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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Spätnachmittag ausdehnte, sah er furchtbar wütend aus. »Bitte nehmen Sie sich die Befugnis. Exakt diese Situation wird in der Schutzverordnung für exoarchäologische Studien behandelt.« Er blickte zur Seite. »Abschnitt 437a. Stützen Sie sich darauf und holen Sie diese Amateure da raus. Bitte.«
    Hutch dachte über ihre Möglichkeiten nach. »Sagen Sie ihm doch, er soll sich zum Teufel scheren«, schlug Nick vor.
    »Sie haben leicht reden.« Würde sie einfach gegen die Verordnung verstoßen, so könnte sie das ihre Pension kosten. »Bill«, sagte sie, »zeig mir doch mal die Schutzverordnung.«
    »Ich glaube, ich habe bereits gefunden, was Sie brauchen«, entgegnete die KI und zeigte ihr Abschnitt 11, Paragraph 6.
    Hutch drückte auf die SENDEN-Taste. »Doktor, es besteht die Gefahr, dass das Artefakt das Gebiet verlässt, bevor Sie hier eintreffen. Nach Abschnitt 11…« Theatralisch blickte sie auf den Monitor. »… darf eine Untersuchung von ungeschulten Personen durchgeführt werden, ›falls Zerstörung oder anderweitiger Verlust droht, beispielsweise durch eine Überflutung, und in der unmittelbaren Umgebung kein geschultes Personal zur Verfügung steht.‹ Wir haben es hier zwar nicht mit einer drohenden Überflutung zu tun, aber der Sinn dieses Abschnitts ist klar.« Sie zögerte und gab sich Mühe, eine ebenso nachdenkliche wie aufmunternde Miene aufzusetzen. »Ich kann Ihnen versichern, dass George Hockelmann und seine Leute vorsichtig sind. Übrigens habe ich von Anfang an empfohlen, dass sie sich von dem Chindi fern halten sollten, weil ich nicht garantieren kann, dass ich sie rechtzeitig wieder an Bord holen kann, sollte das Schiff starten. Den gleichen Rat möchte ich Ihnen geben. Meiner Ansicht nach ist der Aufenthalt an Bord des Chindi nicht nur gefährlich, sondern leichtsinnig.«
    Nick stachelte sie mit Blicken an, fortzufahren. »Gut gemacht, Hutch«, sagte er, als sie fertig war.
    Stillvergnügt betrachtete sie ihn. »Wie geht es Ihrem Bein?«
    »Gut.«
    »Schmerzen?«
    »Nicht, solange ich meine Tabletten nehme. Sie sind kein schlechter Arzt.«
    »Danke.«
    »Hutch, Ihnen ist doch klar, dass er auf direktem Wege zu dem Chindi gehen wird, wenn er hier eintrifft?«
    »Na ja«, entgegnete sie, »vielleicht haben wir Glück und das Ding nimmt ihn mit zu den Plejaden.«
     
    Georges Leute verlegten ihre Basisstation tiefer ins Innere des Schiffs, und die Zwischensender reichten nicht mehr aus, die Nachrichten zu übertragen. Folglich fanden sich Nick und Hutch nun, da sie den Gesprächen nicht mehr folgen konnten, in der gleichen Situation wie Alyx während des ersten Besuchs. Während langer Zeiten absoluter Stille warteten sie darauf, dass die Landetruppe in die Kuppel zurückkehrte, um zu essen, die Lufttanks nachzufüllen oder einfach zu schlafen. Während einer dieser stillen Phasen meldete sich Bill zu Wort: »Die letzten Exemplare wurden ausgesetzt«, sagte er.
    »Was bedeutet das?«, fragte Nick.
    Hutch hatte einen Teller mit Früchten vor sich stehen. Und ein Glas Rotwein. Sie trank einen Schluck und sagte: »Als der Chindi vorein paar Tagen die Nanopakete ausgestoßen hat, haben wir sie gezählt. Es waren 147. Inzwischen haben die letzten ihre Flaschen erzeugt. Die sind zurückgekommen…«
    »… und wurden gerade wieder ausgesetzt.«
    »Ja.«
    »Was bedeutet das? Denken Sie, das Schiff bereitet sich auf die Abreise vor?«
    »Keine Ahnung. Ich dachte nur, die Information könnte interessant sein.«
    Als sie einige Stunden später wieder Kontakt zu George hatten, leitete sie die Information weiter.
    »Okay«, sagte er. »Wir sind also vorgewarnt.«
    »Sie klingen müde.« Eigentlich klang er eher bestürzt. Erschüttert.
    »Wir haben gerade ein Blutbad in einem Tempel erlebt«, sagte er. »Sah aus wie das außerirdische Äquivalent eines Menschenopfers.«
     
    Übellaunig starrte Hutch den Himmel an. Vierzehn Stunden waren vergangen, seit der Chindi die letzten Flaschen ausgesetzt hatte. Beide Zwillinge waren sichtbar. Der Sturm hatte sich über den Terminator geschoben und einen verschwommenen weißen Ring ausgebildet. Die Memphis hielt sich ein wenig nach hinten versetzt über dem Chindi. Der Sturm war noch einige Stunden entfernt.
    Nick war ungewöhnlich still, und sie konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass etwas Schlimmes geschehen würde. Ihre Instinkte waren wenig verlässlich, da sie so oder so stets mit Schwierigkeiten rechnete. Das war eine der Charaktereigenschaften,

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