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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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ließe sich nur die Ausdehnung des Netzwerkes ermitteln, dessen Mittelpunkt der Chindi darzustellen schien.
    Bill meldete eine eingehende Nachricht von der Longworth.
    Das große Frachtschiff war nun so nahe, dass eine Transmission nur noch 18 Minuten pro Richtung erforderte. Insofern war es möglich, eine Art Konversation zu führen, in der die Antworten in einem grob halbstündigen Rhythmus hereinstolperten. Aber es war auch weiterhin notwendig, das, was zu sagen war, in konzentrierter Form zu äußern und die weniger ernsthaften Themen zu meiden.
    Die meisten Akademieangehörigen, die Hutch im Bereich des Arms geflogen hatte, waren Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet und üblicherweise mehr an ihrer Forschung als an der Erhöhung ihres Egos interessiert. Die Erfahrung sagte ihr, dass Personen, die darauf bestanden, ihre herausragenden Qualitäten Dritten gegenüber herauszustellen, zumeist gar keine hatten. Diese Leute waren gemeinhin Versager oder allenfalls zweitklassig.
    Maurice Mogambo war eine Ausnahme. In seinem Fall schienen Begabung und Ego gleichermaßen monumental ausgebildet. Obwohl sein Fachgebiet eigentlich die Physik war, erfreute er sich des Rufs, zu den führenden Theoretikern zivilisatorischer Entwicklung zu zählen. Einmal hatte sie gehört, wie er über die Auswirkungen von Lunar-Systemen auf die kulturelle und intellektuelle Entwicklung gesprochen hatte. Seine Argumentationskette würzte er mit einer außergewöhnlichen Reihe von Pointen, und so gewann er sein Publikum für sich und wurde am Ende mit begeistertem Applaus belohnt. Später hatte sie erfahren, dass er sich sein Studium als Komödiant in einem Club verdient hatte.
    Unter vier Augen jedoch konnte er furchtbar ermüdend sein. Er sprach weniger, als dass er predigte, und er erwartete, mit Ehrfurcht behandelt zu werden. Stets vermittelte er den Eindruck, von einem Berggipfel zu sprechen und wichtig genug zu sein, dass jeder seiner Zuhörer besonders aufmerksam lauschen sollte. Bei den wenigen Gelegenheiten, wo er auf ihrer Passagierliste stand, hatten die anderen Mitreisenden bald Mordabsichten gehegt. Kurz gesagt, es war eine Freude, mit ihm zusammenzuarbeiten.
    Nun starrte er vom Monitor auf sie herab und lächelte liebenswürdig. »Hutch«, sagte er. »Erzählen Sie mir von dem außerirdischen Schiff. Und von der Zuflucht. Was haben Sie gesehen?«
    Das Bild erstarrte. Mogambo war nicht gerade verschwenderisch mit Worten.
    Sie sprach kurz mit George, erklärte ihm, dass sie die Kooperation nicht einfach verweigern konnte, und George erteilte ihr grummelnd seinen Segen.
    Folglich lieferte sie Mogambo Bildmaterial von der Zuflucht und dem Chindi, beschloss aber, die Details über ihre Funde innerhalb des mächtigen Schiffs unter den Tisch fallen zu lassen. »Viele Korridore und Kabinen, die meisten leer. Irgendwelche Automaten rollen durch das Schiff, und es sieht aus, als würden einige Artefakte dort ausgestellt.«
    Natürlich ließ sich eine sachbezogene Konversation unter den gegebenen Bedingungen ganz besonders ermüdend gestalten, wenn eine Partei daran interessiert war. Mogambo war sicher nicht erfreut, dass sie ihn gezwungen hatte, die offensichtlichen Fragen zu stellen, statt ihm ihrerseits die Details zu liefern.
    Während sie auf die verärgerte Antwort wartete, die zweifellos eintreffen musste, gönnte sie sich ein Sandwich.
     
    »Artefakte? Was für Artefakte? Was haben Sie in der Zuflucht gefunden? Und warum in Gottes Namen sind Sie an Bord des Schiffs gegangen? Sie hätten es besser wissen müssen!«
    Sie erzählte ihm in groben Zügen, was er wissen wollte.
    »Wir werden in einigen Tagen vor Ort sein«, sagte er. »Ich werde Landetrupps zu beiden Orten schicken. Sie werden informiert werden, sobald wir uns in dem System befinden, und ich erwarte, dass Sie uns unterstützen.« Dann ging er ins Detail. Er verlangte eine Karte der Zuflucht, Kurs und Position des außerirdischen Schiffs, und er erklärte Hutch, dass sie die Leute von der Memphis sofort zurückzurufen habe. »Ehe sie Schaden anrichten.«
    »Dazu bin ich nicht befugt, Sir.«
    »Mehr wollen Sie ihm nicht erzählen?«, fragte Nick, den schon die Tatsache amüsierte, dass Mogambo nach einer fünfundvierzigminütigen Wartezeit gerade eine Zeile zur Antwort erhielt. »Das weiß er doch längst.«
    »Kann nicht schaden, ihn daran zu erinnern, Nick.«
    Als Mogambo sich wieder meldete und die Konversation, die kurz vor dem Mittagessen begonnen hatte, in den

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