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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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konnten sie einander in der knappen Zeit, die ihnen zur Verfügung stand, nicht finden. Sie würde sich einen nahen Stern aussuchen müssen, irgendeinen, der nur wenige Stunden entfernt war. Dann konnte sie nur noch Preach bitten, sie dort zu treffen, und das Beste hoffen. Der aussichtsreichste Kandidat war ein Klasse-M-Stern, ungefähr fünf Lichtjahre entfernt. Reisezeit etwa acht Stunden. Dazu kamen mehrere Stunden, die sie brauchen würde, um dem Feuerstoß zu entgehen, was bedeutete, dass bereits bei ihrer Ankunft bei dem Stern einige Leute unter Sauerstoffentzug leiden würden. Selbst wenn die Condor rechtzeitig dort einträfe, war es nicht sehr wahrscheinlich, dass Preach sie innerhalb von drei oder vier weiteren Stunden finden würde. Es war möglich. Vielleicht führte ihn sein Sprung direkt längsseits zu ihrem Schiff. Aber es war nicht sehr wahrscheinlich.
    »Es ist nicht Ihre Schuld«, sagte Bill wieder einmal.
    »Bill«, schnappte sie. »Verschwinde!«
    Er zog sich zurück und überließ sie dem Klicken und Brummen und Flüstern des verlassenen Schiffs.
     
    Bis nach Mitternacht verweilte sie auf der Brücke. Gegen ein Uhr morgens erwachten die Maschinen rumpelnd zum Leben und fingen an, die Wildside langsam abzubremsen, um sie zu dem Treffpunkt zu führen.
    Hutch wühlte in den Archiven und entdeckte eine alte UNN- Aufzeichnung, in der Dimenna, Mary Harper und eine weitere Person, die ihr unbekannt war, Marvin Child, vor einem Komitee der Akademie ihre Argumente für den Erhalt von Renaissance Station vorbrachten. »Denken Sie denn«, fragte Harper, »wir würden unsere Kollegen dort rausschicken, würden sogar selbst dort hinausgehen, wenn wir nicht davon überzeugt wären, dass keine Gefahr droht?« Child war ein grauhaariger, dürrer, müder Mann, der jedoch jedem, der nicht seiner Meinung war, ein beachtliches Maß an Geringschätzung demonstrierte. Seine ganze Haltung schien zu sagen: Hört auf mich, und alles wird gut. Dimenna war nicht viel besser. »Natürlich bleibt ein Restrisiko«, räumte er gegen Ende der Anhörung ein, »aber wir sind bereit, das auf uns zu nehmen.«
    Was hatte er noch zu ihr gesagt? Ich habe denen gesagt, dass so etwas passieren kann. Und nun hörte sie zu, wie er und seine Kollegen der ganzen Welt leidenschaftlich versicherten, dass dem nicht so wäre. Verdammt, sie hatten sogar ihre Angehörigen mitgenommen.
    Als der Vorsitzende ihnen für ihre Ausführungen dankte, nickte Child vage, beinahe wie ein Spieler, dessen letzter Gegner im Kampf um den Spieleinsatz die Karten niederlegte. Er wusste, dass er gewonnen hatte. Längst war zu viel Geld in Renaissance investiert worden, um einfach aufzugeben. Der gute Ruf einiger hochgestellter Persönlichkeiten stand auf dem Spiel.
    So, sie waren also bereit, das Risiko auf sich zu nehmen. Und jetzt, da die Krise eingetreten war, warteten sie darauf, dass die gute alte Hutch kam und ihnen die Kastanien aus dem Feuer holte. Kommt, Kinder, bringt eure Arsche hier rüber. Auf, auf, gehen wir.
    Um kurz vor fünf stemmte sie sich von ihrem Stuhl hoch, schlenderte zurück in ihr Quartier, nahm eine Dusche, putzte sich die Zähne und legte eine frische Uniform an.
     
    Sie überprüfte die einzelnen Kabinen, um sicherzustellen, dass alles vorbereitet war. Sie würde zusätzliche Betten brauchen, um ihre überzähligen Passagiere unterzubringen. Die konnte ihr die Station liefern. Bill wies sie an, die Lebenserhaltung auf maximale Leistung einzustellen.
    Als das erledigt war, kehrte sie auf die Brücke zurück. Es lastete schwer auf ihr, dass sie es nicht fertig gebracht hatte, Dimenna die Wahrheit zu sagen. Irgendwie schien es, als fiele damit ihr die Verantwortung für diese Katastrophe zu. Natürlich wusste sie, dass das verrückt war, aber sie konnte den Gedanken nicht verdrängen.
    »Wir sind am berechneten Ort«, riss Bill sie aus ihrem inneren Konflikt. »Siebenundzwanzig Minuten bis zum Rendezvous.« Augenblicklich trug er einen grauen Blazer und passende Hosen. »Es wäre klug gewesen, die Station schon Vorjahren zu schließen.«
    »Die Karriere von manchen Leuten hängt von der Renaissance ab«, sagte sie. »Bisher weiß niemand genau, wie die Entstehung eines Sterns vor sich geht, darum ist das Projekt so wichtig. Aber sie haben die falschen Leute rausgeschickt und hatten Pech, und damit war es vermutlich unvermeidlich, dass die Leute bleiben mussten, bis alles zu spät war.«
     
    Der Nebel lichtete sich.
    Hutch sah zu, wie er

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