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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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schwerer, wieder auf die Beine zu kommen, und George musste sich vorbeugen, um nicht erneut zu fallen. Es war, als würde er einen steilen Hang hinaufklettern.
    Als sie endlich die Luke erreichten, hatten sich die Bedingungen nicht verändert. George sackte gegen die Leiter, dankbar, sich endlich an etwas festhalten zu können. Alyx packte ebenfalls zu und seufzte erleichtert.
    Zehn Minuten vor dem Sturm. Er blickte zu der Luke hinauf, weit über ihm, am anderen Ende der Luftschleuse. Das Metall funkelte im Licht. Nicht die kleinste Spur wies darauf hin, dass es zweimal aufgetrennt und wieder repariert worden war. »Jetzt wissen wir, was mit der Kommunikation passiert ist«, stellte er fest. »Vielleicht sollten wir hinausgehen, statt zu warten. Was meinen Sie, Tor?«
    Alyx nickte eifrig. Ja. Lasst uns keine Zeit verschwenden.
    Tor zögerte. Doch dann griff er in seine Westentasche und zog den Cutter hervor.
     
    Auf sich allein gestellt, wäre Tor gewiss klug genug gewesen, eine Luke nicht mitten in einem Manöver zu öffnen. Aber er hatte aufgehört zu denken und stattdessen einer inneren Überzeugung nachgegeben, die sagte, dass sie das Schiff verlassen haben mussten, ehe sie in den Sturm vordrangen. Ganz einfach. So schlimm würde es da draußen schon nicht sein. Außerdem wusste er, dass Hutch mit der Landefähre ganz in der Nähe wartete; und er musste ihr eine Möglichkeit geben, sie einzusammeln.
    Er kletterte die Leiter zu der Luke hinauf, aktivierte den Cutter und führte den Laserstrahl an das Metall. Ob die Instandhaltungsmannschaft des Chindi wohl irgendwann mal sauer werden würde, wenn sich ständig irgendwelche Leute durch ihre Luken frästen?
    Das Metall schwärzte sich, fing an auszuflocken. Und während er arbeitete, dachte er daran, dass Hutch wieder kommen würde, um ihn herauszuhauen. Und er schwor sich, dass er ihr die Wahrheit sagen würde, sobald sie die Memphis verlassen hätten, sobald sie nicht mehr auf einem beengten Raum von nur wenigen hundert Quadratmetern eingepfercht waren, sobald Hutch die Möglichkeit hatte, einfach davonzugehen. Dann würde er ihr alles erzählen. Dass er sich in ihrer Gegenwart noch immer wie ein Heranwachsender fühlte. Dass seine Stimme regelmäßig zu versagen drohte. Dass er manchmal des Nachts erwachte, weil er von ihr geträumt hatte, und dass seine Stimmung dann stets am Boden lag, weil er feststellen musste, dass keiner dieser Träume real war.
    Albern. Sich so von einer Frau einfangen zu lassen.
    Er führte den Schnitt zu Ende, schaltete den Laser ab, streckte die Hände aus und drückte gegen das Metall. Das herausgelöste Stück gab nach und wurde ihm förmlich entrissen. Seine Hand knallte schmerzhaft an den Rand des Ausschnitts. Er schrie auf und fiel von der Leiter.
    Er prallte direkt gegen George und Alyx, die versuchten, ihn aufzufangen, seinen Sturz zu mildern, und sie gingen alle drei zu Boden.
    George fluchte. »Was ist passiert?«, fragte er.
    Tors Hand schmerzte, war aber, wie er glaubte, nicht gebrochen. »Muss das Dämpfungsfeld verlassen haben«, sagte er und versuchte, die Hand zu bewegen. »War ziemlich heftig.«
    Nun erst sah er, dass Alyx sich auf die Lippe biss und ihr Fußgelenk umklammerte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Gezerrt«, sagte sie.
    Die Luke jedenfalls war weit offen. Sterne glitzerten jenseits der Öffnung, die er geschaffen hatte. Aber innerhalb weniger Minuten wurde es dunkel. Wind fegte durch den Korridor, und Schneeflocken fielen auf sie herab.
     
    Der Chindi drang gemächlich in den Schneesturm vor. Der wird nicht rumgeschubst, dachte Hutch. Das Schiff war viel zu schwer.
    Aber sie hatte wieder Kontakt zu George. »Hutch? Sind Sie da? Können Sie mich hören?«
    »Ich bin hier. Wie sieht es denn aus?«
    »Luke ist offen. Und es schneit furchtbar.«
    »Ich weiß. Bleiben Sie drin. Warten Sie, ich bekomme einen weiteren Ruf. Bill?«
    »Hutch, der Chindi hat den Antrieb abgeschaltet. Die derzeitige Geschwindigkeit wird zu einem Zusammentreffen mit dem Trichter führen. Das heißt, mit dem Gerät, das den Trichter geschaffen hat.«
    »Keine weiteren Stöße?«
    »Eine Zündung wird noch nötig sein, aber sie wird nicht allzu schlimm werden.«
    »Okay, George, sind Sie noch auf Empfang?«
    »Wir sind hier.«
    »Alle drei?«
    »Ja.«
    »Sieht es aus, als könnte ich Sie einsammeln?«
    »Da draußen tobt ein Schneesturm. Wie gut sind Sie als Pilotin?«
    »Bill, kannst du eine Windmessung in der Umgebung des Chindi

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