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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Stimme. »Ich habe ein provisorisches Ergebnis.«
    »Schon?« Tors Augenbrauen wanderten aufwärts. »Er hat die Daten doch erst seit einer halben Stunde.«
    »Möchten Sie die Details, oder reicht das Ergebnis?«
    »Sag uns einfach, wie lange die Fähre schon auf dem Plateau steht.«
    »Die Zahlen sind keineswegs endgültig, aber ich würde sagen, sie steht bereits seit drei- bis viertausend Jahren dort.«
    Das war ein Schock. So alt wirkte dieser Ort nicht. Nicht annähernd so alt. »Bist du sicher, Bill?«
    »Natürlich nicht. Aber die Berechnung ist korrekt, vorausgesetzt, die derzeitige Intensität ist typisch für den hiesigen Solarwind.«
     
    Auf dem Rückflug manövrierte Hutch besonders vorsichtig und versuchte, die Fähre nicht auf den Spuren des dritten Raumfahrzeugs abzustellen, was ihr nicht ganz gelang. Aber sie hatten Bilder gemacht und konnten die Spuren virtuell wiederherstellen.
    Alyx und George warteten bereits auf sie und erzählten Hutch, sie hätten sie mit dem Weihnachtsmann verwechselt, ehe sie sich in einem Haufen lahmer Witze über die Frage ergingen, ob der Schlitten solche weiten Strecken zurücklegen konnte.
    Was Hutch daran erinnerte, dass sie keine Weihnachtsgeschenke hatten, um einander eine Freude zu machen. Aller Wahrscheinlichkeit wären sie einfach an Bord der Memphis weitergeflogen, ohne auch nur einen Gedanken an Geschenke zu vergeuden, hätten sie nicht das Haus entdeckt, diese Zuflucht, und es war eine Zuflucht, das konnte niemand abstreiten. Vermutlich hätten sie ein paar Lieder über Mistelzweige und Schlittenglocken und Weihnachten auf Luna gesungen, einige Toasts ausgebracht, und das wäre auch schon alles gewesen. Aber hier, in diesem Haus mit dem unglaublichen Ausblick, inmitten der Möbelstücke, die so groß waren, dass sie sich alle wieder wie kleine Kinder fühlten - Wo ist meine elektrische Eisenbahn, Dad? – hätte Hutch zu gern ein paar Geschenke bereitgehalten. Eau de Cologne für Alyx und vielleicht ein schrilles Hemd, ein rotes Hemd mit goldenen Drachen für Tor, ein paar nette Kriminalromane für George (der ein Faible für die Frage nach dem Täter hatte) und etwas Passendes, etwas Persönliches für Nick. Sie mochte Nick und hätte ihm ihre Zuneigung gern auf eine indirekte Art gezeigt, obwohl sie nicht überzeugt war, dass das funktioniert hätte. Nicht, dass das hier, einige hundert Lichtjahre rechts von der nächsten Einkaufszeile entfernt, noch irgendwas ausgemacht hätte.
    Sie stellten die transportable Kuppel im Innenhof auf, ganz am hinteren Ende, so weit wie möglich von den Gräbern entfernt. Diese Aufgabe war einfach. Man musste nur den Auslöser betätigen und zusehen, wie sich das Ding selbst aufblies, dann Wasser- und Lufttanks und Energiezellen anschließen und alles einschalten. Anders als die Flickingergeschirre funktionierte die Kuppel nicht mit Vakuumenergie, sondern benötigte eine eigene Energieversorgung.
    Schließlich zogen sie sich in die Kuppel zurück, schalteten die Geschirre aus und verteilten Snacks und Getränke. George erklärte, es sei angemessen, zu dieser Jahreszeit am Anfang der Festlichkeiten einen Toast auf den Captain auszubringen, und das taten sie auch. Dann tranken sie auf George, ihren »innig geachteten Vorsitzenden«. Und auf Alyx, »die schönste Frau in den Simms«. Und auf Nick, »der sie alle heimgeleiten würde«, was Nick zu dem Versprechen veranlasste, er würde sein Bestes tun, wenn es so weit wäre. Und schließlich auf Tor, »unseren Rembrandt«. Sie sangen ein paar Weihnachtslieder, aßen, tranken, sangen wieder und verbrachten ein paar schöne Stunden zusammen.
    Schließlich erhob George erneut sein Glas, »auf uns«. »Solange die Menschheit überdauert«, sagte er, darum bemüht, nichts von seinem Wein zu verschütten, »wird sie sich an die Reise der Memphis erinnern.«
    »Hört, hört.« Trinken, nachfüllen und noch einer.
     
    Die außerirdische Landefähre hatte ihren letzten Flug auf das Felsplateau tausend oder mehr Jahre vor Christi Geburt absolviert. Was war zu jener Zeit auf Erden geschehen?
    Rom war ein ferner Traum.
    Ägypten hatte die Pyramiden erbaut, obwohl Hutch nicht sicher war, ob diese Phase nicht bereits abgeschlossen war.
    Sumer war bereits ein altes Reich’, aber Homer würde erst in zwei oder drei Jahrhunderten das Licht der Welt erblicken. Von Athen war noch nichts zu sehen.
    Da die Zuflucht in der zeitlosen Umgebung eines sterilen Mondes erbaut worden war, war sie so gut wie

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