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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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richtig liegen«, kommentierte Bill vorsichtig.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und kauerte sich zusammen, als wollte sie sich verstecken.
    Der Techniker betrachtete sie mit gerunzelter Stirn. »Ja. Wir haben dreiundzwanzig Angehörige hier. Zusammen sind wir sechsundfünfzig Personen. Monte hat fünfzehn Schüler.«
    »Danke«, sagte Hutch. »Wildside, Ende.«
    Bills arglose, zufriedene Züge verhärteten. »Sollte also eine Evakuierung notwendig werden…«
    »Werden wir beinahe die Hälfte der Leute zurücklassen müssen.« Hutch schüttelte den Kopf. »Das nenne ich gute Planung.«
    »Was sollen wir tun, Hutch?«
    Sie wollte verdammt sein, wenn sie es nur wüsste. »Öffne einen Kanal zur Serenity, Bill.«
     
    Die von Proteus stammenden Eruptionen wurden immer heftiger. Hutch beobachtete einen Ausbruch, der sich Millionen Kilometer weit ins All zog und über den Rand der Sternenwolke hinauswogte, ehe der Dampf versiegte.
    »Der Kanal zur Serenity steht bereit«, verkündete Bill.
    Ein Blick auf den Dienstplan verriet ihr, dass Sara Smith die Transmission bei ihrem Eintreffen in etwa zweieinhalb Stunden in Empfang nehmen würde. Sara, aggressiv und ambitioniert, befand sich im Eiltempo auf dem Weg ins Management, kein Typ, mit dem leicht Kirschen essen war, aber Sara würde das Problem verstehen und ernst nehmen. Saras Vorgesetzter, Clay Barber, war derjenige, der Hutch den Auftrag zu dieser Mission erteilt und sie angewiesen hatte, die nun plötzlich völlig unzulängliche Wildside für die Reise zu nehmen.
    Hutch sammelte sich. Ein Gefühlsausbruch wäre lediglich ein Zeichen mangelnder Professionalität.
    Die grüne Lampe über der Aufzeichnungskonsole blinkte auf. »Sara«, sagte sie, während sie in die Kameralinse blickte und sich darauf konzentrierte, mit ruhiger Stimme zu sprechen, »ich wurde angewiesen, die Renaissance zu evakuieren, sollte das notwendig werden. Aber anscheinend hat irgendjemand übersehen, dass neben den Mitarbeitern auch einige von deren Angehörigen an Bord sind. Die Wildside hat nicht genug Platz für alle. Nicht einmal annähernd.
    Bitte informieren Sie Clay. Wir brauchen hier ein größeres Schiff, und zwar tout de suite. Ich weiß nicht, ob hier demnächst alles in die Luft fliegt oder nicht, aber falls es passiert, werden wir, wie die Dinge derzeit stehen, etwa zwanzig Leute zurücklassen müssen.«
    »Das war gut, Hutch«, sagte Bill. »Ich denke, Sie haben exakt den richtigen Ton getroffen.«
     
    Zu erledigt, besorgt, müde, unbehaglich, ja ängstlich, ließ sie das Abendessen ausfallen. Was sollte sie Harper und Dimenna sagen, wenn sie die Renaissance erreicht hatte? Ihr habt doch hoffentlich kein Problem damit, Leute. Wen möchten Sie denn retten lassen?
    Ihre Stimmung wurde nicht gerade besser, als eine Warnleuchte aufblinkte. Einige Stationen schalteten sich ab, etliche Schirme wurden schwarz, die Beleuchtung schwächer, die Ventilatoren verstummten, und für einige Augenblicke war es sehr, sehr still auf der Brücke. Dann erwachten die Geräte wieder zum Leben. »Alles unter Kontrolle«, meldete Bill.
    »Okay.«
    »Unter den derzeitigen Bedingungen müssen wir von Zeit zu Zeit mit so etwas rechnen.« Die Schiffssysteme schalteten sich dann und wann ab, um sich vor dem Einfluss externer Energiequellen zu schützen.
    »Ich weiß.«
    »Und wir haben eine Antwort von der Serenity.«
    »Auf den Schirm.«
    Es war Barber, übergewichtig mit lichtem Haar und niedriger Aggressionsschwelle, ein Mann, der nicht gern gestört wurde, wenn irgendwas schief ging. In einer äußerst seltenen mitteilsamen Stimmung hatte er ihr einmal erzählt, er wäre Raumschiffpilot geworden, um Eindruck auf eine Frau zu machen. Und dass es nicht funktioniert hätte, und die Frau trotzdem ihrer Wege gezogen sei, was Hutch gut verstehen konnte.
    Barber war in seinem Raum. »Hutch«, sagte er. »Tut mir Leid, dass Sie Probleme haben. Die Wildside warbereits das größte verfügbare Schiff. Außerdem sitzen diese Leute schon seit Jahren da draußen, da werden sie wohl noch ein paar Wochen durchhalten. Soweit ich weiß, ist die Lochran planmäßig unterwegs zu Ihnen. Wir haben hier ein paar Leute, die auf der Renaissance gedient haben, und sie haben mir gesagt, dass die Umgebung beim ersten Besuch auf jeden beängstigend wirkt. Das liegt an all dem Gas. Man kann eben nicht weit sehen.
    Ich möchte Sie bitten zu improvisieren, wenn Sie bei der Renaissance eintreffen. Erzählen Sie nicht, dass die

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