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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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vornehmen?«
    »Vierzig bis sechzig, in Böen hundert. Kreisende Winde. Tornadoartig.«
    »Okay. Sehen wir mal, was wir tun können. George, ich werde in ein paar Minuten dort sein. Halten Sie sich bereit. Aber verlassen Sie das Schiff nicht, ehe ich es Ihnen sage.« Sie konnte von Glück reden, dass sie eine Landefähre an Bord hatten und kein Shuttle. Die Shuttles waren plumper und nicht für Atmosphärenflüge geeignet. Die Fähre würde sich weit besser kontrollieren lassen.
    Hutch ließ sich weiter zurückfallen, als der Chindi in den Sturm hineinflog, und folgte dem Schiff in einer Entfernung von 20 Kilometern, als das Unwetter über sie hereinbrach. Der Himmel wurde dunkel, und große, fette Flocken platschten auf die Sichtscheiben. Aber der Wind war erträglich, nicht so schlimm, wie sie vermutet hatte, und sie fragte sich, ob das Glück wohl mit ihr war.
    »Seien Sie vorsichtig«, warnte Bill. »Der Wind wird stärker werden. Er lässt zwar überall ein wenig nach, hat aber in der Nähe des Trichters immer noch annähernd Orkanstärke.«
    Ihre Monitore deuteten an, dass der Trichter zu einem schmalen Ring kollabiert war, als der Chindi sich genähert hatte. Wieder wurden die vorderen Triebwerke des großen Schiffs für einen kurzen Moment gezündet.
    »Das war es«, sagte Bill. »Der Chindi wird nun den Trichter an Bord nehmen.«
    Die Fähre stieg auf einer plötzlichen steifen Brise auf. Schneematsch klatschte auf die Frontscheibe.
    »Auf der Untersäte des Chindi öffnet sich ein großes Tor«, meldete Bill und versuchte, ihr ein Bild zu liefern. Es war schwer zu erkennen, was genau vor sich ging, aber die beiden Objekte, der Chindi und der obere Rand des Trichters, schienen miteinander zu verschmelzen.
    Bill fing an, den Abstand zu dem Chindi regelmäßig zu melden. Zwölf Klicks. Acht.
    Der Wind wurde stärker.
     
    Der Sturm heulte um sie herum. Eisklumpen krachten gegen die Fähre, rumpelten über den Rumpf und hinterließen einen Sprung in der Sichtscheibe im Passagierraum. Hutch aktivierte ihr Flickingerfeld und reduzierte den Kabinendruck, um keinen zusätzlichen Schaden zu riskieren. Sie zog Antennen und Aufnahmegeräte ein, und alles andere, was sich irgendwie schützen ließ, bis nur noch die Sensoren ausgefahren waren. Auf die konnte sie nicht verzichten. Glücklicherweise war sie noch nahe genug an der Memphis. Die Kommunikationsverbindung blieb bestehen, wenn die Qualität auch ziemlich erbärmlich war. Einer ihrer vier Sensoren fiel aus, und die Schärfe der Bilder auf den ihren Monitoren ließ nach.
    »Vielleicht sollten Sie warten, bis das Ding an der anderen Seite wieder herauskommt«, schlug Nick vor. »Falls Sie versuchen, sie unter diesen Bedingungen an Bord zu holen, könnten Sie alle draufgehen.«
    Sie hatte gehofft, dass die Winde über dem Chindi weniger heftig wären. Das große Schiff wäre zwischen ihr und der Öffnung des Trichters, weshalb sie eine relativ geschützte Position einnehmen sollte, und vielleicht hatte sie damit auch Recht, aber dennoch war es da draußen noch arg windig.
    »Hutch«, sagte Bill, »die Operation scheint sich im Endstadium zu befinden. Der Ring wurde aufgenommen.« Der Trichter, von dem nur der obere Rand übrig geblieben war. »Die Maschinendrehzahl steigt. Der Abflug steht unmittelbar bevor.«
    »Verstanden«, sagte sie.
    »Das Schiff könnte bereits beschleunigen, bevor es den Sturm verlassen hat.«
    »Ich habe dich verstanden.« Sie gab sich Mühe, ihre Stimme ruhig zu halten, und vernahm zufrieden, dass Nick sie als übertrieben mutig bezeichnete.
    Was sie nicht war. Tatsächlich trieb sie in einem Meer der Besorgnis dahin, aber George hatte ihr keine andere Wahl gelassen. Langsam hatte sie die Nase voll von Leuten, die den Helden spielen und alle möglichen Risiken eingehen mussten, nur um am Ende sie auf die Schlachtbank zu lotsen.
    All ihre Instinkte schrien ihr zu, dass Bill Recht hatte, dass der Chindi seinen Beschleunigungsvorgang bereits eingeleitet hätte, wenn er aus dem Sturm käme, und dass er weiter beschleunigen würde. Sie war schon zu viele Jahre Pilotin. Sie wusste, wie Schiffe zu operieren pflegten, und selbst wenn dieses Ding ihr noch vollkommen fremd war, arbeitete es doch innerhalb der Gesetze der Physik und des gesunden Menschenverstands. Nun tauchten keine Flaschen und keine Pakete mehr auf, demnach war dieser Teil der Mission, welchem Zweck er auch dienen mochte, beendet.
    Das Schiff war gewaltig. Aus dem Sturm

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