Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Hutchs Augen dunkel und unergründlich.
    Nick dachte nach. »Beide sind vor langer Zeit gestorben. Im gleichen Zeitalter. So viel wissen wir. Aber sie sind nicht ganz gleichzeitig gestorben.«
    George nickte. »Die weibliche Leiche, die kleinere, falls wir diesen Zusammenhang annehmen wollen, starb zuerst, richtig? Ich meine, sie muss doch zuerst gestorben sein, schließlich wurde sie auch zuerst begraben.«
    »Klingt vernünftig, wenn Sie mich fragen«, sagte Nick.
    »Wahrscheinlich wurde sie von ihrem Partner beerdigt«, fuhr George fort, »der später ebenfalls gestorben ist.«
    »Und noch später, viel später«, nahm Hutch den Faden auf, »ist jemand anderes hergekommen und hat ihn begraben.«
     
    Sie gingen hinaus und sahen sich das außerirdische Raumfahrzeug genauer an. Hutch und Nick und George. Aber es war versiegelt, und sie kamen nur bis zur Luftschleuse.
    »Denken Sie, irgendjemand hätte etwas dagegen, wenn wir uns den Weg freischneiden?«, fragte George.
    Natürlich sprach er weniger mit als über Hutch, und vielleicht war sie es langsam müde. Vielleicht wollte sie auch selbst einen Blick in das Innere der Fähre werfen. Auf jeden Fall zog sie wortlos ihren Lasercutter hervor, und bald darauf schlüpften sie durch das frisch geschnittene Loch, das sie in die Luke gebrannt hatte…
    … in eine große Kabine mit großen Fenstern und einer großen Frontscheibe. Und einer Tür in der Rückwand. Die Fenster waren von außen mit Staub bedeckt, sodass sie ihre Lampen einschalten mussten. Der Innenraum jedoch war sauber. Da gab es vier Sitzplätze, den des Piloten eingeschlossen, zwei vorn, zwei hinten. Natürlich waren auch hier die Polster steinhart, aber sie sahen aus, als wären sie einmal weich und anschmiegsam gewesen. Hinter ihnen, an der Rückwand, befanden sich Frachtdepots, aber sie widerstanden Nicks Öffnungsversuchen. Zu lange geschlossen, dachte er.
    Hutch sprach über ihren Link mit jemandem, aber Nick konnte keinen Ton hören, was vermutlich bedeutete, dass Bill ihr Gesprächspartner war. Sie nickte einige Male und stellte sich so auf, dass die Linse an ihrer Weste einen freien Aufnahmewinkel zu den Kontrollinstrumenten hatte.
    Nick kletterte auf einen der vorderen Sitze und verlor den Bodenkontakt. Er saß da wie ein Kind auf einem Stuhl für Erwachsene, die Beine baumelten herab, die Konsolen waren weit jenseits seiner Reichweite. Hutch beendete ihr Gespräch und lächelte ihn an. »Sie werden doch nichts anfassen, nicht wahr, Nick?«
    Er betrachtete die Kontrollanzeigen, Touchpads und Lampen. »Nicht einmal mit einem Stock würde ich von hier aus irgendwas berühren können«, sagte er. »Könnten Sie das Ding hochbringen? Vorausgesetzt, es funktioniert noch?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Bisher habe ich nicht einmal herausfinden können, welche Art Energie die Triebwerke benötigen.«
    »Ich sehe kein Steuerrad«, sagte Nick. »Keinen Knüppel.«
    Hutch nickte. »Vielleicht wurde das Ding ausschließlich von einer KI gesteuert. Oder durch Stimmenkommandos.«
    »Wäre das nicht viel zu langsam?«
    »Bezogen auf Menschen, ja.«
    Nick kletterte wieder hinunter – der Weg von der Sitzfläche zum Boden war weit – und versuchte erneut, eines der Frachtdepots zu öffnen. Dieses Mal hatte er Erfolg und fand einen Beutel im Inneren. Auch dieser mochte einmal aus einem geschmeidigen Material gefertigt worden sein, aber nun war er wie alles andere in dem Komplex steif gefroren. Nick zog ihn heraus, konnte ihn aber nicht öffnen. »Vermutlich Klamotten«, sagte Hutch lächelnd. »Eine Reisetasche.«
    »Für eine Reise wohin?«, gab Nick zurück und starrte zum Himmel empor.
    »Vielleicht zu einem Strandhaus.« Ihre Miene verriet, dass sie die Frage für müßig hielt. Gleich darauf versuchte sie sich am hinteren Schott. Erstaunlicherweise ließ es sich problemlos öffnen, und sie ging hindurch. »Was haben wir denn hier?«, sagte sie.
    Wieder fing sie an, mit Bill zu sprechen. Nick warf einen Blick durch die Tür und sah ein halbes Dutzend aufgereihter schwarzer Zylinder, drei auf jeder Seite des Raumfahrzeugs. Und eine Reihe von Metallkästen in diversen Formen, die durch Kabel und Rohre miteinander verbunden waren.
    »Der Motor?«, fragte George.
    Nick zuckte mit den Schultern. »Anzunehmen.«
    »Und ein paar Energiezellen«, sagte Hutch.
    »Vakuumenergie?«
    »Ich weiß es nicht. Die Technologie ist anders als unsere. Jedenfalls nehme ich das an.«
    »Besser?«
    »Kann ich nicht sagen.

Weitere Kostenlose Bücher