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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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ruhelos, stürmische Winde und zerrissene Wolken und elektrische Stürme, wohin man auch sah.
    »Sehen Sie«, sagte George und deutete nach rechts.
    Dort war ein kleiner Mond, wenngleich sie die Größe auch nur vage einordnen konnten, da dort nichts war, zu dem sie den Mond in Beziehung setzen konnten. Aber vermutlich maß er nur ein paar hundert Meter, eine Hantelstange von einer Welt, in der Mitte zusammengezogen, an beiden Enden angeschwollen. Zuerst konnte Tor sich nicht erklären, warum George an dem Mond interessiert war, doch dann sah er das Schiff hinter dem Himmelskörper. Es war geschmeidig, exotisch, anders. Aus einer Reihe Bullaugen drang Licht heraus, und da war eine Bewegung im Inneren. Das Schiff schien dem Minimond zu folgen.
    »Was ist das?«, fragte Alyx.
    »Keine Ahnung«, flüsterte George unduldsam. »Sehen Sie hin.«
    Das Schiff näherte sich, kam bis auf wenige Meter heran, und eine Luke öffnete sich. Eine Gestalt erschien, nur eine dunkle Silhouette vor dem Licht aus dem Inneren des Schiffs. Eine Silhouette in einem Druckanzug.
    Der Mond taumelte, doch das Schiff hatte sich den Gegebenheiten angepasst und behielt seine relative Position bei.
    Nun verließ die Gestalt die Luftschleuse. Eine Sicherheitsleine flatterte hinter ihr her. Sie näherte sich dem Felsen mit Hilfe eines tragbaren Antriebssystems, eines Go-Packs, nur größer und unhandlicher als die Geräte, die sie gewohnt waren. Bald wurde sie langsamer und verharrte schließlich an ihrer Position. Eine zweite Gestalt mit einer Art Rute tauchte in der Luke auf. Am Ende der Rute befand sich eine Kugel von der Größe eines Basketballs, auf der etwas befestigt war. Eine Vogelfigur, wie Tor dachte.
    »Was ist das?«, fragte Alyx.
    Tor drückte versuchsweise auf die Tafel und stellte zufrieden fest, dass er Kontrolle über die Umgebung ausüben konnte. Er konnte das Schiff und den Mond näher heranbringen, er konnte den Blickwinkel ändern, konnte sich wieder zurückziehen und aus der Ferne beobachten. Und er konnte sogar das Gebiet umrunden und sich die weitere Umgebung ansehen. Auf diese Weise ließen sich bis zu vier Monde ausmachen, alle im zweiten Viertel. Ein besonders heller Satellit schmückte sich mit Ozeanen, Kontinenten, Flüssen und Kumuluswolken. Den Himmel beherrschte eine strahlend helle Sonne.
    »Können Sie das Bild vergrößern?«, fragte George. »Es wäre schön, wenn wir etwas mehr erkennen könnten.«
    Tor holte die beiden Gestalten so nah wie möglich heran. Beide trugen Helme. Beide waren humanoid. Aber davon abgesehen konnte er nicht erkennen, um welche Art von Kreaturen es sich handeln mochte.
    Eine weitere Sicherheitsleine wickelte sich ab, und der zweite Raumfahrer, noch immer mit der Rute bewaffnet, gesellte sich zu seinem Kollegen.
    »Was tun die da?«, wollte Alyx wissen.
    Tor war vollkommen perplex. Er konnte diesem Mond nichts Interessantes abgewinnen. Die Druckanzüge erinnerten ihn an die Anzüge, die die Menschen in der Zeit der Mondmissionen getragen hatten. Sie waren groß und unbequem, mündeten in riesige Stiefel und verfügten über Werkzeuggurte in der Leibesmitte. Auf den Ärmeln waren eingearbeitete Symbole zu erkennen.
    »Das Ding auf der Kugel«, stellte George fest, »sieht aus wie ein Falke.«
    Mehr oder weniger, wie Tor überlegte. Für einen Falken sah das Etwas ein wenig zu hager aus. Aber es war zweifellos ein flugfähiges Wesen und sah unverkennbar nach einem Raubvogel aus.
    Beide bewegten sich mit Hilfe der Düsen auf ihren Kehrseiten zielstrebig auf den Mond zu. Dann drehten sie sich, sodass ihre Beine auf die Oberfläche zeigten, und versuchten zu landen. Wie es schien, wollten sie gleichzeitig auf der Oberfläche aufsetzen. Wenn dem so war, so erreichten sie ihr Ziel nicht ganz.
    Der Rutenträger lag eine oder zwei Sekunden hinter seinem Kameraden. Sie mussten eine Art Haftsohlen tragen, denn sie landeten und blieben an Ort und Stelle sicher stehen. Dann folgte eine weitere Verzögerung von ungefähr einer Minute, während derer sie die Lampen an ihren Ärmeln einschalteten und sich einander von Angesicht zu Angesicht zuwandten. Schließlich befestigten sie das dem Falken entgegengesetzte Ende der Rute an einer Art Sockelplatte. Diese legten sie auf der felsigen Oberfläche ab, knieten nieder und brachten eine Hand voll Nägel zum Vorschein.
    »Das ist eine Art Kennzeichnung«, stellte Alyx fest.
    Sie trieben die Nägel in den Boden und zupften an der Rute. Sie stand fest und

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