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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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der Station zu fliegen. Auf dem Rückweg dürfte er sich dann ein Rennen mit dem Feuerstoß liefern, bis er schnell genug war, wieder in den Hyperraum zurückzuspringen.
    Brawley hatte einen verwegenen Schopf roter Haare und blaue Augen, die aussahen, als wären sie von innen beleuchtet. Er war nicht auffallend attraktiv, jedenfalls nicht im klassischen Sinne, aber er hatte eine lässige, unbeschwerte Art und ein bereitwilliges Lachen, das Hutch voll und ganz in seinen Bann zu schlagen konnte. Vor etwa einem Jahr, als sie einander, auf Serenity begegnet waren, hatte er ihr das Gefühl gegeben, der Mittelpunkt seiner Welt zu sein. Hutch neigte nicht dazu, sich einem Mann hinzugeben, den sie kaum kannte, doch sie war bereit gewesen, für Brawley eine Ausnahme zu machen. Dann aber nahm der Abend einen anderen Verlauf und sie hatte Abstand von dem Gedanken genommen, einen Köder auszuwerfen. Beim nächsten Mal, so hatte sie seinerzeit beschlossen.
    Aber ein nächstes Mal hatte es nicht gegeben.
    Bill sprach noch immer über die Condor. Das Schiff war auf einer biologischen Forschungsmission. Brawley hatte Proben auf Goldwood gesammelt und war nun unterwegs, um sie in das Zentrallabor von Bioscan in Serenity zubringen. Goldwood war eine jener Welten, in der das Leben im Stadium der Einzeller verharrte.
    »Reden wir mit ihnen«, sagte sie.
    Lampen leuchteten auf. »Der Kanal ist offen, Hutch. Falls die Condor im Flugplan liegt, wird die Transmission eine Stunde und siebzehn Minuten unterwegs sein. Ich werde sie zusätzlich über Serenity leiten, für den Fall, dass er nicht auf Kurs ist.« Denn sollte er nicht auf Kurs sein, so konnte ihn das gerichtete Hypercomm-Signal nicht erreichen.
    Trotz des Ernstes der Lage empfand Hutch eine nervöse Spannung. Die nervöse Spannung eines verliebten Schulmädchens. Albern. Sie erteilte sich den stummen Befehl, sich zusammenzureißen, bemühte sich um eine ruhige Stimme und starrte in die runde schwarze Linse der Kamera. »Preach«, sagte sie. »Ich habe…«
    Die Lichter blinkten kurz und erloschen. Dieses Mal blieben sie aus. Als Bill wieder mit ihr sprach, klang seine Stimme wie eine Aufzeichnung, die mit zu geringer Geschwindigkeit abgespielt wurde. Die Bildschirme wurden schwarz, die Ventilatoren blieben stehen, ruckelten und arbeiteten wieder.
    Bill versuchte sich erfolglos an einer Verwünschung.
    Die Notbeleuchtung flackerte auf.
    »Was war das?«, fragte sie. »Was ist passiert?«
    Die KI benötigte eine Minute, um ihre Stimme unter Kontrolle zu bringen, fing etliche Male falsch an und versuchte es erneut. »Das war ein EMP«, sagte Bill. Ein elektromagnetischer Puls.
    »Schäden?«
    »Sämtliche Auftauten am Rumpf sind geschmolzen. «
    Sensoren. Transmitter. Empfangsanlagen. Hypercomm. Optische Empfänger.
    »Bist du sicher? Wir müssen Kontakt zur Condor aufnehmen, Bill. Ihnen sagen, was hier vorgeht.«
    »Es ist alles außer Funktion, Hutch.«
    Sie starrte hinaus in den Nebel.
    »Denken Sie gar nicht erst daran«, sagte Bill.
    »Welche Alternative haben wir?«
    »Sie werden gegrillt.« Das Strahlungsniveau war nun astronomisch hoch.
    Aber wenn sie nicht hinausging, um den Transmitter auszutauschen, gab es keine Möglichkeit, Preach zu alarmieren.
    »Selbst wenn Sie sich gern gut durchgebraten mögen, ist der Wind bei dieser Geschwindigkeit viel zu stark, Hutch. Vergessen Sie nicht, wenn Ihnen etwas zustößt, wird niemand überleben.«
    »Dafür könntest du sorgen.«
    »Augenblicklich bin ich blind. Ich würde nicht einmal den Weg zu der Station finden. Die Renaissance wird Serenity melden, was hier passiert, und Barber kann den Rest allein erledigen.«
    »Die werden die gleichen Schwierigkeiten haben. Ausgelöst durch denselben EMP…«
    »Sie sind für den Aufenthalt in dieser Umgebung ausgestattet.
    Sie haben strapazierfähige Schutzanzüge, und sie können jemanden rausschicken, ohne ihn gleich umzubringen.«
    »Ja.« Sie hatte offenbar nicht richtig nachgedacht. Gut. Sie wollte so oder so nicht rausgehen.
    »Wenn wir die Station erreichen, können Sie alle gewünschten Reparaturen durchführen. Falls Ihnen dann immer noch der Sinn danach steht.«
    »Aber dann wird es zu spät sein, um Preach um Hilfe zu bitten.«
    Bills Kaminfeuer hörte auf zu prasseln. »Das weiß ich.«
     
    Sie navigierten nach gegisstem Besteck. Kurs und Geschwindigkeit waren schon vor Stunden auf der Grundlage exakter Daten und Berechnungen festgelegt worden. Nun mussten sie nur darauf achten,

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