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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Zwei Räume enthielten Bibliotheken, eine voller Schriftrollen, die andere beschränkte sich auf Geschichtenbüchlein mit braunen Seiten, die in der Kälte hart gefroren waren.
    Manchmal sahen sie Scherben oder zusammengebrochene Tische, Kleidungsfetzen, sorgsam in Ausstellungsvitrinen präsentiert, die den Betrachter daran hinderten, ihnen zu nahe zu kommen. Und wundervoll erhalten, wie man denken mochte. Dann wieder trafen sie auf neue Artefakte, die aussahen, als wären sie gerade erst im nächsten Geschäft gekauft, hergebracht und in die Ausstellung aufgenommen worden.
    Eine Sammlung vollkommen unergründlicher Objekte, die an eine ganze Reihe geometrischer Puzzles erinnerte, wurde von prachtvollen, rostroten Vorhängen umrahmt, die direkt aus einem gut ausgestatteten irdischen Speiseraum hätten stammen können.
    Hin und wieder stießen sie auf Figuren, die vermutlich jene Wesen darstellten, aus deren Welten die Artefakte stammten. Sie tauchten in zahllosen Gestalten und Arten auf, Säuger, Vögel, Reptilien und andere, für die es keine passende Kategorie gab. Viele strahlten eine Art milder Gelassenheit und Umgänglichkeit aus. Eine Kreatur mit einem Krokodilskopf und den passenden Zähnen schien von der Heiterkeit eines Sokrates erfüllt. Andere waren majestätisch, wieder andere Furcht erregend. Das Schaurigste war für Tor eine dunkeläugige Schreckensgestalt gegenüber der Bibliothek mit den Erzählungen, in einem Raum, der an einen Salon erinnerte.
    Sie diskutierten darüber, ob sie sich trennen sollten. Da war so viel zu sehen und so wenig Zeit. George empfand das 48-Stunden-Limit, das sie sich auferlegt hatten, als unrealistisch. Seiner Meinung nach hatten sie die Verpflichtung, länger zu bleiben und das Schiff so gründlich wie nur möglich zu untersuchen. Immerhin wussten sie nicht, ob der Chindi abreisen würde. Möglicherweise war er bereits seit Jahren an diesem Ort.
    »Er tankt auf«, gab Alyx zu bedenken. »Das sagt mir, dass wir nicht ewig Zeit haben.«
    Tor war der gleichen Ansicht. »Hätte ich es für möglich gehalten«, sagte er, »so hätte ich vorgeschlagen, ihn zu sabotieren. Ihn davon abzuhalten, irgendwohin zu fliegen. Der Gedanke, dass wir dieses Ding wieder verlieren, gefällt mir nicht.«
    »Aber das werden wir nicht«, widersprach Alyx. »Hutch sagt, wir können ihm folgen. Es wird nicht einfach an einen Ort verschwinden, zu dem wir nicht fliegen können.«
    Inzwischen waren sie erschöpft und müde. Sie waren bereits seit mehr als 30 Stunden wach und hatten eine ganze Nacht durchgemacht. Auf der Memphis war inzwischen der Vormittag angebrochen. Tor schlug vor, ein paar Stunden zu pausieren, in die Kuppel zurückzukehren und ein bisschen zu schlafen.
    »Wie wäre es, wenn Sie beide zurückgehen?«, regte George an. »Ich bin nicht so müde.«
    »Nein«, widersprach Alyx. »Wir brauchen alle eine Pause. Und wenn Sie müde werden, werden Sie auch unvorsichtig.«
     
    Nach einer zweiten schlaflosen Nacht ging Hutch auf die Brücke, wo Bill noch immer die Säcke beobachtete. Nicht alle, denn sie waren inzwischen ausgeschwärmt und die Sensoren konnten nicht jedem einzelnen auf der Spur bleiben. Aber das Dutzend, dass sie im Auge behielten, erreichte nun den inneren Ring.
    »Einer von ihnen«, meldete Bill, »steht kurz vor dem Aufprall.« Er legte ein Bild auf den Schirm, ein Haufen Steine und der Sack. »Das ist der Zielpunkt«, sagte Bill und hob ihn hell hervor, damit sie ihn erkennen konnte. »Vorwiegend Eisen und Eis.« Er hatte die grobe Form einer Kartoffel. »Etwa dreißig Meterlang und halb so breit. «
    Der Sack glitt durch das Geröll, streifte einen Felsbrocken, klatschte gegen den Zielpunkt und hinterließ einen grau-weißen Schmierfilm auf der Oberfläche.
    Hutch schenkte sich Kaffee ein. »Der Felsbrocken wird bald außer Sicht sein«, sagte Bill. »Soll ich ihm folgen?«
    »Was ist mit den anderen Säcken?«
    »In sechs Minuten wird es einen weiteren Zusammenstoß geben.«
    »Okay, Bill«, sagte sie. »Dann bleiben wir und sehen zu. Ich möchte so nahe wie möglich an dem Chindi bleiben.«
    Nick humpelte mit seinen Krücken herbei. Inzwischen schien es ihm besser zu gehen. Die Schmerzmittel hatten ihn in eine außergewöhnlich vergnügte Stimmung versetzt, so vergnügt, dass er inzwischen sogar Witze über seinen Berufsstand riss: Reden Sie mit uns, und Sie müssen nie mehr mit jemandem reden. Sie können sich auf uns verlassen, Hutch, wir werden bis zum Ende bei

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