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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Ankunft gewartet und ihm das Risiko überlassen. Und wenn das hieß, dass er auch die Lorbeeren dafür bekommen hätte, so wäre das auch in Ordnung gewesen. Außerdem würde es davon, wie sie glaubte, mehr als genug für alle geben.
    Sie hätte Bill anweisen können, die Fähre zurückzuholen, um selbst zu dem Chindi zu fliegen, wo sie auf Knien neben der Luke hocken und versuchen könnte, die anderen über den Commlink zu kontaktieren – natürlich ohne selbst hineinzugehen.
    Andererseits war es durchaus möglich, dass sie schnell von dort verschwinden mussten. Und falls dieser Fall einträte, während die Fähre im Frachtraum der Memphis war…
    Also wartete Alyx. Und fragte Bill, was seiner Meinung nach dort passierte. Anders als Hutch war sie bereit, sich der Illusion hinzugeben, dass dort inmitten von Transistoren und Relais wirklich jemand war. Aber Bill wusste natürlich auch nicht mehr als sie, und er gestand, dass er der Letzte sei, der sich gern zu Spekulationen hinreißen ließ. Oder irgendeinen Sinn darin gesehen hätte.
    Die Fähre schwebte in der Nähe der Ausstiegsluke. Sie sah verloren aus, verlassen. Ein Licht blinkte am Bug, ganz in der Nähe der Klappen, hinter denen die derzeit eingefahrenen Landestützen saßen. Und ein schwacher grüner Lichtschein erhellte die Kabine, vermutlich die Instrumentenbeleuchtung. Die Luke zur Luftschleuse stand offen. Niemand hatte einen Ton darüber verloren, aber es war offensichtlich, dass dieser Umstand der Vorsorge für eine rasche Flucht diente.
    Alyx fragte sich, ob der Chindi bewaffnet war.
    »Wie lange sind sie schon da drin?«, erkundigte sie sich.
    »Siebenundzwanzig Minuten. «
    Sie holte sich eine Tasse Kaffee und stellte sie in den Tassenhalter. Einmal nippte sie daran, dann vergaß sie ihn.
     
    Hätte sie gezögert, sich auch nur einen Moment zum Nachdenken genommen, Hutch hätte es nicht getan. Die Aktion war einfach zu beängstigend. Aber der Moment ging vorüber, das Fenster möglicher Optionen schloss sich, und sie hatte keine Zeit. Tu es jetzt oder lass es.
    Also sprang sie in die Dunkelheit, stürzte tief hinab in das Innere des Chindi.
    Sie hatte versucht, die Mitte des Schachts zu erreichen, weit weg von den Wänden, die im wedelnden Lichtschein ihrer Lampe an ihr vorübersausten.
    In ihrem Ohrhörer hörte sie Nicks verzweifelte Schreie. Und die aufgeregten Stimmen von Tor und George. Die sie anbrüllten.
    Die ihr nach brüllten.
    Sie fiel. Die Wände, grob, rissig und fleckig, verschwammen vor ihren Augen. Nicht berühren. Andere Korridore jagten an ihr vorbei. Der Lichtschein ihrer Lampe schoss in die Gänge hinein, und ein- oder zweimal glaubte sie, Licht zu sehen, das nicht von ihrer Lampe stammte.
    Sie kämpfte gegen die aufwallende Panik an.
    Durchhalten.
    »Nick.«
    Er versuchte zu atmen.
    »Nick, lassen Sie Ihre Lampe an.«
    Es gab nur eine Erklärung für Nicks Wiederauftauchen: Dies war ein Gravitationstunnel, ganz ähnlich wie die Röhre, durch die sie in die Wendy hinabgestiegen war. Gravitationsröhren hoben im aktivierten Zustand die künstliche Schwerkraft wieder auf. Sie dienten dazu, Fracht und Personen mit null g von einem Deck zum anderen zu bringen.
    Aber der Chindi war nicht die Wendy Jay. Er war viel größer, und darum war Nick zurückgekommen. Der Tunnel führte durch das komplette Schiff, von oben bis unten, nur dass es am Ende keinen Boden gab.
    Auf den Schiffen der Akademie befanden sich die Gravitationsgeneratoren in den untersten Decks. Aber der Chindi warzu groß. Falls sie Recht hatte, musste es ein Deck geben, das sich durch die Mitte des Schiffs zog. Von dort aus wurde die Gravitation für beide Richtungen generiert. Egal, auf welcher Seite dieses Decks man sich befand, man hielt den Kopf oben. Der Chindi hatte keine unteren Decks. Hier gab es nur oben.
    Nick hatte das mittlere Deck passiert, langsam an Tempo verloren, das Ende der Flugbahn erreicht und war zurückgefallen. Er war zu einer Art Jo-Jo geworden, auf und nieder, ohne Unterbrechung.
    »Ich bin hinter Ihnen«, sagte sie.
    »… geschieht mit mir?« Sie erkannte seine Stimme nicht wieder.
    Sie fühlte einen plötzlichen Auftrieb, der gleich wieder nachließ, als hätte sie ein Shuttlemanöver mit größter Perfektion beendet. Gravitationskräfte wirkten von der Seite auf sie ein und ließen ebenfalls wieder nach. Und sie wurde langsamer, bewegte sich nach oben.
    »Ich bin bei Ihnen, Nick. Ich bin gleich da.«
    Sie hatte das mittlere Deck passiert

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