Chindi
sicher.
»Aber wozu, zum Teufel?«, fragte Tor. »Das ist nur ein großer kahler Stein.«
»Vielleicht ist hier mal eine Schlacht geschlagen worden«, sagte Alyx.
George runzelte die Stirn. »Klingt nicht sehr wahrscheinlich.«
Eine der Gestalten stand neben der Rute, die andere hob ein Gerät, das an ihrem Gürtel gehangen hatte, und richtete es auf ihren Kollegen.
»Bilder!«, flüsterte Alyx. »Sie machen Bilder davon.«
Und sie machten noch mehr. Bilder voneinander, von der Rute, von dem Felsen. Und manchmal richteten sie das Gerät auch auf die Sterne.
Dann steckten sie es wieder weg und marschierten über die Oberfläche des Minimonds. Einer ging in die Knie, zog einen Meißel hervor und löste ein Stück aus dem Felsgestein. Dann brachte er einen Beutel zum Vorschein, legte, das Gesteinsbruchstück hinein, versiegelte den Beutel und sicherte ihn an seinem Gürtel.
Wenn Licht auf ihre Visiere fiel, konnte Tor lediglich eine Reflexion der Lichtquelle erkennen, manchmal die Sonne, manchmal die Ringe, manchmal einen der nahen Monde und manchmal ihre eigenen Lampen.
Tor vergrößerte das Bild und nahm die Rute näher in Augenschein. Der Falke saß auf einem kleinen Globus. Die Schwingen waren halb ausgebreitet, die Schwanzfedern gespreizt. Der kurze, gekrümmte Schnabel stand offen. Als er genug gesehen hatte, wechselte Tor wieder zu einer ferneren Perspektive.
»Warten Sie«, sagte Alyx.
Er machte kehrt und versuchte, wieder näher heranzukommen, indem er auf den Taster drückte, links, rechts, oben und unten. Ringe und Monde und Sterne wirbelten um sie herum. Der dunkle Riese wanderte abwärts und trieb an ihnen vorbei nach hinten. Verdammte Technik. Aber allmählich fing er an, die Funktionsweise zu begreifen. Bald hatte er den Minimond wieder gefunden und konzentrierte sich auf die Spitze der Rute. Auf den Globus.
»Gut«, rief Alyx. Dann: »Was haben wir denn da?«
»Was haben wir wo?«, fragte George.
»Sehen Sie sich die Kugel an«, sagte sie.
Tor tat, was sie wollte, konnte aber nichts Außergewöhnliches entdecken. Die Kugel war golden und von einigen unregelmäßigen erhabenen Bereichen überzogen.
»Können Sie den großen Mond noch einmal heranholen?«, bat Alyx. »Den mit der Atmosphäre?«
Er versuchte, sich zu erinnern, wo dieser Mond war, ließ den Himmel rotieren, fand und vergrößerte ihn.
»Sehen Sie«, sagte Alyx.
Und er sah. Der größte Teil der Landfläche war grün. »Das ist eine lebendige Welt«, sagte George.
Und der Erde sehr ähnlich, wie es bisher alle lebenden Welten gewesen waren. Blaue Meere und ausgedehnte Kontinente. Eiskappen an den Polen. Bergketten und Wälder, große Flüsse und Binnenmeere. Aber auch angesichts all dessen wusste er immer noch nicht, worauf Alyx hinauswollte.
»Die Form der Kontinente«, erklärte sie.
Auf der ihnen zugewandten Seite gab es zwei Kontinente, und es sah aus, als würde ein Dritter knapp über den Horizont ragen. »Was?«, fragte er.
»Das ist das Muster auf der Kugel. Die Raumfahrer kommen aus dieser Welt.«
»Und stellen ihre Flagge auf.«
»Das nehme ich an.«
»Die erste Landung auf einer fremden Welt?«
»Würde mich nicht überraschen.«
Der blaue Planet leuchtete im Sonnenschein. »Wissen Sie«, sagte George, »allmählich fange ich an zu begreifen, was der Chindi wirklich ist.«
Drück auf die viereckige schwarze Taste, und das Szenario wechselt. Sie reisten zu einer verfallenen Wüstenfestung unter rasenden Monden. Ihre Sitzplätze trieben über den Sand, stürmten auf die Wände zu (»Vorsicht«, hauchte Alyx, während Tor die Augen schloss) und schwebten über einen gepflasterten Exerzierplatz, angefüllt mit schlangenartigen Kreaturen, die Helme und Schilde trugen und Banner schwenkten. Ein heißer Wind strich über sie hinweg, und eine aufgeblähte Sonne brannte von einem wolkenlosen Himmel herab. Die Kreaturen ergingen sich in synchronen Übungen, Stoß und Parade, Vorstoß und Rückzug. Der Anblick erinnerte vage an veralteten militärischen Drill, aber diese Wesen arbeiteten mit einer weit höheren Koordination und Geschwindigkeit, als es Menschen je geschafft hätten. Tor hatte vergessen, das Aufnahmegerät einzuschalten und die erste Sequenz aufzuzeichnen, aber nun löste er es von seiner Weste und bemühte sich, so viel wie nur möglich einzufangen. Das Ergebnis konnte nicht mit einem direkten Online-Mitschnitt nicht mithalten, aber es würde reichen.
»Das sieht beinahe aus, als wäre es
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