiden verfeindeten Parteien kam es 1937: Japan war 1931 in der Mandschurei einmarschiert und weitete seinen Machtanspruch auch auf das chinesische Kerngebiet aus. Da China durch den Bürgerkrieg zwischen Kommunisten und Nationalisten geschwächt war, konnte die japanische Invasion nicht abgewehrt werden. Um in dieser für beide Parteien bedrohlichen Situation alle Käfte zu bündeln, entschloss man sich, den Bürgerkrieg zu beenden. Jiang Kaishek, der dies ablehnte, wurde 1936 im so genannten Xi’an-Zwischenfall von zwei seiner Generäle festgesetzt, und so zur Zusammenarbeit mit den Kommunisten gezwungen. Auch diese zweite Einheitsfront war ein Zweckbündnis, nun gegen die Bedrohung durch Japan. Allerdings gab es diesmal kaum Abstimmung zwischen den beiden beteiligten Parteien. Beide trachteten hauptsächlich danach, den eigenen Einfluss jeweils auf Kosten des anderen zu vergrößern. In den Jahren 1940 und 1941 kam es sogar zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen kommunistischer und nationalistischer Armee. Mit der Kapitulation Japans 1945 und dem Ende der ausländischen Bedrohung endete die zweite Einheitsfront dann auch formell.
Das Foto, das um das Jahr 1938 aufgenommen wurde, zeigt das provisorische Kabinett Chinas. Dieses setzte die Regierung Jiang Kaisheks ab und übernahm selbst als einzig legitime Regierung die Verteidigung des Landes
.
(c) Interfoto, München
Ein Kaiser in Zeiten von Republik und Kommunismus
(1924–1967)
Aisin Gioro Puyi regierte China von 1908 bis 1912. Er war der jüngste und auch der letzte Kaiser des Kaiserreichs. Als er 1934 zum nominellen Herrscher des Marionettenstaats Manzhou Guo (Mandschukuo) wurde, wählte er symbolisch für den Akt der Thronbesteigung in der Heimat seiner Vorfahren statt der Drachenrobe eine japanische Uniform.
Von China nach Manzhou Guo
Puyi musste auch nach seiner Abdankung als Kaiser auf keine Annehmlichkeiten und Luxus verzichten. Er verbrachte seine Kindheit in der Verbotenen Stadt in der Obhut von Ammen, Eunuchen
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